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Nagelpilz: Ursachen und effektive Behandlungsmöglichkeiten

Fuß- und Nagelpilz ist eine weitverbreitete Infektionskrankheit - etwa ein Drittel der Bevölkerung in westlichen Ländern ist davon betroffen. Doch was hilft bei Nagelpilz? Und welche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Erfahren Sie hier alles rund um das Thema Nagelpilz und Nagelpilzbehandlung.

Veröffentlicht:
11.5.2023
Letzte Änderung:
11.5.2023
14
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze 

  • Nagelpilz ist eine weit verbreitete Infektion, welche die Nägel an den Händen und Füßen betrifft. Am häufigsten findet sich Nagelpilz am großen Zeh. Die Infektion wird durch Pilze verursacht, die in der Regel in feuchten und warmen Umgebungen gedeihen.
  • Nagelpilz kann zu Verfärbungen, Verdickungen, Verformungen und Schmerzen der Nägel führen. Er kann auch für einen unangenehmen Geruch und eine erhöhte Empfindlichkeit sorgen.
  • Pilze, die Infektionen verursachen, gedeihen in feuchten und warmen Umgebungen.
  • Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, um die Infektion effektiv zu behandeln.
  • Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten - darunter Mittel zur äußerlichen sowie zur innerlichen Anwendung, chirurgische Eingriffe und alternative Therapien.
  • Präventive Maßnahmen wie das Tragen von atmungsaktiven Schuhen und Socken und das Trocknen der Füße nach dem Duschen oder Schwimmen können helfen, einer Nagelpilzinfektion vorzubeugen.

Was ist Nagelpilz? 

Nagelpilz - auch Onychomykose genannt - ist eine übertragbare Pilzinfektion. Sie wird durch Dermatophyten, Hefe- oder Schimmelpilze oder eine Kombination mehrerer Pilzarten ausgelöst. Die Pilzerkrankung äußert sich in einer Verformung sowie Verfärbung von gelblich bis bräunlich der Finger- beziehungsweise der Fußnägel (3).

In Deutschland betrifft Nagelpilz etwa 13 Prozent der Bevölkerung. Während sich Nagelpilz an den Händen eher selten zeigt, betrifft die Infektion dafür umso öfter den großen Zeh beziehungsweise die Zehennägel (3). Nagelpilz am Fuß tritt häufiger auf, da die Füße durch das Tragen von Schuhen eher einem feuchtwarmen Klima ausgesetzt sind und Fußnägel langsamer wachsen. Wenn die Fußhaut und Zehen sowie die Zehennägel feucht und aufgeweicht sind, können Pilze eher in die Nagelplatte eindringen (4). 

Nagelpilzinfektionen sind häufig hartnäckig. Eine richtige Diagnose sowie Therapie sind maßgebend für den Behandlungserfolg. 

Symptome

Obwohl die Symptome einer Pilzinfektion der Nägel von Person zu Person variieren können, gibt es doch einige gängige Anzeichen und Symptome (1,10): 

  • Verdickung des Nagels
  • Verfärbung des Nagels: Weißlich oder gelblich bis bräunlich
  • Verformung des Nagels (uneben, rissig oder bröckelig) 
  • Ablösung des Nagels vom Nagelbett 
  • Schmerzen oder Unbehagen im Nagelbereich 
  • Dunkle Flecken auf dem Nagel
Nagelpilz Anfangsstadium großer Zeh 

Eine Pilzinfektion der Nägel beginnt häufig an einem einzelnen Nagel und kann sich bei Nichtbehandlung zusätzlich auf weitere Nägel ausbreiten. Da der Nagelpilz in der Regel langsam voranschreitet, ist es aber auch möglich, dass sich in frühen Stadien wenig bis gar keine Symptome zeigen. 

Beschwerden

Mit den Symptomen von Nagelpilz gehen für Betroffene häufig auch Beschwerden einher. Ganz allgemein gesagt kann Nagelpilz für Schmerzen oder Unbehagen im betroffenen Nagelbereich sorgen. Wenn der Nagelpilz mit einer Verdickung des Nagels auftritt, der betroffene Nagel also dicker und breiter wird, gestaltet sich die Pflege oder das Schneiden schwieriger. Auch die Nagelablösung als Folge von bereits fortgeschrittenem Nagelpilz kann zu Beschwerden führen. Da die Haut unter dem Nagel sehr schmerzempfindlich ist, kann dies bereits bei der Ausführung von leichten Tätigkeiten oder bei der Fortbewegung zu Problemen führen (8). 

Nagelpilz: Welche Komplikationen gibt es? 

Wird der Nagelpilz nicht behandelt, kann er sich auf benachbarte Nägel und Hautregionen ausbreiten. Da bei einer Nichtbehandlung zunehmend die Schutzfunktion der Nagelplatte beeinträchtigt wird, kann es auch zu einer erhöhten Druck- und Schmerzempfindlichkeit kommen. Außerdem können sich Nagelbett sowie Nagelfalz leichter entzünden. 

Nagelpilz bei Diabetes und Durchblutungsstörungen: Erhöhtes Komplikationsrisiko 

Bei gesunden Menschen sind schwerwiegende Komplikationen aufgrund einer Nagelpilzinfektion eher selten. Bei Menschen, die durch Vorerkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus an einer geschwächten Infektabwehr leiden, ist das Risiko für Komplikationen allerdings erhöht. Pilze oder Bakterien, die durch Verletzungen in der Nähe des Nagels eindringen, können sich durch die Blutzirkulation im ganzen Körper ausbreiten und zu Funktionsstörungen von Organen führen (5,7). 

Bei Diabetes kann es aufgrund von Nervenschäden in den Füßen auch zu Gefühlsstörungen kommen, wodurch Entzündungen an den Zehen oft nicht bemerkt oder ernst genommen werden. Dadurch steigt das Risiko für eine schleichende bakterielle Besiedlung und Zerstörung von Gewebe, die in schwerwiegenden Fällen sogar eine Amputation von Zehen, des Fußes oder größerer Teile der Beine erforderlich machen können. Aber auch Personen, die an ausgeprägten Durchblutungsstörungen der Beine leiden (Arteriosklerose), sind einem höheren Risiko für Folgekomplikationen ausgesetzt.

Besonderheiten bei Risikogruppen

Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko für Nagelpilzinfektionen (9). Gibt es Vorerkrankungen, die mit einem geschwächten Immunsystem einhergehen, kann dies auch zu schwerwiegenderen Folgen bei einer Nagelpilzinfektion führen. Zu den Risikogruppen gehören: 

  • Personen mit einem geschwächten Immunsystem - beispielsweise Krebspatienten oder Menschen mit einer HIV/AIDS-Erkrankung. 
  • Personen mit Diabetes mellitus: Die manchmal mit der Erkrankung einhergehenden Durchblutungsstörungen können das Risiko für Nagelpilz erhöhen. 
  • Auch fortschreitendes Alter gilt als Risikofaktor für Nagelpilzinfektionen - die altersbedingt verringerte Durchblutung kann zu einer erhöhten Anfälligkeit führen. 

Wenn Füße oder Hände oft einer feuchten Umgebung beziehungsweise Wasser ausgesetzt sind, kann dies ebenfalls das Auftreten von Nagelpilzinfektionen fördern. Für Personen der Risikogruppen wird besonders empfohlen, die Nägel regelmäßig auf Veränderungen zu überprüfen und bei Verdacht auf eine Nagelpilzinfektion umgehend einen Arzt aufzusuchen. Auch sollte darauf geachtet werden, die Nägel stets trocken zu halten und auf geeignete Materialien von Schuhen und Socken zu achten. Dies kann dazu beitragen, das Wachstum von Pilzen zu verringern oder zu verhindern. 

Nagelpilz bei Kindern - was ist zu beachten?  

Auch bei Kindern sind Nagelpilzinfektionen kein Einzelphänomen. Obwohl es aufgrund einer fehlenden Meldepflicht keine genauen Angaben gibt, berichten immer mehr Dermatologen von steigenden Fallzahlen (5). Oft findet sich der Grund für die Infektion im häuslichen Umfeld. 

Wie wird Nagelpilz bei Kindern behandelt? 

Eine schnelle Behandlung ist auch bei Kindern wichtig. Denn wenn sich die Infektion noch im Anfangsstadium befindet, sind die Aussichten auf einen Behandlungserfolg durch eine äußere Anwendung deutlich höher. Bei einer äußerlichen Anwendung wird der Nagel über mehrere Monate mit einer Creme, einem Spray oder einem Lack behandelt - so lange, bis der betroffene Teil des Nagels komplett herausgewachsen ist (5). 

Ist der Nagelpilz schon so weit vorgedrungen, dass er die Nagelwurzel betrifft, wird eine systemische (innerliche) Therapie notwendig. Dazu wurden allerdings nur wenige Studien durchgeführt, sodass einige Mittel zur Behandlung von Nagelpilz bei Kindern nicht zugelassen sind. 

Nagelpilz in der Schwangerschaft 

Durch die hormonellen Umstellungen während der Schwangerschaft können vermehrt Pilzinfektionen auftreten. Auch Schwangerschaftsdiabetes kann mit einem erhöhten Risiko für eine Entstehung des Nagelpilzes einhergehen. Da der Pilzbefall jedoch bei einer Nagelpilzinfektion regional begrenzt ist, besteht prinzipiell kein Risiko für das ungeborene Kind. Auch wenn der Pilzbefall während einer Schwangerschaft in der Regel mit freiverkäuflichen Mitteln behandelt wird, sollte man auf eine Selbsttherapie ohne ärztliche Indikation verzichten. 

Ursachen für Nagelpilz

Nagelpilz wird zu 80 Prozent durch Mitglieder der Pilzfamilie der “Dermatophyten” (Fadenpilze) verursacht. Mit dieser Pilzart kommen wir tagtäglich in Kontakt - denn Pilzsporen gibt es überall: Im Schwimmbad, in der Sauna, im Kontakt mit Tieren oder bei der Arbeit im Garten. Trotzdem infiziert man sich nicht durch den bloßen Kontakt mit den Pilzen - denn das Eindringen ist für den Pilz nur möglich, wenn die Haut beispielsweise durch winzige Verletzungen vorgeschädigt ist. Außerdem gibt es für die Entstehung von Nagelpilz bestimmte Risikofaktoren, durch welche Menschen eindeutig anfälliger für Nagelpilzinfektionen sind.  

Obwohl die häufigsten Erreger Dermatophyten (Fadenpilze) sind, können auch Hefe- oder Schimmelpilze Nagelpilz verursachen (10). Außerdem geht Nagelpilz nicht selten mit Fußpilz einher - daher entsteht der Nagelpilz manchmal als Folge eines unbehandelten Fußpilzes

Risikofaktoren

Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko einer Nagelpilzinfektion erhöhen können (1,11). Zu den häufigsten Ursachen zählen: 

  1. Feuchtigkeit: Pilze gedeihen besonders gut in feuchter Umgebung - daher können nasse beziehungsweise feuchte Füße das Risiko einer Nagelpilzinfektion erhöhen. Das Tragen von feuchten Socken oder Schuhen kann beispielsweise ein solcher Faktor sein. Aber auch in Schwimmbädern oder in Saunen ist das Risiko erhöht - denn hier besteht ein vermehrter Kontakt mit Pilzerregern. 
  2. Fußpilzinfektion: Nagelpilz wird auch häufig durch eine vorangegangene Fußinfektion übertragen. 
  3. Verletzungen: Nagelverletzungen wie Risse, Schnitte oder anderweitige Verletzungen können das Eindringen von Pilzen in den Nagel erleichtern. 
  4. Mangelnde Durchblutung: Wenn aufgrund von Krankheiten wie beispielsweise Diabetes oder aufgrund fortschreitenden Alters die Durchblutung verringert ist, kann auch dies das Risiko für eine Nagelpilzinfektion erhöhen. 
  5. Geschwächtes Immunsystem: Ist das Immunsystem aufgrund von Krankheiten oder der Einnahme bestimmter Medikamente geschwächt, kann eine Nagelpilzinfektion leichter entstehen. 
  6. Familiäre Veranlagung: Eine familiäre Veranlagung für Nagelpilz kann das Risiko erhöhen. 
  7. Schuhe: Wenn Schuhe eng und/ oder unbelüftet sind, kann auch dies das Wachstum von Pilzen begünstigen. 

Ist Nagelpilz ansteckend oder gefährlich?

Wenngleich die Ansteckungsgefahr bei Nagelpilz nicht sehr groß ist, ist Nagelpilz dennoch ansteckend. Nagelpilz kann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden - allein in Deutschland leiden ca. 13 Prozent der Bevölkerung an Fuß- oder Fußnagelpilz. Ein Pilzbefall der Finger ist hingegen sehr viel seltener. Während eine Pilzinfektion für gesunde Menschen eher harmlos ist, kann sie für Menschen mit einem gestörten Immunsystem (Intensivpatienten, AIDS-Kranke) gefährlich werden. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, sollte darauf geachtet werden, bis zum Ausheilen des Nagelpilzes nicht barfuß in der Wohnung herumzulaufen. Außerdem sollten alle Materialien, die mit dem infizierten Nagel in Berührung kommen, bei 60 Grad gewaschen werden. 

Diagnose von Nagelpilz: Was ist zu beachten? 

Vor jeder Nagelpilz-Behandlung sollte eine sorgfältige Diagnose stehen. Anhaltspunkt für die Diagnose sind die für Nagelpilz typischen Symptome und Veränderungen. Um den Pilz zu identifizieren, sollte eine Probe des befallenen Nagels im Labor untersucht werden - so schließt man eine Verwechslung mit anderen Ursachen aus. Durch die exakte Feststellung des Erregertyps wird eine erfolgreiche Behandlung möglich. Es gibt nämlich andere Hautkrankheiten wie beispielsweise Schuppenflechte, die mit Nagelpilz verwechselt werden können. Manchmal können Nagelverfärbungen auch durch Bakterien ausgelöst werden - auch dies sollte in der Diagnose vom Arzt ausgeschlossen werden. 

Ärztliche Untersuchung Nagelpilz
credits: ©Alexander Raths

Häufigkeit 

Die Onychomykose ist eine der häufigsten Diagnosen in der dermatologischen Praxis - Nagelpilzinfektionen sind also weit verbreitet (3). Schätzungsweise sind zwischen 3 und 15 Prozent der deutschen Bevölkerung davon betroffen. Auch haben ältere Menschen damit häufiger zu tun als jüngere. 

Warum kommt Nagelpilz am Fuß so häufig vor? 

Etwa 90 Prozent der Nagelpilzinfektionen betreffen Fußnägel. Ein wichtiger Faktor in Bezug auf den Pilzbefall der Nägel ist die Wachstumsgeschwindigkeit - denn je langsamer ein Nagel wächst, desto anfälliger ist er für eine lnfektion. Zehennägel wachsen dabei deutlich langsamer als die Nägel an den Fingern - um etwa ein bis zwei Millimeter im Monat.

Nagelpilz: Krankheitsverlauf

Eine Nagelpilzinfektion verschwindet selten bis gar nicht von selbst. Nagelpilz beginnt oft an der Haut rund um den Nagel und breitet sich dann auf den Nagelrand und die restliche Nagelplatte aus. Der Pilz kann sich langsam über den gesamten Nagel verteilen und verändert dabei die Struktur des Nagels, was oft als gelbliche Verfärbung erkennbar ist. Wenn der Nagelpilz nicht behandelt wird, kann er den Nagel sogar komplett zerstören. Es ist wichtig, eine Behandlung zu beginnen, sobald die ersten Anzeichen einer Infektion bemerkt werden, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

Außerdem sind Menschen, die unter Diabetes oder einem geschwächten Immunsystem leiden, besonders anfällig für eine bakterielle Infektion der umliegenden Haut, wenn sie an Nagelpilz erkrankt sind. Eine Verdickung des Nagels kann außerdem zu Schwierigkeiten beim Gehen führen.

Dauer 

Eine Nagelpilzinfektion vollständig auszuheilen ist ein langwieriger Prozess. Dabei ist Fingernagelpilz schneller ausgeheilt als Fußnagelpilz. Generell gilt: Je früher mit der Behandlung von Nagelpilz begonnen wird, desto höher sind die Heilungschancen. 

Nagelpilz: Ab wann den Arzt aufsuchen?

Bei Verdacht auf Nagelpilz ist es ratsam, zeitnah  einen Arzt aufzusuchen. Denn wenn der Nagelpilz im frühen Stadium behandelt wird, stehen die Chancen auf eine vollständige Heilung bei konsequenter Durchführung der Behandlungsmaßnahmen gut. Im fortgeschrittenen Stadium wird es umso schwieriger, den Pilz zu behandeln. Sobald Sie Anzeichen von Nagelpilz wie Verfärbungen, Verdickungen oder Verformungen des Nagels bemerken, sollten Sie also einen Arzt aufsuchen. Dieser kann den Pilz dann identifizieren und eine geeignete Behandlung empfehlen, die auf die Schwere der Infektion abgestimmt ist.

Nagelpilz behandeln: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? 

Was hilft bei Nagelpilz? Nagelpilz ist hartnäckig und heilt in den seltensten Fällen wieder von selbst ab. Außerdem können Pilze erfahrungsgemäß an Kleidung und feuchten Gegenständen (wie beispielsweise Handtücher oder Fußböden) überleben. Zur Vorbeugung sowie zur unterstützenden Behandlung bei Nagelpilz eignen sich folgende Tipps und Hausmittel

  1. Für Schuhe und Lederhandschuhe empfiehlt es sich, desinfizierende Sprays zu verwenden. Sprühen Sie das Mittel mehrmals sowohl auf die Außenseite als auch auf die Innenseite der Schuhe .
  2. Reinigen Sie Holzroste, Badematten, Teppiche und Böden gründlich mit normalen Reinigungsmitteln. Lassen Sie Holzroste und Badematten immer gründlich lüften und trocknen.
  3. Betreten Sie öffentliche Saunen, Schwimmbäder usw. nur mit Plastiksandalen. Laufen Sie nicht barfuß herum und verwenden Sie keine Desinfektionsanlagen für die Füße im Schwimmbad.
  4. Verwenden Sie immer Ihre eigenen Handtücher und wechseln Sie Ihre Unterwäsche täglich. Verwenden Sie ein separates Handtuch zum Trocknen Ihrer Füße, wenn Sie an Fußpilz leiden. Waschen Sie Ihre Wäsche bei mindestens 65 Grad oder kochen Sie sie, um sie gründlich zu reinigen.
  5. Vermeiden Sie Schuhe aus Kunststoff und tragen Sie bequeme, weite Schuhe aus Leder oder Stoff. Tragen Sie Turnschuhe, Baseball-Stiefel usw. nur beim Sport und lassen Sie sie anschließend gut trocknen. Auch enge, spitze Damenschuhe können zu einem Befall des großen Zehs führen.
  6. Vermeiden Sie den Kontakt mit entfettenden Substanzen wie Spül-, Putz- und Lösungsmitteln, da sie die Nageloberfläche angreifen und den Nagel für einen erneuten Pilzbefall öffnen können. Verwenden Sie beim Arbeiten im Feuchten besser baumwollbeschichtete Gummihandschuhe.
  7. Waschen Sie sich täglich - besonders Hautfalten, Füße und Achseln. Verwenden Sie normale Flüssigseife und vermeiden Sie Desinfektionsmittel zum Waschen. Trocknen Sie Ihre Füße und die Zwischenräume der Zehen nach jedem Bad gründlich ab und föhnen Sie feuchte Hautstellen mit einem Haarföhn auf niedriger Temperatur. 
  8. Vermeiden Sie es, an Pilzstellen zu kratzen und verwenden Sie stattdessen eine Pilzcreme. Auch nach dem oberflächlichen Abheilen der Beschwerden sollten Sie diese Vorsichtsmaßnahmen und eine äußerliche Behandlung gegen Nagelpilz noch einige Monate weiterführen. Halten Sie sich dabei an die Packungsbeilage des verwendeten Mittels.

Nagelpilz behandeln: Innere und äußere Therapien

Ob mit Lack, Creme oder Tabletten: Nagelpilz-Behandlungen erfordern Geduld und Mühe. Äußerliche Behandlungen mit Nagellack können beispielsweise bis zu einem Jahr dauern. Innere Anwendungen mit Tabletten gelten als wirksamer, gehen aber in der Regel mit mehr Nebenwirkungen einher. Und auch die innerliche Behandlung mit Tabletten dauert mehrere Wochen beziehungsweise Monate. Lacke und Cremes sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. 

Lacke, Sprays und Cremes: Welche äußerlichen Behandlungen gibt es? 

Vor dem Auftragen eines medizinischen Nagellacks sollte der betroffene Nagel geschnitten und möglichst stark abgefeilt sein. Nagellacke zur Behandlung von Nagelpilz enthalten in der Regel wachstumshemmende sowie pilztötende Wirkstoffe. 

Bei einer Behandlung mit einem Set von Cremes erfolgt die Anwendung in zwei Schritten: Den betroffenen Zeh weichen Sie 10 Minuten lang in warmem Wasser ein und trocknen ihn anschließend ab. Dann cremen Sie den Nagel mit einer harnstoffhaltigen Creme ein und decken ihn durch ein Pflaster ab. Nach 24 Stunden wird die aufgeweichte Schicht des Nagels abgeschabt und mit der zweiten Creme, die gegen Pilze wirkt, eingecremt. Diese Behandlung ist für bis zu zwei Wochen vorgesehen. Die Behandlung mit der pilztötenden Creme muss noch mindestens vier weitere Wochen erfolgen. 

Füße werden mit Spray behandelt
credits: ©New Africa

Tabletten zur innerlichen Behandlung von Nagelpilz 

Tabletten, die zur Nagelpilzbehandlung eingesetzt werden, hemmen das Wachstum der Pilze oder töten diese gar ab. Alle Tabletten sind verschreibungspflichtig und nur mit einem ärztlichen Rezept erhältlich. Die Wirksamkeit von Tabletten für die Behandlung von Nagelpilz ist in mehreren Studien untersucht worden - sie geht allerdings auch mit einer höheren Anzahl von Nebenwirkungen einher. Ratsam ist es deshalb, während der Einnahme das Blutbild sowie die Leberwerte regelmäßig zu kontrollieren. 

Wann kommt welche Behandlung infrage? 

Um die Chancen auf eine vollständige Heilung zu erhöhen, ist oft eine Kombination der genannten Behandlungsmöglichkeiten sinnvoll. Ist die Nagelwurzel nicht infiziert oder sind nur einzelne Nägel betroffen, ziehen Fachleute häufig erst einmal die äußerliche Behandlung in Erwägung. Weil die meisten Medikamente zur innerlichen Anwendung für Kinder nicht zugelassen sind und die Nägel von Kindern schneller wachsen, wird bei Kindern zumeist auch die äußerliche Behandlung empfohlen. 

Unabhängig von der gewählten Behandlung dauert das Ausheilen einer Nagelpilzinfektion oft eine ganze Weile. Obwohl Nagelpilz in den meisten Fällen harmlos ist, ist vor allem die Verfärbung und Verdickung des Nagels für viele unangenehm. Außerdem kann sich eine Nagelpilzinfektion auf andere Menschen ausweiten. 

Insbesondere bei den Zehennägeln kann eine Behandlung dauern, da es bis zu einem Jahr braucht, bis der Nagel wieder normal nachwächst. Auch haben manche Menschen trotz Behandlung Schwierigkeiten, den Pilz loszuwerden oder erleiden Rückfälle. Generell lässt sich feststellen, dass äußerliche Behandlungen nur begrenzte Erfolgschancen haben, während Tabletten wirksamer sind. Diese können aber auch seltene, aber ernsthafte Risiken mit sich bringen. Achten Sie darauf, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsoptionen abzuwägen und sich von einem Arzt oder einer Ärztin beraten zu lassen. 

Vorbeugung: Wie lässt sich Nagelpilz vermeiden?

Es gibt eine Reihe von Tipps und vorbeugenden Maßnahmen, mit denen das Risiko einer Ansteckung vermindert werden kann. Allgemein gesagt geht es darum, den Kontakt mit den Erregern so gering wie möglich zu halten und zum anderen zu verhindern, dass die Pilze in Haut und Nägel eindringen können. Geeignete Maßnahmen zum eigenen Schutz sind insbesondere: 

Kontakt mit Pilzerregern aus der Umwelt vermeiden

  • In Schwimmbädern, Saunen, Hotelzimmern und Sportanlagen tummeln sich besonders viele Dermatophyten - hier ist es deshalb ratsam, stets Schuhe oder Schlappen zu tragen. Die Desinfektionsanlagen in Schwimmbädern reichen für ein Entfernen der Erreger übrigens nicht aus. 
  • Utensilien zur Nagelpflege sollten weder im gemeinsamen Haushalt noch in der Familie gemeinsam benutzt werden. 
  • Ein regelmäßiges Pflegen und Waschen der Füße hilft ebenfalls dabei, das Keimaufkommen zu verringern. 

Ausbreitung und Eindringen der Pilze verhindern

  • Schuhe und Socken sollten aus atmungsaktivem Material bestehen, welche die Fußfeuchte schnell ableiten. Wechseln Sie möglichst täglich Ihre Socken. Sportschuhe sollten nur zum Sport getragen werden - vermeiden Sie auch Druck, Reibung sowie Nagelverletzungen. 
  • Handtücher, Badematten und Bettwäsche sollten bei 60 Grad gewaschen werden - diese Temperatur garantiert ein Abtöten der Nagelpilz-Erreger. 
  • Bei Maniküre und Pediküre ist besondere Vorsicht geboten - achten Sie darauf, dass alle Nagelpflegeinstrumente stets steril sind. 
Foto ein Podologe Arzt, der sich um die Zehennägel einer Frau kosmetische Eingriffe an den Füßen kümmert

Ich habe bereits eine Nagelpilzinfektion - wie kann ich andere schützen? 

Wenn bereits eine Nagelpilzinfektion vorliegt, können folgende Vorsichtsmaßnahmen dabei helfen, die Ausbreitung des Pilzes zu verhindern:

  • Alle Gegenstände und Oberflächen, die mit dem infizierten Nagel in Kontakt kamen, sollten nach dem Gebrauch sofort gründlich gereinigt und möglichst desinfiziert werden. Dazu gehören Fußböden, Teppiche, Türklinken, benutzte Nagelscheren oder Feilen, Computertastaturen, Handtücher, Schuhe etc.
  • Halten Sie die Nägel immer kurz, um auch das Einwachsen des Nagels zu verhindern. Desinfizieren Sie die benutzte Nagelschere nach dem Gebrauch und vermeiden Sie den Kontakt von gesunden Nägeln mit der nicht-desinfizierten Schere.
  • Erkrankte Personen sollten ein eigenes Handtuch benutzen und Hausschuhe tragen. Verzichten Sie in der akuten Phase der Infektion auf den Besuch von Schwimmbädern oder Saunen.
  • Schuhe sollten nach jedem Tragen gründlich mit einem antimykotischen Mittel desinfiziert werden. Lederschuhe sind geeigneter, da sie die Fußfeuchte nach außen transportieren. Auch das Verwenden von Schuhcreme kann eindringende Nässe abhalten. Schuhe sowie Skischuhe, Rollerblades und Gummistiefel sollten nicht mit anderen Personen geteilt werden.

Fazit 

Die meisten Fälle von Nagelpilz lassen sich erfolgreich behandeln. Da Nagelpilz in der Regel jedoch hartnäckig ist, erfordert die Heilung Geduld und Ausdauer. Eine topische Behandlung kann zwischen 6 und 12 Monaten dauern, und bei schlechter Durchblutung oder langsamem Nagelwachstum kann die Therapie noch länger dauern.

Eine Behandlung von Nagelpilz ist in jedem Fall ratsam. Durch eine langfristige äußerliche Behandlung kann auch die Ansteckungsgefahr für andere reduziert werden. Es ist empfehlenswert, die Nägel kurz zu halten und zwei bis drei Mal pro Woche eine Pilzcreme oder -lösung aufzutragen. In den meisten Fällen ist eine Heilung möglich - bei Bedarf sollten Sie sich an einen Facharzt wenden.

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Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

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