Krankheiten und Symptome
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Krankheiten und Symptome

Symptome, Ursachen und Behandlung: Alles rund um die Blasenentzündung (Zystitis)

Auf der Toilette brennt und sticht es, aber die Blase will sich nicht so recht entleeren – obwohl sie es gerade noch ganz eilig hatte: Bei einer Zystitis steht der Harndrang plötzlich im Mittelpunkt. Wir erklären Ihnen, woran Sie die Blasenentzündung erkennen, woher sie vielleicht kommt und wie Sie sie so schnell wie möglich wieder loswerden.

Veröffentlicht:
25.5.2023
Letzte Änderung:
25.5.2023
13
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.

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Zusammenfassung

  • Bei der Blasenentzündung wandern Erreger, meist Bakterien aus dem Darm, in die Harnröhre und steigen dort bis in die Harnblase auf.
  • Die Hauptsymptome der Zystitis sind häufiger Harndrang, stechende Schmerzen oder Brennen beim Toilettengang, und nur geringe Urinmengen.
  • Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer – aber die Blasenentzündung macht vor keinem Geschlecht und keiner Altersstufe Halt.
  • Oft heilt die Zystitis innerhalb einiger Tage von selbst wieder aus. Sie können aber auch zu Hausmitteln oder rezeptfreien Medikamenten greifen.
  • Möglicherweise muss Ihnen Ihr behandelnder Arzt jedoch ein Antibiotikum verschreiben.

Das Wichtigste in Kürze

Symptome und Dauer

Eine Blasenentzündung äußert sich durch einen ständigen, sehr dringenden Harndrang. Beim Toilettengang selbst treten stechende Schmerzen oder ein Brennen auf, und Sie können nur sehr geringe Urinmengen ablassen. Die Symptome verschwinden oft nach einigen Tagen wieder – es sind aber auch Komplikationen und wiederkehrende Erkrankungen möglich.

Ursachen und Übertragung

Die Ursache einer Blasenentzündung, auch Zystitis genannt, ist in aller Regel eine bakterielle Infektion, zum Beispiel durch Bakterien aus dem Darm, die in die Harnröhre gelangen und dort eine Entzündung hervorrufen.

Behandlung

Die Blasenentzündung kann mit Hausmitteln wie Tees und Wärme, rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke oder einem ärztlich verordneten Antibiotikum behandelt werden.

Wann zum Arzt?

Den Arzt aufsuchen sollten Sie, wenn Sie Schmerzen im Nierenbereich, Fieber oder Übelkeit haben. Männer sollten ihre Blasenentzündung unabhängig von bestimmten Symptomen ärztlich abklären lassen.

Übersicht

Eine Blasenentzündung tritt oft zum scheinbar schlechtesten Zeitpunkt auf und bringt dann alle Pläne durcheinander: Ständiger Harndrang, Brennen beim Toilettengang und nur geringe Urinmengen sind nur drei der unangenehmen Symptome einer Entzündung des Harntrakts.

Genau genommen ist die Blasenentzündung eine Form der Harnwegsinfektion [1, 2, 3]. Unter diese Kategorie fallen einige Erkrankungen, die alle die Harnwege betreffen. Bei der Urethritis ist lediglich die Harnröhre selbst infiziert, während die Entzündung bei der Pyelonephritis bis in die Niere aufsteigt. Sie wird deshalb auch obere Harnwegsinfektion genannt.

Die Blasenentzündung ist eine Zwischenform: Hierbei ist der Harntrakt inklusive der Harnröhre und der Harnblase entzündet, die Nieren sind aber nicht betroffen. Man spricht dann auch von einer unteren Harnwegsinfektion oder Zystitis.

Mediziner verwenden weitere Kategorisierungen, wenn sie über Harnwegsinfekte sprechen. Sie unterscheiden dann unkomplizierte von komplizierten sowie akute von wiederkehrenden, rezidivierenden Infektionen. Die Erkrankung gilt als wiederkehrend, wenn sie mindestens zwei Mal innerhalb von sechs Monaten oder mindestens drei Mal innerhalb von zwölf Monaten auftritt und dabei jedes Mal Symptome hervorruft [3].

Eine Frau steht vor einer Toilette, weil sie eine Blasenentzündung hat.

Bei einer Blasenentzündung zieht es Betroffene ständig zur Toilette.

Symptome bei einer Blasenentzündung

Ein Harnwegsinfekt kann verschiedene Beschwerden verursachen – je nachdem, wie weit sie fortgeschritten ist und welche Bereiche des Harntrakts betroffen sind. Die besonders häufige unkomplizierte akute Blasenentzündung äußert sich zum Beispiel durch [1, 2, 3, 4, 5]:

  • Stechende Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen (Algurie bzw. Dysurie)
  • Ständiger Harndrang, der sehr plötzlich und stark auftritt (Pollakisurie)
  • Schwierigkeiten, die Blase komplett zu entleeren – es kommt also nur sehr wenig Urin
  • Schwierigkeiten, den Harn zu halten, wenn nicht sofort eine Toilette erreichbar ist
  • Leichte Schmerzen im Unterbauch
  • Trübe Verfärbung des Urins
  • Gelegentlich auffälliger Geruch des Urins
  • Manchmal Blut im Urin

Vorsicht ist angesagt, wenn eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten [1, 2, 3, 5]:

  • Fieber (Körpertemperatur über 38 Grad)
  • Schüttelfrost
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Flankenschmerz
  • Schmerzen, wenn die Nierenregion sanft beklopft wird („Klopfschmerz“)

Diese Beschwerden deuten auf eine Pyelonephritis, eine Entzündung des Nierenbeckens, hin. Die Entzündung ist dann bereits weiter aufgestiegen, hat also auch den oberen Harntrakt und die Nieren befallen.

Blasenentzündungen bei Kindern

Auch Kinder sind regelmäßig von Blasenentzündungen betroffen. Bakterielle Infektionen im Kindesalter treten dabei am häufigsten im Bereich der Harnwege auf [6]. Bis zum sechsten Lebensjahr wird bei sieben Prozent aller Mädchen und fast zwei Prozent aller Jungen mindestens eine Harnwegsinfektion diagnostiziert. Für rezidivierende Infektionen, also immer wieder zurückkehrende Beschwerden, ist diese Altersgruppe besonders empfänglich: Laut verschiedenen Studien haben bis zu 30 Prozent der betroffenen Kinder mehrere Blasenentzündungen innerhalb kurzer Zeit.

Die Symptome einer Blasenentzündung und anderer Harnwegsinfekte hängen stark vom Alter des erkrankten Kindes ab – die Infektion äußert sich hier anders als bei Erwachsenen. Das Krankheitsbild sieht dann zum Beispiel so aus:

Neugeborene trinken weniger als bisher, verlieren an Gewicht, haben graue oder blasse Haut und manchmal gelbliche Schleimhäute. Sie reagieren in manchen Fällen empfindlich auf Berührungen, haben aber in der Regel kein Fieber.

Bei Säuglingen gilt hohes Fieber hingegen als Leitsymptom, das durch Unruhe, Erbrechen und Durchfälle begleitet wird. Diese Symptome treten auch bei vielen anderen Erkrankungen auf, was die Diagnose erschweren kann.

Ältere Kinder zeigen oft ähnliche Symptome wie erwachsene Patienten: Sie haben einen ständigen, starken Harndrang, der mit Schmerzen oder Brennen einhergeht und nur zu geringen Urinmengen führt. Zusätzlich nässen sie sich möglicherweise ein, obwohl sie bereits trocken waren, oder klagen über Unterbauchschmerzen.

Grundsätzlich können Sie das Kind bei Verdacht auf eine Blasenentzündung beim Hausarzt vorstellen. Allerdings wird die Überweisung an einen Kinderarzt empfohlen, wenn Fieber als Symptom auftritt und eine Nierenbeckenentzündung als Ursache in Frage kommt [5]. Die Ausbildung einer Pyelonephritis sollte möglichst verhindert werden: Sie kann auch nach ihrer Ausheilung zu Komplikationen wie einem verzögerten Nierenwachstum oder einer Narbenbildung der Nieren führen [5, 6].

Die Diagnosestellung und Behandlung von unkomplizierten Harnwegsinfekten laufen bei Kindern meist ähnlich ab wie bei Erwachsenen – eine ausführliche Anamnese, eine Untersuchung des Urins im Labor und anschließend eine medikamentöse Therapie mit einem Antibiotikum sind hier üblich.

Eine einfache Blasenentzündung kann auch bei Kindern zu Hause beobachtet und behandelt werden. Wenn das Kind stark dehydriert ist, das Fieber länger als 72 Stunden anhält oder sonstige Komplikationen auftreten, kann die stationäre Behandlung im Krankenhaus angezeigt sein [6].

Zystitis bei Schwangeren

Bei schwangeren Frauen treten Harnwegsinfektionen wie die Blasenentzündung gehäuft auf. Ein Grund dafür sind die körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft: Die Nieren werden stärker durchblutet, der Urin wird verdünnt und wirkt deshalb weniger infektionshemmend [3]. So haben es die bakteriellen Erreger in der Harnröhre deutlich einfacher.

Sowohl die Zystitis als auch die Pyelonephritis betreffen ein bis zwei Prozent aller Schwangeren. Noch häufiger ist die Bakteriurie, ein asymptomatischer Harnwegsinfekt, der keinerlei Beschwerden hervorruft: Von ihm sind bis zu zehn Prozent der Schwangeren betroffen [7]. Unerkannt entwickeln 40 Prozent der erkrankten Frauen eine Nierenbeckenentzündung.

Unbehandelt können Bakteriurie, Zystitis und Nierenbeckenentzündung die Gefahr von Komplikationen in der Schwangerschaft erhöhen [3]. Daher ist eine frühzeitige Therapie, etwa mit für schwangere Personen zugelassenen Antibiotika, besonders wichtig.

Frauen nach der Menopause und ältere Menschen

Insbesondere Frauen nach der Menopause leiden häufiger an einer Blasenentzündung. Ihr Körper produziert dann weniger Östrogen als bisher, was die Schleimhäute der Scheide anfälliger für die Besiedlung durch unerwünschte Bakterien macht [3]. Wiederkehrende Beschwerden im Bereich der Harnwege wurden bei 16,4 Prozent der in einer Studie berücksichtigten Frauen nach der Menopause beobachtet.

Bei einer Auswertung von Daten der Altersgruppe 65 bis 74 Jahre hatten etwa elf Prozent der Frauen im letzten Jahr eine Zystitis. Unter den über 70-Jährigen konnte eine asymptomatische Bakteriurie sogar bei bis zu jeder zweiten Frau diagnostiziert werden. Im Gegensatz zu den jüngeren Altersgruppen, insbesondere den schwangeren Frauen, gilt eine Behandlung hier aber als nicht unbedingt notwendig.

Ältere Menschen haben insgesamt ein erhöhtes Risiko, an einer Blasenentzündung zu erkranken. Sie gilt hier nach der Lungenentzündung als zweithäufigste Infektion und sorgt für die meisten Einsätze von Antibiotika unter Bewohnern von Pflegeheimen [5].

Blasenentzündungen bei Männern

Die große Mehrheit der Infektionen der Harnwege tritt bei Frauen auf. Der männliche Körper verfügt über einige Schutzmechanismen, die bei Frauen so nicht gegeben sind:

  • Größere Entfernung von Harnröhreneingang zum After
  • Trockenere Haut an der Harnröhrenöffnung
  • Verlängerte Harnröhre
  • Prostatasekret, das antibakteriell wirkt

Grundsätzlich können aber auch Männer an einer Blasenentzündung oder anderen Harnwegsinfektionen erkranken.

Bei Männern galt die Zystitis lange als grundsätzlich komplizierte Erkrankung – unter anderem, weil bei ihnen die Prostata in Mitleidenschaft gezogen werden kann [3]. Inzwischen kann eine akute Blasenentzündung auch bei Männern durchaus als unkompliziert eingestuft werden. Allerdings gilt eine akute Zystitis als Risikofaktor für eine wiederkehrende Erkrankung – jeder dritte Mann mit einer Harnwegsinfektion gibt an, auch im letzten Jahr mindestens ein Mal entsprechende Symptome gehabt zu haben. Daher sollten Sie eine solche Erkrankung grundsätzlich ärztlich abklären lassen.

Sonderfall Blasenentzündung bei Diabetes mellitus

Unter Medizinern gilt die Blasenentzündung bei vorliegender Diabetes mellitus Erkrankung als Sonderfall. Die Diagnose Diabetes erhöht das Risiko, eine Zystitis oder eine andere Harnwegsinfektion zu bekommen, um ein Vielfaches: Betroffene Frauen erkranken 25-mal häufiger, Männer fast 20-mal häufiger im Vergleich zu ihrer jeweiligen Altersgruppe [3].

Dabei müssen Patienten nicht automatisch von einem komplizierten Infekt ausgehen. Wenn der Stoffwechsel gut eingestellt ist und keine weiteren Risikofaktoren vorliegen, kann eine Blasenentzündung auch bei diesen Diabetespatienten unkompliziert verlaufen. Ist der Stoffwechsel aktuell eher instabil, muss die Harnwegsinfektion hingegen besonders genau beobachtet werden.

Ursachen und Risikofaktoren einer Zystitis

Den meisten Harnwegsinfektionen liegt ein einfacher Mechanismus zugrunde: Bakterien gelangen ungewollt vom Darmausgang zur Harnröhre [7]. Während diese Erreger im Darm unproblematisch sind, vermehren sie sich in der Harnröhre besonders schnell und steigen dann im Harntrakt auf. In der Regel werden sie beim Wasserlassen wieder herausgespült – der Urin nimmt sie einfach mit und sie können sich nicht in der Harnröhre festsetzen. Unter bestimmten Umständen gelingt das nicht und es entsteht eine bakterielle Infektion.

In bis zu 77 Prozent der Fälle basiert die Erkrankung auf einer Infektion mit Escherichia coli Bakterien [1, 2, 3]. Bei Kindern sorgt der Erreger sogar für bis zu 90 Prozent der Blasenentzündungen [6]. Die schwerwiegende Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) wird häufiger durch Mischinfektionen ausgelöst: Hier sind mehrere verschiedene Erreger beteiligt [2]. Typische verantwortliche Bakterien sind dann Klebsiella pneumoniae, Proteus mirabilis oder Staphylococcus saprophyticus [3]. Vereinzelt sind sexuell übertragbare Infektionen durch Bakterien wie Chlamydien oder Neisseria gonorrhoeae, die Verursacher der Gonorrhoe, für eine Harnwegsinfektion verantwortlich.

Manche Faktoren, die eine Blasenentzündung begünstigen, hängen mit der Anatomie des weiblichen Körpers zusammen – der Abstand zwischen Harnröhreneingang und After ist bei Frauen viel kleiner als bei Männern, und ihre Harnröhre ist auch recht kurz. Die Wahrscheinlichkeit einer Harnwegsinfektion steigt aber auch aus anderen Gründen [1, 2, 7]:

  • Harnabflussstörungen – die Nieren oder Harnwege sind untypisch geformt oder werden durch Harnsteine oder Tumore verengt
  • Tragen eines Blasenkatheters
  • Blasenentleerungsstörungen, zum Beispiel durch Querschnittslähmung
  • Geschwächtes Immunsystem, zum Beispiel durch eine immunsuppressive Therapie
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Gicht
  • Niereninsuffizienz

Das Risiko, früher oder später an einer Harnwegsinfektion zu leiden, steigt außerdem durch folgende Faktoren [1, 2, 3]:

  • Familiäre Vorbelastung
  • Erste Harnwegsinfektion bereits in jungem Alter (jünger als 15 Jahre)
  • Frühere Blasenentzündungen
  • Geschlechtsverkehr innerhalb der letzten Tage (insbesondere bei Frauen)
  • Anwendung von Diaphragmen oder Spermiziden
  • Unterkühlung oder Durchnässung
Ein Becher mit Urin, um eine Blasenentzündung zu diagnostizieren.

Eine Urinuntersuchung kann sinnvoll sein, um eine Blasenentzündung sicher zu diagnostizieren.

Wie eine Blasenentzündung diagnostiziert wird

Der Ablauf der Diagnosestellung bei Verdacht auf eine Blasenentzündung unterscheidet sich je nach Geschlecht des Patienten, der Intensität der Beschwerden und weiterer Faktoren. In bis zu einem Drittel der Fälle wird dennoch zunächst eine Fehldiagnose gestellt [3].

Anamnese

Anhand einer Reihe von Faktoren kann zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass eine Blasenentzündung vorliegt, eingeschätzt werden. Sie ist höher, je mehr der folgenden Voraussetzungen bei einer symptomatischen Frau gegeben sind:

  • Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
  • Trübung des Urins
  • Mit bloßem Auge sichtbares Blut im Urin
  • Frühere Harnwegsinfektionen
  • Fieber, Schüttelfrost oder allgemeines Krankheitsgefühl
  • Urininkontinenz

Bei einem solchen Krankheitsbild kann man in der Regel von einer unkomplizierten Zystitis ausgehen. Eine weitere Untersuchung, zum Beispiel eine Laboranalyse des Urins, ist dann meist nicht notwendig. Klagt eine Frau hingegen auch über einen veränderten Scheidenausfluss, vaginalen Juckreiz oder andere Beschwerden im Genitalbereich, so gilt eine Blasenentzündung als weniger wahrscheinlich.

Weitere Untersuchungen

Abhängig von der individuellen Situation bieten sich weitere diagnostische Werkzeuge an, um die Blasenentzündung festzustellen. Dazu gehören [1, 2, 3]:

  • Urinuntersuchung auf Leukozyten: Diese zeigen eine Entzündung in den Nieren oder den Harnwegen an. Allerdings kann die Probe leicht verunreinigt werden, etwa durch Spuren von Scheidenausfluss.
  • Urinuntersuchung auf Bakterien: Der Urin wird auf einen Nährboden gegeben, auf dem sich die möglicherweise vorhandenen Bakterien gut vermehren können. So gelingt die Identifizierung des Erregers besser. Für ein zuverlässiges Ergebnis sollte der Urin aus dem Mittelstrahl gewonnen werden und nicht mit den Schamlippen in Kontakt kommen.
  • Blutuntersuchung: Insbesondere bei Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung können bestimmte Blutwerte wie Harnstoff und Kreatinin relevant sein. Eine eventuelle Anämie wird ebenfalls überprüft.
  • Sonografie: Per Ultraschalluntersuchung können Veränderungen der Nieren und der Harnblase wie Zysten, Narben oder Tumore entdeckt werden.

Diagnose bei Männern

Für eine unkomplizierte Blasenentzündung bei einem männlichen Patienten gelten die folgenden drei Faktoren als klare Indikatoren:

  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Fieber
  • Alter über 60 Jahre

Wenn alle drei Faktoren gegeben sind, handelt es sich in über 90 Prozent der Fälle um eine Harnwegsinfektion [3]. Dennoch wird für betroffene Männer jeden Alters eine körperliche Untersuchung empfohlen, die gemeinsam mit einer Urinkultur die Diagnose bestätigen kann.

Besondere Aufmerksamkeit gilt außerdem der Prostata. Beschwerden wie Beckenschmerzen oder Harnträufeln werden abgefragt, weil Erkrankungen der Prostata zu häufig wiederkehrenden Harnwegsinfektionen wie Blasenentzündungen führen können.

Blasenentzündung – ein häufiges Leiden

Harnwegsinfektionen wie die Zystitis gelten als häufig und sind regelmäßig Gegenstand von Studien und Datenauswertungen [3]. Dennoch sind Angaben zur Häufigkeit der Erkrankung nur teilweise gesichert: Manche Betroffene nehmen keine ärztliche Hilfe in Anspruch; andere suchen neben dem Hausarzt auch unterschiedliche Fachärzte wie Gynäkologen, Urologen und Notfallpraxen auf. Das erschwert die systematische Erfassung.

Dass viele Menschen, insbesondere Frauen, akut oder wiederholt an Blasenentzündungen leiden, ist aber gesichert: 2013 hatten zum Beispiel neun Prozent der versicherten Frauen ab 12 Jahren einer gesetzlichen Krankenkasse die Diagnose Zystitis oder Harnwegsinfektion erhalten. Mehr als die Hälfte aller Frauen hat mindestens einmal in ihrem Leben eine Harnwegsinfektion – und bei fünf Prozent der Frauen vor der Menopause liegt eine asymptomatische Bakteriurie vor, die zu einer Blasenentzündung führen kann [2].

Männer erkranken deutlich seltener an einer Zystitis. In höherem Alter werden die häufiger auftretenden Beschwerden oft durch eine zugrundeliegende Prostataerkrankung verursacht.

Wie eine Zystitis verläuft

Die Blasenentzündung heilt in vielen Fällen nach einigen Tagen von selbst aus und hinterlässt in der Regel keine gesundheitlichen Folgen [3, 7].

In manchen Fällen kann sie allerdings wiederholt auftreten und eine rezidivierende Form annehmen. Seltener kommt es zu einem komplizierten Verlauf, bei dem Blut und Eiter aus der Blase austreten und sich Blasengewebe löst [7]. Daher ist eine zeitnahe und den Symptomen entsprechende Behandlung der Blasenentzündung sinnvoll.

Breitet sich die Entzündung bis in die Nieren aus, so wird aus der Zystitis eine Nierenbeckenentzündung. Hier können sich die Erreger über die Blutgefäße im ganzen Körper verteilen, was später zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führt. Diese Komplikation ist lebensbedrohlich und muss deshalb dringend vermieden werden.

Wann Sie den Arzt aufsuchen sollten

Frauen, die Symptome einer Blasenentzündung zeigen, sollten bei folgenden Beschwerden zügig einen Arzt aufsuchen [4]:

Diese Symptome weisen auf eine Nierenbeckenentzündung hin, die gesundheitliche Folgeschäden mit sich ziehen kann.

Männer sollten unabhängig von spezifischen schweren Symptomen ärztlichen Rat suchen. Auch wenn eine Blasenentzündung bei ihnen inzwischen nicht mehr grundsätzlich als kompliziert eingestuft wird, ist hier eine genaue Abklärung der Ursachen erforderlich.

Manchmal muss die Blasenentzündung mit einem Antibiotikum behandelt werden.

Ein Apotheker berät seine Kunden

Behandlung der Blasenentzündung

Insbesondere Frauen befürchten bei einer Blasenentzündung oft, sofort starke Medikamente wie Antibiotika einnehmen zu müssen. Tatsächlich werden aber nur in etwa 60 Prozent der Fälle Antibiotika verordnet, wenn eine Frau sich mit den Symptomen einer Harnwegsinfektion wie der Zystitis beim Arzt vorstellt [3]. Eine Blasenentzündung kann durchaus mit Hausmitteln und rezeptfreien Medikamenten behandelt werden, wenn der Leidensdruck nicht allzu hoch ist. Und 30 bis 50 Prozent der Infektionen heilen auch ganz von selbst innerhalb einer Woche aus.

Hausmittel und Medikamente bei Zystitis

Da die Blasenentzündung verhältnismäßig häufig vorkommt, haben sich inzwischen einige Tipps etabliert, auf die Betroffene bei akuten oder wiederkehrenden Beschwerden setzen können [8].

  • Wärme können Sie zur Schmerzlinderung und Entspannung einsetzen – etwa in Form eines heißen Bads, einer Wärmflasche oder einer Heizdecke.
  • Achten Sie darauf, Ihre Blase häufig zu entleeren – unterdrücken Sie den ständigen Harndrang aufgrund der Entzündung nicht. Nehmen Sie entsprechend genügend Flüssigkeit zu sich [2]. Spezielle Tees wie der Sidroga Blasen-Nieren-Spültee oder der Heumann Blasen- und Nierentee Solubitrat uro sind besonders wohltuend für die gereizte Blase.
  • Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol lindern Beschwerden wie Brennen und Schmerzen beim Toilettengang [3].
  • Pflanzliche Wirkstoffe können Ihren Körper dabei unterstützen, die Infektion schnell zu bekämpfen. Produkte wie Cystinol akut Dragees, Aqualibra Filmtabletten oder Canephron Uno überzogene Tabletten enthalten Extrakte aus Bärentraubenblättern, Goldrute, Hauhechel oder Tausendgüldenkraut.
  • Der natürliche Zucker D-Mannose wie im Femannose N Granulat klettet sich in der Blase an die E. coli Bakterien, die in den meisten Fällen für die Blasenentzündung verantwortlich sind, und macht sie so unschädlich.

Behandlung der Blasenentzündung mit Antibiotika

Vielleicht entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt, dass Hausmittel und rezeptfreie Medikamente in Ihrem Fall nicht ausreichen oder Sie schnelle Linderung wünschen. Dann wird er Ihnen vermutlich ein Antibiotikum verschreiben. Heutzutage setzen Mediziner bei der Behandlung von Blasenentzündungen bevorzugt auf eine Kurzzeittherapie, bei der das Antibiotikum nur für wenige Tage oder sogar nur in einer einzigen Dosis eingenommen werden muss [1, 3]. Übliche Wirkstoffe sind dabei [2]:

  • Cotrimoxazol
  • Fosfomycin
  • Amoxicillin
  • Nitrofurantoin
  • Ciprofloxacin

Das passende Antibiotikum wählt Ihr Arzt unter anderem nach dem vermuteten oder nachgewiesenen Erreger, möglichen Resistenzen, Ihrer individuellen Situation und bisher schon angewendeten Medikamenten aus.

Bei wiederkehrenden Beschwerden kann eine Langzeitprävention angemessen sein [3]. Dann wird eine deutlich kleinere Dosis eines Antibiotikums über längere Zeit regelmäßig oder nach Bedarf eingenommen. Rezidivierende Harnwegsinfektionen können so in bis zu 95 Prozent der Fälle therapiert werden.

Ein Glas Cranberrysaft.

Cranberries und Cranberrysaft gelten als geeignetes Mittel, um einer Blasenentzündung effektiv vorzubeugen.

Blasenentzündungen vorbeugen

Blasenentzündungen und andere Harnwegsinfekte wurden in unzähligen Studien ausführlich untersucht – das gilt auch für mögliche Wege, um die Erkrankung zu vermeiden. Allerdings kommen die Experten oft zu gegensätzlichen Ergebnissen. Vielleicht möchten Sie aber die folgenden Maßnahmen ausprobieren, um einer Blasenentzündung vorzubeugen [3, 9]:

  • Trinken Sie eine ausreichende Menge Flüssigkeit (etwa 1,5 Liter pro Tag), aber übertreiben Sie es nicht – sonst werden die bakterienhemmenden Substanzen im Urin zu sehr verdünnt.
  • Greifen Sie öfter zu Fruchtsäften und fermentierten Milchprodukten – sie scheinen einen positiven Einfluss auf wiederkehrende Blasenentzündungen zu haben.
  • Nehmen Sie Mannose nicht nur bei akuten Beschwerden, sondern auch präventiv ein. Eine geeignete Dosis sind zwei Gramm pro Tag.
  • Der Verzehr von Cranberries oder Cranberrysaft gilt als bakterienhemmend und ist daher für die Vorbeugung einer Blasenentzündung geeignet.
  • Sexuelle Aktivität erhöht die Gefahr einer Harnwegsinfektion um bis das 60-fache. Legen Sie eventuell eine Pause ein, wenn Sie aktuell besonders häufig an Infektionen leiden. Gehen Sie nach dem Sex zeitnah auf die Toilette – so spülen Sie eventuell in die Harnröhre geratene Erreger direkt wieder hinaus.
  • Vermeiden Sie es, sich zu sehr auszukühlen. Das gilt besonders für Ihre Füße.
  • Reinigen Sie Ihren Intimbereich sorgfältig mit Wasser, aber verzichten Sie auf andere Pflegeprodukte, die das natürliche Milieu zerstören könnten.
  • Wischen Sie sich nach dem Stuhlgang immer von vorne nach hinten ab, um keine Bakterien vom Darmausgang in Richtung Harnröhre zu transportieren.

In Deutschland sind außerdem zwei Impfstoffe zur Vorbeugung von wiederkehrenden Blasenentzündungen zugelassen: Die Schluckimpfung Uro-Vaxom und die Impfung StroVac, die wie gewohnt per Spritze verabreicht wird [3].

Fazit

Blasenentzündungen und andere Harnwegsinfekte sind ein häufiges Problem, das besonders Frauen regelmäßig betrifft. Mit den richtigen Tipps können Sie den bakteriellen Erregern das Leben aber zumindest deutlich erschweren. Wenn Sie sich doch eine Infektion eingefangen haben, erhalten Sie durch rezeptfreie Arzneimittel schnelle Hilfe. Lassen Sie sich über die MAYD App von Ihrem Apotheker-vor-Ort beraten – wir liefern Ihnen das gewünschte Produkt innerhalb von 30 Minuten nach Hause.

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Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

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Quellen
Verlauf

[1] Hahn J. Checkliste Innere Medizin. Georg Thieme Verlag; 2018.

[2] Herold G. Innere Medizin. 2019.

[3] Deutsche Gesellschaft für Urologie. Interdisziplinäre S3 Leitlinie Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten; Aktualisierung 2017. AWMF online; 2017. 

[4] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Akute Blasenentzündung. gesundheitsinformation.de; 2023.

[5] Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM). Brennen beim Wasserlassen: S3-Leitlinie und Anwenderversion der S3-Leitlinie Harnwegsinfektionen. AWMF online; 2018.

[6] Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie und Arbeitskreis Kinder- und Jugendurologie der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Interdisziplinäre S2k-Leitlinie: Harnwegsinfektionen im Kindesalter: Diagnostik, Therapie und Prophylaxe. AWMF online; 2021.

[7] Berufsverband der Frauenärzte e.V. Was ist eine Blasenentzündung? frauenärzte-im-netz.de.

[8] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Behandlung einer akuten Blasenentzündung. gesundheitsinformation.de; 2023. 

[9] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Blasenentzündungen vorbeugen. gesundheitsinformation.de; 2023.

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