Krankheiten und Symptome
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Krankheiten und Symptome

Magenschmerzen: Was tun, wenn der Magen rebelliert?

Nahezu jeder kennt es: Ab und zu zieht, sticht oder drückt es im Magen. Magenschmerzen sind weit verbreitet – laut einer Umfrage leiden sogar rund 70 Prozent der Bevölkerung an gelegentlichen oder gar häufigen Magenschmerzen beziehungsweise Magen-Darm-Beschwerden (11). Die Ursachen dafür können vielfältig sein: Meist eher harmlos und durch Stress oder falsche Ernährung ausgelöst, stecken manchmal auch ernsthafte Erkrankungen dahinter. Doch welche verschiedenen Ursachen gibt es und was hilft gegen Magenschmerzen? Welche Hausmittel wirksam sind und wann Sie zum Arzt sollten, erfahren Sie hier.

Veröffentlicht:
16.5.2023
Letzte Änderung:
16.5.2023
13
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.
Frau leidet an Gastritis

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze 

  • Magenschmerzen sind ein unspezifisches Symptom mit vielen Erscheinungsformen.
  • Magenschmerzen beziehungsweise Magen-Darm-Beschwerden können sich stechend, scharf, brennend, drückend oder krampfartig  zeigen. 
  • Schmerzen im Oberbauch sowie starke Magenschmerzen oder ein allgemeines Stechen im Magen sind einer der häufigsten Gründe für die Vorstellung in der Gastroenterologie. 

Symptome & Dauer 

  • Magenschmerzen können sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. 
  • Bei Magenschmerzen tut der Oberbauch weh. Oberbauchschmerzen sind oben links lokalisiert.
  • Sie können kurzzeitig oder über einen längeren Zeitraum auftreten.
  • Eine andere Form von Magenschmerzen sind Magenkrämpfe: Diese treten abrupt und in kurzen, aufeinanderfolgenden Abschnitten auf. 
  • Je nach Ursache gehen Magenschmerzen meist noch mit weiteren Begleitsymptomen einher. 

Ursachen

  • Die Ursachen können vielfältig sein und von harmlos bis lebensbedrohlich variieren.
  • Häufig gehen Schmerzen in der Magengegend auf eine unausgewogene, sehr fettreiche Ernährung, übermäßigen Konsum von Genussmitteln (Alkohol, Süßigkeiten, Kaffee, Drogen), Medikamenteneinnahme oder Stress zurück.
  • Magenschmerzen können aber auch ernste Ursachen haben.

Behandlung 

  • Die Behandlungsmöglichkeiten für Magenschmerzen richten sich nach der Ursache für die Schmerzen. 
  • Für die Unterscheidung ist vor allem die genaue Lokalisation der Magenschmerzen wichtig.
  • Etwaige Vorerkrankungen werden bei der Untersuchung und Einordnung von Magenschmerzen auch in Erwägung gezogen.
  • Bei ernährungsbedingter Gastritis bringen Hausmittel und leichte Medikamente oft schon eine gute Abhilfe. 

Wann zum Arzt? 

  • Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn die Schmerzen häufig auftreten, sehr stark sind oder mit Begleitsymptomen wie Fieber, häufigem Erbrechen, Blut im Stuhl oder im Erbrochenen auftreten.  

Was sind Magenschmerzen?

Magenschmerzen sind ein unspezifisches Symptom mit vielen Erscheinungsformen. Sie können stechend, scharf, brennend, drückend oder auch krampfartig auftreten.  Der Begriff Magenschmerzen – auch Gastralgie genannt – fasst eine ganze Bandbreite an Schmerzen zusammen, die in der Magengegend (hier meist im Oberbauch) vorkommen. 

Die Intensität und Dauer von Magenschmerzen kann ebenfalls stark variieren. Sie können länger anhalten oder sich kurzzeitig zeigen. Treten Magenschmerzen akut und in “Wellen” auf, spricht man auch von Magenkrämpfen (1). 

Magenschmerzen als Symptom

Magenschmerzen können sich auf ganz unterschiedliche Weise bemerkbar machen – generell gilt jedoch: Bei Magenschmerzen tut der Oberbauch weh. Meistens sind sie mittig oder oben links zu finden, was sie von allgemeinen Bauchschmerzen unterscheidet. Je nach Ursache treten Magenschmerzen meist nicht einzeln auf, sondern gehen mit weiteren Symptomen einher (2). 

Magen schmerzt ; Magenschleimhautentzündung

Magenschmerzen: Begleitsymptome

Magenschmerzen kommen selten allein: Je nach Grund für die Magenbeschwerden leiden Betroffene häufig noch an zusätzlichen Symptomen. Magenschmerzen nach dem Essen werden beispielsweise eher von einem Völlegefühl oder Sodbrennen begleitet, während ein Magen-Darm-Infekt mit Durchfall und Erbrechen einhergeht. Es kann aber auch eine Magenschleimhautentzündung infrage kommen. Je nach Ursache der Magenschmerzen zeigen sich verschiedene Begleitsymptome (2): 

Besonderheiten bei Risikogruppen

Da Magenschmerzen ein sehr häufiges Symptom mit vielen verschiedenen Ursachen sind, ist es schwierig, spezifische Risikogruppen zu bestimmen. Magenschmerzen können kurz gesagt jeden betreffen. Es gibt jedoch je nach Alter und Art des Auftretens der Magenbeschwerden bestimmte Besonderheiten – besonders bei älteren Menschen, in der Schwangerschaft und bei Kindern. 

Magenschmerzen bei Kindern

Magenschmerzen zählen bei Kindern zu den häufigsten Beschwerden überhaupt. Die Lokalisierung der Schmerzen ist nicht immer einfach – dies macht es deshalb für Eltern häufig schwer, die Situation richtig einzuschätzen. Besonders Kleinkinder können nicht gut beurteilen, woher der Schmerz kommt – ganz abgesehen von den vielfältigen Ursachen, die auch bei Kindern infrage kommen können.

Wenn sich Beschwerden im Magen-Darm-Bereich bei Kindern häufig zeigen, sollte ein Arzt/ eine Ärztin aufgesucht werden. Gleiches gilt auch, wenn die Schmerzen sehr stark sind oder die Magenschmerzen mit folgenden Begleitsymptomen auftreten: 

  • Fieber 
  • Häufiges Erbrechen
  • Blut im Stuhl oder im Erbrochenen
  • Gallensaft im Erbrochenen
  • dauerhafte Durchfälle 
  • Gewichtsverlust 
  • Wellenförmiges Auftreten (eventuell mit Schweißausbrüchen)

Außerdem sollte beachtet werden, dass die Wahrscheinlichkeit für eine zugrunde liegende Blinddarmentzündung im Kindesalter erhöht ist. Ein Anzeichen dafür können rechtsseitige Unterbauchschmerzen sein (3).

Sind Magenschmerzen in der Schwangerschaft ein Grund zur Sorge?

Übelkeit und Rückenschmerzen sind in der Schwangerschaft allgemein bekannte Begleiter – doch auch Magenschmerzen sind als Begleitsymptom keine Seltenheit. Dies löst bei werdenden Eltern häufig Ängste aus. Doch wann besteht bei Magenbeschwerden in der Schwangerschaft Grund zur Sorge? 

Schwangerschaft

Gründe für die Schmerzen kann es auch hier viele geben – in den meisten Fällen hängen die Schmerzen aber mit den körperlichen Veränderungen im weiblichen Körper zusammen. In der Schwangerschaft dehnt sich beispielsweise das umliegende Gewebe sowie die Gebärmutter stark aus – allein hieraus können Schmerzen in der Magengegend resultieren. Auch sind Tritte des Babys eine häufige Ursache für Schmerzen in der Magengegend. Diese können sich sogar in starkem Ziehen, Unterbauchkrämpfen oder allgemeinen Krämpfen ausdrücken. 

Nicht außer Acht zu lassen sind auch mögliche Sorgen und Ängste rund um die Geburt des Babys, welche werdenden Müttern dann in Form von psychisch bedingten Magenschmerzen auf den Magen schlagen können (3, 10).

Treten die Magenschmerzen in der Schwangerschaft jedoch in Kombination mit Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder gar Blutungen auf, sollte umgehend ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden.

Magenschmerzen bei älteren Menschen: Was ist zu beachten?

Magenschmerzen sind auch bei älteren Menschen weit verbreitet und können – wie bei allen anderen Personengruppen auch – als Symptom durch die unterschiedlichsten Ursachen ausgelöst  werden. Da die Funktionalität des Darms im höheren Alter abnimmt, stecken hinter den Magen-Darm-Beschwerden bei älteren Menschen jedoch häufig Verdauungsstörungen. Außerdem kommen altersbedingt noch weitere Gründe dafür infrage, warum Magenschmerzen im Alter zunehmen: 

  1. Der Alterungsprozess macht auch bei der Magenmuskulatur nicht Halt: Da die Muskeln im Dickdarm erschlaffen, verlängert sich die Transportzeit des Speisebreis – dies führt zu Verstopfung
  2. Auch die Magensäureproduktion nimmt im Alter tendenziell ab. Dies kann ein Völlegefühl oder Blähungen verursachen. 
  3. Die erhöhte Einnahme von Medikamenten kann den Verdauungstrakt ebenfalls beeinträchtigen. 
  4. Senioren trinken oft zu wenig, auch die körperliche Aktivität nimmt ab. Beides ist für einen voll funktionsfähigen Magen wichtig (12). 
alter Mann im Krankenhausbett mit Schmerzen

Magenschmerzen: Mögliche Ursachen und Erkrankungen 

Für Magenschmerzen gibt es die verschiedensten Ursachen – diese können von recht harmlosen Verdauungsstörungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen variieren. Funktionelle Magenschmerzen haben keine organischen Ursachen und treten meistens als Folge eines unausgewogenen Lebens- beziehungsweise Ernährungsstils auf. Die häufigsten Ursachen von funktioneller Gastritis sind (4,13): 

  • Unausgewogene, sehr fettreiche Ernährung 
  • Übermäßiger Konsum von Genussmitteln (Alkohol, Süßigkeiten, Kaffee, Drogen) 
  • Medikamenteneinnahme 
  • Stress 

Ernährungsbedingte Magenschmerzen

Magenschmerzen werden oft durch eine ungesunde oder zu reichhaltige Nahrungsaufnahme verursacht. Wenn zu viel Nahrung aufgenommen wird, dehnt sich die Magenwand – allein dies reicht, um Schmerzen in der Magengegend zu verursachen. 

Außerdem gibt es verschiedene Nahrungs- sowie Genussmittel, die besonders dafür bekannt sind, Magen-Darm-Beschwerden auszulösen, da sie die Magenschleimhaut besonders reizen:

  • Fettreiches beziehungsweise scharfes Essen: Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte zu fettes oder zu scharfes Essen lieber meiden – denn dieses kann aufgrund einer erhöhten Ausschüttung von Magensäure Schmerzen verursachen und schließlich auch eine Reizung der Magenschleimhaut nach sich ziehen. 
  • Auch Alkoholkonsum oder Rauchen können zu einer erhöhten Magensäureproduktion führen und begünstigen somit funktionelle Magenschmerzen. 
  • Ein übermäßiger Konsum von kohlensäurehaltigen Getränken kann den Magen aufblähen und ein Völlegefühl, Sodbrennen oder vermehrtes Aufstoßen auslösen.  
  • Auch eine zu schnelle beziehungsweise zu hektische Nahrungsaufnahme, beispielsweise Essen im Gehen, ist bekannt dafür, zu Beschwerden in der Magengegend zu führen.  
kalorienhaltige Nahrung

Auch Stress führt zu Magen Darm Beschwerden

Stress kann auf den Magen schlagen – neben einer unausgewogenen Ernährung sind psychische Belastungen sogar ein sehr häufiger Auslöser von funktionellen Magenschmerzen. Bei vielen Menschen wirken sich Stress und Belastungen auch auf den Verdauungstrakt aus. 

Warum reagiert der Magen auf Stress? 

Der Verdauungstrakt – und mit ihm der Magen – sind mit dem Gehirn und dem körpereigenen Hormonsystem eng verbunden. Daher kann jegliche Form von Stress eine Reaktion im Magen hervorrufen – zum Beispiel können die Muskelarbeit des Magens, die Sekretion von Verdauungssäften oder die generelle Empfindlichkeit beeinträchtigt werden. So führt Stress dazu, die Magenaktivität zu hemmen – dann berichten Beeinträchtigte häufig vom sogenannten “Stein im Magen” (5). 

Magenschmerzen: Auch Medikamente können ein Auslöser sein 

Medikamente, besonders nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), können Magenschmerzen nach sich ziehen. Diese Wirkstoffe gehören zur Gruppe der Schmerzmittel sowie Entzündungshemmer und sind zum Teil rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Bekannte Vertreter dieser Gruppe sind:  

  • Acetylsalicylsäure
  • Ibuprofen 
  • Diclofenac

Besonders Personen mit einem empfindlichen Magen reagieren auf die Einnahme dieser Schmerzmittel oft mit Magenschmerzen – denn Medikamente dieser Wirkstoffgruppe sind bekannt dafür, die Produktion von schützendem Magenschleim zu reduzieren (6). 

Eine sehr häufige beziehungsweise exzessive Einnahme von oben erwähnten Schmerzmitteln kann die Magen-Darm-Schleimhäute sogar schwer schädigen. Medikamente dieser Wirkstoffgruppe verhindern nämlich die Produktion von Gewebshormonen (Prostaglandine), welche normalerweise dazu beitragen, die Schleimhäute von Magen und Darm zu schützen. Wenn diese Schutzmechanismen unterdrückt werden, können Geschwüre im Magen und Zwölffingerdarm entstehen (7).

Magenschmerzen als Folge von Erkrankungen

Es gibt aber auch eine Reihe organischer Erkrankungen, bei denen Magenschmerzen als Symptom vorkommen. Diese können den Magen selbst betreffen (Reizmagen, Magengeschwüre oder Magenschleimhautentzündungen) oder im Verdauungstrakt liegen. Aber auch wenn die Bauchspeicheldrüse, die Leber oder das Herz betroffen sind, können Magenschmerzen eine Folge sein (8, 9). 

Die häufigsten Ursachen von Magenschmerzen aufgrund organischer Erkrankungen sind:

  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
  • Magengeschwür (Ulcus ventriculi)
  • Magen-Darm-Infektionen
  • Lebensmittelvergiftung
  • Reizmagen
  • Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Inhaltsstoffen von Lebensmitteln
  • Magenkrebs
  • Refluxkrankheit (Refluxösophagitis)
  • Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni)
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
  • Herzinfarkt

Jede der oben genannten Erkrankungen kann unterschiedliche Ursachen haben. Eine Magenschleimhautentzündung kann zum Beispiel durch Reizstoffe wie Alkohol und Medikamente, Stress, eine Infektion mit Helicobacter pylori oder Autoimmunreaktionen verursacht werden. Magengeschwüre hingegen werden oft durch eine Infektion mit Helicobacter pylori, Schmerzmittelmissbrauch oder Rauchen ausgelöst.

Einige dieser Erkrankungen, zum Beispiel Magen-Darm-Infektionen oder auch Lebensmittelvergiftungen, gehen mit Übelkeit und Erbrechen einher und können durch Bakterien oder Viren verursacht werden. 

In seltenen Fällen ist ein drohender Herzinfarkt der Auslöser: Dieser kann sich bei Frauen nämlich auch durch plötzliche Schmerzen im Oberbauch zeigen – und nicht die typischen akuten Schmerzen in der Brust mit Ausstrahlung in den linken Arm verursachen.

Diagnostik 

Die Diagnostik beginnt zunächst mit einer sorgfältigen Anamnese, an die sich eine allgemeine Untersuchung anschließt. Meist möchte der Arzt oder die Ärztin zunächst in Erfahrung bringen, wo die Magenschmerzen genau lokalisiert sind und ob diese möglicherweise auf eine Körperhälfte beschränkt sind. Zur Feststellung der Ursachen für die Schmerzen sind bestimmte Fragen geeignet, die bei der Ursachenfindung helfen:

  • Wie lange bestehen die Schmerzen schon? 
  • Wie oft treten die Magenschmerzen auf? 
  • Treten die Magenschmerzen nach dem Verzehr bestimmter Speisen auf? 
  • Kommt es zu Magenschmerzen beim Liegen oder nach dem Essen? 
  • Treten neben den Magenschmerzen noch weitere Begleitsymptome wie beispielsweise Durchfall, Völlegefühl, Verstopfung oder Übelkeit auf?
Arzt

Körperliche Untersuchung

Im Anschluss an das Anamnesegespräch folgt die körperliche Untersuchung: Hier wird durch das Abtasten und/oder behutsames Abklopfen der Bauchgegend der Schmerz zusätzlich lokalisiert. Um die Ursachen allerdings genau feststellen zu können, sind danach nicht selten noch weitere Untersuchungen notwendig: 

  • Apparative Untersuchungen: Zu apparativen Methoden zählen verschiedene bildgebende Verfahren wie beispielsweise eine Ultraschall-Untersuchung. Diese Methode ist einfach, schnell und risikolos und gibt grundlegende Informationen über den Zustand der Bauchorgane, einschließlich des Magens. Ein Magengeschwür kann durch den Einsatz von Ultraschall in vielen Fällen diagnostiziert werden.
  • Endoskopische Untersuchungen: Hierzu zählt beispielsweise die Magenspiegelung. Diese ermöglicht noch detaillierte Ergebnisse und wird beim Verdacht auf Magenschleimhautentzündungen sowie Tumore an der Magenwand eingesetzt. 
  • Blut-, Stuhl- oder Urinproben: Diese sind beispielsweise bei einem Verdacht auf eine Darminfektion oder Bauchspeicheldrüsenerkrankung aufschlussreich. 
  • Wasserstoff-Atemtest: Diese spezielle Untersuchungsmethode eignet sich zum Nachweis einer Nahrungsmittelunverträglichkeit gegen bestimmte Kohlenhydrate, beispielsweise Frucht- oder Milchzucker. 

Welche Maßnahmen und Untersuchungen notwendig und sinnvoll sind, hängt jedoch immer vom Einzelfall ab. Lassen Sie sich hierzu ausführlich beraten. 

Magenschmerzen: Ab wann den Arzt aufsuchen? 

Die Ursachen für Magenschmerzen können vielfältig sein – daher fällt es Betroffenen mitunter nicht leicht, zu entscheiden, wann sie einen Arzt aufsuchen sollten. Generell gilt: Wenn Sie die Magenschmerzen beispielsweise einer zu üppigen Mahlzeit zuordnen können, schaffen die gängigen Hausmittel oder bestimmte, rezeptfreie Medikamente vielleicht bereits Abhilfe. 

Gehen die Magenschmerzen jedoch mit folgenden Symptomen oder Umständen einher, sollten Sie lieber einen Arzt aufsuchen: 

Außerdem gilt: Lieber einmal zu viel den Arzt aufsuchen als zu wenig. Achten Sie bei Ihrer Entscheidung auf Ihr Bauchgefühl – denn auch wenn Magenschmerzen in der Regel harmlos sind, können sie in manchen Fällen auf schwerwiegende Krankheiten hinweisen. 

Magenschmerzen: Behandlung

Was hilft bei Magenschmerzen? Generell gilt: Die Behandlung der Magenschmerzen richtet sich immer nach der Ursache. Denn so vielfältig die Gründe für Magenschmerzen sind, so verschieden sind auch die Behandlungsmöglichkeiten. Sind es zum Beispiel nur leichte Beschwerden, die aufgrund des Verzehrs von zu fettreicher Nahrung auftreten, helfen häufig schon Hausmittel. Organische Erkrankungen bedingen meistens eine medikamentöse Therapie – und wenn die Beschwerden häufiger und aufgrund des Lebensstils auftreten, lohnt es sich, bei einer Veränderung der Gewohnheiten anzusetzen.  

Medikamentöse Behandlung

Es gibt verschiedene Medikamente, die je nach Ursache der Magenschmerzen angewendet werden können. Die folgenden Wirkstoffgruppen sind hierbei besonders relevant:

  • Bei Magenschmerzen aufgrund von Säureüberschuss haben sich Protonenpumpenhemmer (PPI), H2-Rezeptorenblocker und Antazida bewährt. Sie können bei Sodbrennen, Magengeschwüren und Magenschleimhautentzündungen zum Einsatz kommen.
  • Krampfartige Magenschmerzen können durch Spasmolytika behandelt werden, welche die Magenmuskulatur entspannen. Auch pflanzliche Präparate, beispielsweise mit Kamille, können den Magen beruhigen.
  • Bei Druck- und Völlegefühl können Prokinetika eingesetzt werden, um die Bewegung von Magen und Darm anzuregen und den Nahrungsbrei schneller passieren zu lassen.
  • Bei einer Lebensmittelvergiftung können Antiemetika gegen Brechreiz und Erbrechen eingesetzt werden, während Antidiarrhoika den Durchfall stoppen.

Hausmittel bei Magenschmerzen: Was hilft? 

Bei leichten Beschwerden oder Beschwerden, die von zu fetthaltigem Essen herrühren, haben sich die folgenden Hausmittel als wirksam erwiesen: 

  • Wärme: Wärmezufuhr wirkt oft wohltuend und kann dazu beitragen, einen verkrampften Magen zu entspannen. Eine Wärmflasche, Wärmekissen oder auch ein angenehm warmes Bad entkrampfen die Magenmuskulatur und regen die Durchblutung des Gewebes an.
  • Tee: Auch Kräuter- und Arzneitees haben sich bei Magenschmerzen oder Reizungen der Magenschleimhaut bewährt. Welche Tees sich für eine Linderung der Beschwerden besonders gut eignen, lesen Sie einen Absatz weiter unten. 
  • Baucheinreibung: Auch eine Baucheinreibung wirkt wohltuend: Reiben Sie den schmerzenden Bauch dafür mit etwas vorgewärmtem Kümmel- oder Kamillenöl ein. Die Inhaltsstoffe werden dann direkt von der Haut aufgenommen und helfen dabei, etwaige Krämpfe zu lösen. 

Auch wichtig: Achten Sie wenn möglich darauf, sich während und nach der Anwendung von Hausmitteln genügend Ruhe und Erholung einzuräumen. Gönnen Sie sich eine Pause vom Alltag – dann kann sich auch der Bauch besser entspannen.  

Magenschmerzen: Was essen und was trinken?

Wer an akuten Magenschmerzen leidet, fragt sich oft: Was beruhigt nun den Magen? Als Flüssigkeitszufuhr eignen sich folgende Heilpflanzen in Form von Tee besonders gut: 

  • Fencheltee
  • Kümmeltee
  • Fenchel-Anis-Kümmel-Tee
  • Kamillentee
  • Melissentee
  • Pfefferminztee 
  • Ingwertee

Auch leichte beziehungsweise magenschonende Kost kann bei Sodbrennen, Blähungen oder allgemeinen Bauchschmerzen schon Abhilfe schaffen:  Lebensmittel wie Karotten, Kartoffeln, Zwieback, Haferflocken oder Honig wirken wohltuend auf die Verdauung, während Sie den Körper gleichzeitig mit wichtigen Nährstoffen versorgen. Außerdem sollten darauf achten, die Mahlzeiten nicht allzu stark zu würzen, da dies ebenfalls den Magen reizen kann. 

Schonende Kost tut dem Bauch gut

Umgekehrt gibt es auch Lebensmittel, die den Magen besonders reizen. Auf diese sollten Sie dann lieber verzichten, insbesondere wenn Sie akute Beschwerden haben:

  • Hülsenfrüchte
  • Kohlgemüse
  • Kohlensäurehaltige und koffeinhaltige Getränke
  • Alkohol

Zusätzlich empfiehlt es sich, die Mahlzeiten zu regelmäßigen Zeiten einzunehmen und nicht zu viel und zu schnell auf einmal zu essen. 

Änderung des Lebensstils 

Wenn Magenschmerzen wiederkehrend und ohne erkennbare organische Ursachen auftreten, lohnt es sich, den Lebensstil genauer unter die Lupe zu nehmen: Denn nicht selten sind es die eigenen Gewohnheiten, die zum Auftreten solcher Beschwerden führen oder diese zumindest begünstigen. 

Stress und schlechte Gewohnheiten – ein Teufelskreis

Vor allem dann, wenn Stress und psychische Belastungen auf den Magen schlagen, wird zu altbekannten und leider oft auch gesundheitsschädigenden Verhaltensmustern gegriffen. Hieraus ergibt sich dann ein Teufelskreis. Hier hilft es, daran zu arbeiten, besser mit Stress und Problemen im Alltag umzugehen. Dies wird Ihnen auch Ihr Magen danken. 

Folgende Tipps können Sie ausprobieren, wenn der Stress mal wieder überhand nimmt: 

  • Entspannungsübungen und aktive Stressbewältigung – hier gibt es ein breit gefächertes Angebot (Yoga, Chi Gong, Autogenes Training), bei dem für jeden etwas dabei ist. Und das Beste ist: Einmal erlernt, können Sie die Übungen selbstständig von zu Hause ausführen. 
  • Nehmen Sie sich Zeit für sich – dies ist in unserem vom Stress geplagten Alltag besonders wichtig. Die Auszeit kann ganz klein sein: Ob es ein Spaziergang, eine Tasse Tee oder eine kleine Pause zwischendurch ist – wichtig ist, dass es Ihnen guttut. 

Stress beeinflusst unseren Lebensstil – und mit ihm unsere Essgewohnheiten. Bei Betroffenen, die unter viel Stress leiden, gerät meistens auch der Speiseplan etwas aus dem Lot. Dann verstimmen gleich zwei Faktoren – Stress und ein unausgewogener Ernährungsstil – den Magen. Doch gerade in solchen Phasen ist es besonders wichtig, auf eine gesunde Ernährung zu achten und auf den übermäßigen Konsum von Genussmitteln wie Alkohol, Zigaretten und Süßigkeiten weitestgehend verzichten. Auch hier können Ihnen Ernährungsberater und Ihr behandelnder Arzt  weiterhelfen. 

SOS-Tipps Magenschmerzen 

Was hilft bei akuten Magenschmerzen? Als Soforthilfe gegen Magenschmerzen haben sich folgende Tipps bewährt: 

  • Wärme: Wärmflaschen oder Kirschkernkissen tun dem verkrampften Magen besonders gut und verschaffen eine schnelle Linderung.
  • Bauchmassage
  • Bequeme Kleidung 
  • Die richtige Atmung 
  • Kräutertee trinken 
  • Mit Bitterstoffen die Verdauung anregen 

Prävention & Vorbeugen 

Zu einem gewissen Maß lassen sich Magen- beziehungsweise Bauchschmerzen vorbeugen – vor allem, wenn die Schmerzen nach dem Essen auftreten oder auf den Lebensstil zurückzuführen sind. 

Folgende Maßnahmen können helfen, einer Magenverstimmung vorzubeugen: 

  1. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung, die reich an Ballaststoffen und Vitaminen ist und den Verzicht auf fettiges und schwer verdauliches Essen beinhaltet.
  2. Vermeidung von Alkohol und Nikotin.
  3. Stressabbau durch Entspannungsübungen, Yoga oder Meditation.
  4. Ausreichend Bewegung und Sport.
  5. Vermeidung von übermäßigem Kaffeekonsum.
  6. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Am besten Wasser oder Kräutertees.
  7. Regelmäßige Mahlzeiten in kleinen Portionen, um den Magen nicht zu überlasten.

Bitte beachten Sie, dass es nicht immer möglich ist, Schmerzen in der Magenregion komplett zu vermeiden. Wenn Sie regelmäßig unter Magenschmerzen leiden, ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursachen abzuklären und eine geeignete Behandlung zu erhalten.

Lassen Sie sich über die MAYD App vom Apotheker-vor-Ort beraten und erhalten Sie entsprechende Medikamente innerhalb von 30 Minuten – geliefert von uns zu Ihnen. 

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Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

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