Krankheiten und Symptome
Inhaltsverzeichnis
Krankheiten und Symptome

Verstopfung: Wie sie entsteht und was du dagegen tun kannst

Im Darm drückt es unangenehm, aber auf der Toilette klappt es einfach nicht: Eine Verstopfung hatte schon fast jeder einmal. In diesem Artikel erklären wir dir, woher deine Verstopfung kommt, was du dagegen tun kannst und wann es Zeit für einen Arztbesuch wird.

Veröffentlicht:
29.3.2023
Letzte Änderung:
29.3.2023
16
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.
Mann mit Bauchschmerzen hält seine Hände auf seinem Magen

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

  • Die Gründe für Verstopfungen sind vielfältig und individuell. Die Beschwerden können zum Beispiel durch Flüssigkeitsmangel oder eine ballaststoffarme Ernährung zurückgehen oder auf eine andere Erkrankung hinweisen.
  • Eine Verstopfung äußert sich durch ein unangenehmes Druckgefühl im Bauch, das manchmal auch mit leichten Schmerzen einhergeht. Der Darm kann nur unter großer Anstrengung oder gar nicht mehr entleert werden.
  • In vielen Fällen hilft es schon, etwas mehr zu trinken, sich regelmäßig zu bewegen und die Darmaktivität durch eine ballaststoffhaltige Ernährung anzuregen.
  • Alternativ kann eine Verstopfung durch Laxanzien gelöst werden. Viele dieser Medikamente sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
  • Wenn die Verstopfung länger als drei Tage anhält oder von ernsthaften weiteren Symptomen wie starken Schmerzen begleitet wird, solltest du mit einem Arzt sprechen.

Das Wichtigste über die Verstopfung in Kürze

Symptome und Dauer

Die Verstopfung geht in erster Linie mit einem Druckgefühl im Bauch, speziell im Darm, einher. Gleichzeitig klappt die Entleerung entweder gar nicht oder nur unter großer Anstrengung und Schmerzen. Diese unangenehmen Symptome können innerhalb weniger Stunden vergehen oder auch Tage anhalten. Wenn du dich über Monate immer wieder „verstopft“ fühlst, spricht man von einer chronischen Verstopfung.

Ursachen

Viele Faktoren begünstigen eine Verstopfung. Dazu gehören ein Flüssigkeitsmangel, eine unausgewogene Ernährung mit zu wenigen Ballaststoffen und ein stressiger Alltag ohne ausreichende körperliche Aktivität. In seltenen Fällen können auch andere Erkrankungen zu einer Verstopfung führen.

Behandlung

Oft lässt sich die Verstopfung mit einfachen Hausmitteln, zum Beispiel Flohsamenschalen, Kiwis und Pflaumen bekämpfen. Alternativ kannst du ein Abführmittel aus der Apotheke einsetzen.

Wann du zum Arzt gehen solltest

Wenn deine akute Verstopfung dich seit mehr als drei Tagen quält, du starke Schmerzen oder andere Begleitsymptome hast, solltest du mit einem Arzt sprechen.

Darm schmerzen

Die Verstopfung – ein weit verbreitetes Problem

Manchmal läuft es auf der Toilette nicht so, wie es soll: Der Darm drückt unangenehm und möchte entleert werden, aber es klappt einfach nicht. Du leidest an einer Verstopfung.

Damit bist du längst nicht allein. Tatsächlich ist die Verstopfung, auch Obstipation genannt, ein sehr häufiges Problem. Je nach Definition fühlen sich zwischen drei und 20 Prozent der Bevölkerung gelegentlich verstopft.[1, 2] Besonders häufig trifft das auf Frauen sowie Menschen ab 60 Jahren zu.

Die Symptome einer Verstopfung können ganz unterschiedlich sein. Die Gemeinsamkeit: Sie sind unangenehm, kommen manchmal mit leichten Schmerzen im Unterbauch einher und senken die Lebensqualität.[3] Wenn du ab und zu oder auch öfter Probleme beim Stuhlgang hast, erfährst du hier alles über die Verstopfung und was du gegen sie tun kannst.

Drei häufige Missverständnisse, wenn es um Verstopfungen geht

  1. Wer mehr als drei Mal pro Woche den Darm entleeren kann, hat keine Verstopfung.
  2. Wenn du eine Verstopfung hast, hast du sicher einen Flüssigkeitsmangel.
  3. Beweg dich einfach mehr, dann bekommst du keine Verstopfung.

In jedem dieser Mythen steckt ein Fünkchen Wahrheit – aber ganz so einfach ist die Sache dann doch nicht. Wir erklären dir, was es tatsächlich mit der Verstopfung auf sich hat.

doktor und darm

Druckgefühl, Schmerz und Co.: Die häufigsten Beschwerden bei Verstopfung

Jeder Mensch erlebt eine Verstopfung anders. Ein Symptom, das viele andere Betroffene regelmäßig quält, kann bei dir zum Beispiel kaum auftreten oder belastet dich vielleicht weniger.

Seit 1994 gibt es eine von Spezialisten entwickelte Liste an Kriterien, die zur Diagnose einer Obstipation angewendet wird.[4, 5] Diese Rom-Kriterien (benannt nach dem Ort der ersten Zusammenstellung) werden seitdem immer wieder überarbeitet und an den aktuellen Forschungsstand angepasst. Demnach liegt eine funktionale Verstopfung vor, wenn du mindestens zwei der folgenden Punkte erfüllst:

  • Du kannst deinen Darm nur unter starkem Pressen entleeren.
  • Dein Stuhlgang ist klumpig und hart.
  • Du hast das Gefühl, deinen Darm unvollständig entleert zu haben.
  • Du hast das Gefühl, dass dein Darmausgang „blockiert“ ist.
  • Du musst deine Finger einsetzen, um die Entleerung zu erleichtern.
  • Du hast weniger als drei Stuhlgänge pro Woche.

Mit einer Verstopfung können aber auch andere Symptome oder Magen-Darm-Beschwerden einhergehen, die nicht direkt mit dem Stuhlgang zusammenhängen. Vielleicht hast du ein leichtes Unwohlsein im Unterbauch oder fühlst dich aufgebläht.[3]

Möglicherweise schränkt deine Verstopfung dich in deinem Alltag ein – insbesondere, wenn sie öfter auftritt. Du möchtest an manchen Aktivitäten nicht teilnehmen, weil dir der Druck im Darm im Weg steht, oder du hast das Gefühl, besonders viel Zeit für deinen Stuhlgang einplanen zu müssen.[2] Viele Betroffene leiden daher nicht nur unter den primären Symptomen der Verstopfung, sondern auch an ihren Folgen für ihr Sozialleben.

Wann eine Verstopfung als chronisch gilt

Eine einmalige, akute Verstopfung hat wahrscheinlich fast jeder schon erlebt. Wenn du aber regelmäßig mit einem unangenehmen Druck auf dem Darm und gleichzeitig Problemen bei der Darmentleerung kämpfst, leidest du vielleicht an einer chronischen Verstopfung.[1] Das bedeutet nicht, dass du gar keinen Stuhlgang mehr hast und dauerhaft „verstopft" bist! Vielmehr geht es darum, mit welcher Häufigkeit deine Beschwerden auftreten. Die Rom-Kriterien enthalten auch für die chronische Verstopfung einen Maßstab:

Dabei traten

  • mindestens zwei der oben genannten Kriterien
  • während mindestens 12 Wochen
  • innerhalb der letzten sechs Monate

auf. Außerdem gilt:

  • Du hast grundsätzlich nie einen weichen, ungeformten Stuhlgang gehabt. (Ausnahme: Wenn du ein Abführmittel eingesetzt hast.)
  • Es gibt keine spezifischen Hinweise auf ein Reizdarmsyndrom.

Ob Einzelfall oder regelmäßiges Leiden: Es gibt einiges, was du gegen deine Verstopfung tun kannst. Viele Tipps können in beiden Fällen gleichermaßen hilfreich sein und dich auch dabei unterstützen, der nächsten Verstopfung vorzubeugen.

Besonderheiten der Verstopfung bei Kindern und Jugendlichen

Gerade bei den Jüngsten macht der Stuhlgang gerne mal Probleme – die Obstipation gilt hier als eine der häufigsten Erkrankungen im Bauchraum.[6] Laut einer Studie leiden rund 6,8 Prozent der bei einem Arzt vorgestellten Kinder an einer Obstipation.

Allerdings unterscheidet sich die Verstopfung bei dieser Altersgruppe in einigen Punkten von den Symptomen bei Erwachsenen. Für Eltern und alle anderen Menschen, die sich um Kinder und jüngere Jugendliche kümmern, ist es deshalb wichtig, diese Besonderheiten zu kennen.

Für Kinder ab vier Jahren gelten eigene Rom-Kriterien:[5]

  • Das Kind hatte höchstens zwei Mal pro Woche einen Stuhlgang auf der Toilette.
  • Es trat mindestens ein Inkontinenzereignis pro Woche auf.
  • Es gibt Hinweise darauf, dass das Kind den Stuhl bewusst zurückhält.
  • Der Stuhlgang ist schmerzhaft oder der Stuhl ist hart.
  • Im Darm befindet sich eine größere Menge an Stuhl.
  • Der Durchmesser des Stuhls ist unverhältnismäßig groß.

Wenn zwei oder mehr der genannten Kriterien über mindestens einen Monat zutreffen, geht man von einer funktionellen Verstopfung aus.

Bei Verstopfungssymptomen im Kindesalter sollte eine Untersuchung stattfinden, um andere medizinische Ursachen auszuschließen. [6]

Gelegentlich gibt bei kleineren Kindern auch das Verhalten Hinweise auf eine Verstopfung: Zum Beispiel tänzeln sie herum, um den Darmausgang mithilfe der Muskulatur zu verschließen und halten so den Stuhl zurück. Begleitet wird dieses Verhalten dann oft von einer spontanen Stuhlinkontinenz.

Warum eine Verstopfung entsteht

Die Ursachen der Obstipation wurden ausführlich wissenschaftlich untersucht. Das Ergebnis: Die Liste der möglichen Gründe für die Erkrankung ist lang und wahrscheinlich noch immer nicht vollständig. Unterscheiden sollten wir an dieser Stelle zwischen organischen und funktionellen Ursachen.

Mögliche organische Ursachen der Verstopfung

Unter den organischen Ursachen der Verstopfung versteht man alle Faktoren, die mit einer anderen, bereits vorliegenden Erkrankung oder Störung zusammenhängen.[1]

In den meisten Fällen liegt ein Grundproblem in der Muskulatur vor:

  • Instabiler Beckenboden
  • Rektozele: Der Mastdarm senkt sich aufgrund einer Bindegewebsschwäche ab
  • Störung der Muskeln im Beckenboden, zum Beispiel des Schließmuskels

Wenn du unter einer solchen muskulären Störung leidest, fehlen deinem Darm die entscheidenden Kräfte, um die Entleerung voranzubringen. Der Transport des Stuhls gelingt dann entweder gar nicht oder nur unkoordiniert, zum Beispiel mit ungeregelten Kontraktionen.

Mediziner unterscheiden deshalb zwischen einer normalen Passagezeit und einer Slow Transit Obstipation. In diesem Fall arbeitet deine Verdauung so langsam, dass der Stuhl mehr als 72 Stunden braucht, um durch den Darm transportiert zu werden – du hast also einen besonders trägen Darm. Das begünstigt die Entstehung von Obstipationen.

Auch Erkrankungen oder Schäden des Nervensystems können zu einer Verstopfung beitragen:

  • Morbus Parkinson
  • Multiple Sklerose
  • Querschnittslähmung
  • Als Folge von Diabetes mellitus

Insgesamt liegt einer Verstopfung aber nur selten eine organische Ursache zugrunde. Stattdessen lassen sich die Gründe für deine Beschwerden viel eher in deinen Gewohnheiten und deinem Alltagsverhalten wiederfinden.

Häufige funktionelle Ursachen für Verstopfung

Die große Mehrzahl der Obstipationen wird auf die Ernährung, die Flüssigkeitszufuhr, das Bewegungsverhalten oder die Einnahme von Medikamenten zurückgeführt.[3]

Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung ist für jeden Menschen gesund und sollte deshalb grundsätzlich auch auf deinem Speiseplan stehen. Über den Einfluss bestimmter Lebensmittel, besonders der ballaststoffreichen, also faserreichen Nahrung, scheiden sich die Geister, wenn es um Verstopfungen geht.[3]

Oft wird vermittelt, eine faserarme Kost sorge für vermehrte Verstopfungen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien konnten bisher aber keinen überzeugenden, direkten Zusammenhang zwischen einer ballaststoffarmen Ernährung und dem Verstopfungsrisiko finden. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass Menschen mit einer besonders vollwertigen Ernährung dazu neigen, seltener an Obstipation zu leiden.[7]

Manchmal treten Verstopfungen auf, weil wir unsere Essgewohnheiten plötzlich verändern. Das passiert besonders gerne auf Urlaubsreisen. Stress, eine neue Umgebung, ein aufregender Tag und eine ungewohnte lokale Küche können den Darm schnell durcheinanderbringen.

Wie die gesunde Ernährung ist es natürlich auch wichtig, dass du täglich eine ausreichende Menge Flüssigkeit zu dir nimmst. Grundsätzlich scheint sich die getrunkene Menge auch positiv auf dein Verstopfungsrisiko auszuwirken. Das heißt im Umkehrschluss: Wenn du dich wieder einmal verstopft fühlst, kann es durchaus sein, dass du zu wenig getrunken hast.

Wer sich verhältnismäßig wenig bewegt, leidet häufiger an Verstopfungssymptomen. Das gilt zumindest für bettlägerige oder ältere Menschen. Auch Schwangere treiben oft weniger Sport, als sie gewohnt sind – und spüren dann öfter Druck auf dem Darm.

Bestimmte Medikamente beeinflussen die Verdauung ebenfalls negativ und begünstigen so das Auftreten von Verstopfungen.[3] In der Packungsbeilage wird die Obstipation dann auch als mögliche Nebenwirkung genannt. Zu diesen Medikamenten gehören zum Beispiel

  • Opioide
  • Antidepressiva
  • Monoaminooxidase-Hemmer
  • Antihistaminika
  • Anticholinergika
  • und Neuroleptika.

Grundsätzlich gilt: Eine faserarme Ernährung, Nachlässigkeit beim Trinken oder Unsportlichkeit allein sorgen nicht automatisch für Verstopfungen. Sie können aber dazu beitragen, dass ein sowieso zu Obstipationen neigender Darm noch mehr mit der Entleerung zu kämpfen hat. Dann führt er sein natürliches Bewegungsmuster, die Darmperistaltik, nicht mehr reibungslos durch. Die Folge: Der Stuhl wird nicht wie gewohnt weitertransportiert.

Wie häufig eine Verstopfung auftritt – und wie lang sie anhält

Die Obstipation ist eine Erkrankung mit vielen Gesichtern. Dementsprechend leiden verschiedene Menschen auch unterschiedlich häufig und lang an ihren Symptomen.

Wenn deine Verstopfung auf Stress, eine neue Umgebung oder ungewohnte Nahrungsmittel zurückzuführen ist, lösen sich deine Beschwerden vielleicht innerhalb weniger Stunden in Luft auf. Aber auch sonst kann der Druck auf dem Darm plötzlich verschwinden – so schnell, wie er gekommen ist, so schnell vergeht er auch wieder.

Möglicherweise halten deine Symptome aber auch länger an. Dein Darm braucht dann etwas mehr Zeit, um wieder in Schwung zu kommen – insbesondere, wenn du die gesunde Ernährung in den letzten Tagen etwas schleifen lassen hast.

Von einer chronischen Verstopfung spricht man, wenn du über das letzte halbe Jahr hinweg mindestens die Hälfte der Zeit mit den definierten Symptomen der Obstipation zu kämpfen hattest. Die vollständige Liste der Rom-Kriterien findest du weiter oben im Artikel.

Übrigens fühlen sich Frauen deutlich häufiger verstopft als Männer – laut manchen Quellen sogar doppelt so häufig.[3] Außerdem gilt ein höheres Alter als Risikofaktor: Ab dem 65. Lebensjahr treten Obstipationen ebenfalls gehäuft auf.[3]

Eine Frau mit einer gesunden Darmfunktion

Warum du wegen deiner Verstopfung keine Panik bekommen musst

Die gute Nachricht vorneweg: In aller Regel steckt hinter einer Verstopfung keine gefährliche Erkrankung.[4] Organische Ursachen sind eher selten, und auch regelmäßige und chronische Obstipationen erhöhen nicht dein Risiko, etwa an Darmkrebs zu erkranken.

Tatsächlich ist eine Verstopfung erst einmal kein medizinisches Problem. Viele Menschen glauben, ein Stuhlgang pro Tag sei Pflicht – dabei gelten Frequenzen von drei Mal am Tag bis drei Mal pro Woche als normal und gesund. Du musst dir also keine Sorgen machen, wenn es bei dir mal nicht klappt.

Deinem Körper schadet es auch nicht, wenn dein Stuhl etwas länger im Darm verbleibt. Oft befürchten Betroffene, sich zu „vergiften“, wenn die Entleerung nicht täglich stattfindet. Dafür gibt es aber keinerlei wissenschaftliche Hinweise.[4]

Wann du deine Obstipation mit einem Arzt besprechen solltest

Unter drei grundsätzlichen Umständen solltest du mit einem Arzt über deine Verstopfung sprechen: [3] Wenn du länger als drei Tage lang keinerlei Stuhlgang hast; wenn andere, schwerwiegendere Symptome auftreten; und wenn du verunsichert bist und dir medizinische Unterstützung wünschst.

Nochmal: Zwei Tage ohne Stuhlgang sind noch völlig in Ordnung. Ab dem dritten Tag gilt das Ausbleiben der Darmentleerung als Verstopfung – auch das ist erstmal kein Grund zur Sorge. Solange du keine oder nur leichte Beschwerden hast, muss deine Verstopfung nicht ärztlich behandelt werden.[4] Nimm trotzdem Kontakt zu deinem Hausarzt auf, um zu besprechen, wann du dich in der Praxis vorstellen solltest. So kann deine persönliche Gesundheitshistorie berücksichtigt werden und du kannst ausschließen, dass eine andere Erkrankung hinter deinen Beschwerden steckt. Ein eventueller Darmverschluss wird so ebenfalls rechtzeitig entdeckt und behandelt.

Hellhörig werden solltest du außerdem bei bestimmten Begleiterscheinungen.[3] Dazu gehören:

  • Blut im Stuhl
  • Blutungen am Darmausgang
  • Plötzlich auftretende, starke Beschwerden wie starke Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen
  • Plötzlicher, ungeklärter Gewichtsverlust von über zehn Prozent
  • Vergrößerte Lymphknoten
  • Alter über 50 Jahre
  • Früherer oder aktueller Darmkrebs oder andere Tumoren bei dir selbst oder Angehörigen

Wenn einer dieser Punkte auf dich zutrifft, solltest du mit deinem Arzt sprechen. So können schwerwiegende Erkrankungen ausgeschlossen oder rechtzeitig erkannt werden.

Auch bei einer vermeintlich leichten oder unkomplizierten Verstopfung kannst du dich jederzeit an den Arzt deines Vertrauens wenden, um deine Symptome abzuklären.

Wie eine Verstopfung behandelt werden kann

Gelegentliche oder regelmäßige Verstopfungen betreffen viele Menschen. Dementsprechend wurde bereits ausführlich an verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten geforscht. Einerseits gibt es einige Hausmittel, Tipps und Tricks, die sich als äußerst hilfreich erwiesen haben. Andererseits steht eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung, die dich dabei unterstützen können, deine Verstopfung zu lösen.

hafer

Bewährte Behandlung von Verstopfungen mit Hausmitteln

Im ersten Schritt kannst du deine Obstipation auf eigene Faust behandeln. Schließlich haben viele Generationen von Menschen ihre Verstopfungen erfolgreich bekämpft – und dabei herausgefunden, wie das am besten gelingt.

Dass ein Flüssigkeitsmangel und eine zu ballaststoffarme Ernährung Verstopfungen begünstigen können, haben wir bereits erfahren. Dementsprechend kann es bei akuten Beschwerden helfen, besonders auf eine angemessene Trinkmenge zu achten. Das entspricht anderthalb bis zwei Litern Flüssigkeit am Tag – du musst es also nicht übertreiben.[3] Mehr als die empfohlenen zwei Liter zu trinken hat keinen weiteren positiven Einfluss auf die Verstopfung.

Baue, wenn möglich, besonders ballaststoffreiche Nahrungsmittel für eine ballaststoffreiche Ernährung in deinen Speiseplan ein.[3] Dazu gehören zum Beispiel Vollkornprodukte, Müsli und Trockenfrüchte. Für eine Extraportion Ballaststoffe kannst du auch auf Supplemente wie Weizenkleie zurückgreifen. Besonders beliebt sind außerdem Flohsamenschalen.[8] Die in diesen Produkten enthaltenen Fasern bringen den Darm wieder in Schwung: Sie ziehen Flüssigkeit, quellen auf und bekommen eine leicht gelartige Konsistenz. Das erleichtert den Transport des Stuhls. Achte auf eine ausreichende Trinkmenge, wenn du zusätzliche Ballaststoffe zu dir nimmst.

Manche Menschen vertragen größere Mengen an Ballaststoffen besser als andere. Bei älteren Personen oder wenn du sonst nur sehr wenige Ballaststoffe zu dir nimmst, kann es sinnvoll sein, die Menge langsam zu steigern.[3]

Zur Behandlung von Verstopfungen haben sich als Alternative bestimmte Früchte bewährt.[3] Dazu gehören vor allem Kiwis und Pflaumen.[9, 10] In einzelnen Studien wirkten getrocknete Pflaumen sogar effektiver als Flohsamenschalen.[8] Wenn du davon profitieren möchtest, kannst du zum Beispiel zwei Kiwis oder 100 Gramm getrocknete Pflaumen pro Tag essen. Ähnlich gute Ergebnisse wurden außerdem mit Pflaumensaft erzielt.[11]

Besonders bei chronischer Obstipation lohnt sich ein Blick auf die Darmflora – denn diese unterscheidet sich oft nachweislich von jener bei gesunden Menschen.[3] Dann kann für eine langfristige Verbesserung auf Probiotika, Präbiotika oder Synbiotika zurückgegriffen werden. So führst du deinem Darm eine Extraportion der natürlich vorkommenden Bakterien zu und bringst die Darmflora wieder in Balance. Bei akuten Beschwerden solltest du aber vor allem andere Behandlungsmethoden beachten.

Joghurt mit Granola und Früchten

Verhaltenstipps für deinen Umgang mit deiner Verstopfung

Oft reichen die oben genannten Hausmittel schon aus, um eine hartnäckige Verstopfung zu lösen und dir Erleichterung zu verschaffen. Zusätzlich kann es dir aber auch helfen, ganz bewusst mit deinen Beschwerden umzugehen und deine Alltagsgewohnheiten daran anzupassen:[1]

  • Plane ausreichend Zeit für ein normales Frühstück ein. Das regt den Dickdarm an und bringt ihn so in Bewegung. Gerade bei einer akuten Obstipation solltest du also nicht auf dein Frühstück verzichten.
  • Nimm dir anschließend Zeit für den Stuhlgang. Anstatt sofort aus dem Haus zu gehen, gibst du deinem Körper damit die Gelegenheit, selbst tätig zu werden.
  • Auch, wenn es dir schwerfällt: Achte darauf, dich regelmäßig zu bewegen – besonders, wenn du dich gerade verstopft fühlst. Manchmal reicht das sogar schon aus, um eine akute Verstopfung zu lösen.
  • Bei einer schon bestehenden Verstopfung sorgt Stress oft nur für eine noch größere Blockade bei der Darmentleerung. Lass dir und deinem Körper Zeit und setze dich nicht unter Druck. Konzentriere dich stattdessen darauf, was du tun kannst, um deine Verstopfung aktiv zu bekämpfen. Dafür stehen dir verschiedene Hausmittel und Medikamente aus der Apotheke zur Verfügung.
Medikamente für eine gute Darmfunktion

Verstopfungen mit Medikamenten aus der Apotheke behandeln

Wenn Du unter Verstopfung leidest und bisherige Maßnahmen wie Änderungen deiner Ernährungsgewohnheiten und deines Lebensstils nicht ausreichend effektiv waren, kannst du Abführmittel zur Hilfe nehmen. Diese Substanzen heißen auch Laxanzien und sorgen für einen weicheren Stuhl, eine natürlichere Darmbewegung und damit eine leichtere Entleerung. Unterschieden wird dabei zwischen salinischen, osmotischen und stimulierenden Laxanzien.[1]

Salinische Laxanzien haben einen hohen Salzgehalt. Das Salz zieht im Darm Wasser an – das weicht den Stuhl auf und er kann leichter durch den Darm transportiert werden. Bekannte salinische Abführmittel sind Glaubersalz, Bittersalz und Magnesiumhydroxid. Die Wirkung lässt dabei nicht allzu lang auf sich warten: Je nach Präparat gelingt die Darmentleerung innerhalb von wenigen Stunden nach der Einnahme. Wenn du schnelle Hilfe benötigst, bekommst du sie von diesen Mitteln. Allerdings verlierst du bei der Stuhlentleerung auch eine ordentliche Menge an Mineralstoffen. Für die langfristige oder regelmäßige Anwendung sind die salinischen Laxanzien deshalb weniger geeignet.[3] Auch Personen, die unter einer Nierenschwäche oder Bluthochdruck leiden, sollten darauf verzichten.

Osmotische Abführmittel funktionieren ähnlich, bestehen aber aus Zuckerstoffen statt Salzen.[1] Auch sie binden im Dünndarm Wasser und lockert den Stuhl so auf. Macrogol bzw. Polyethylenglycol (PEG) hat den Vorteil, dass es nicht von den Darmbakterien gespalten werden kann. Die Wirkung bleibt deshalb über die gesamte Darmpassage hinweg bestehen.

Die beliebte Alternative Lactulose kommt unbeschädigt durch den Dünndarm, kann aber im Dickdarm gespalten werden und verliert dort einen Teil ihrer Wirkung. Dafür entstehen hier Abbauprodukte wie Milch- und Essigsäure – und die regen die Darmbewegung wiederum an. Bei manchen Patienten sorgt Lactulose allerdings für eine zusätzliche Gasbildung. Wenn du regelmäßig zu Abführmitteln greifen musst – zum Beispiel bei einer chronischen Verstopfung – sind osmotische Laxanzien und besonders Macrogol die bessere Wahl. Sie wirken innerhalb von wenigen Stunden bis zwei Tagen und sind damit etwas schonender.

Stimulierende Laxanzien ziehen zwar auch etwas Wasser an, wirken aber hauptsächlich nach einem anderen Prinzip: Sie sorgen für eine leichte, ungefährliche Reizung der Darmwand. Die natürliche Darmbewegung wird so angeregt – und dein Stuhlgang beschleunigt. Bekannte Vertreter dieser Wirkstoffgruppe sind Bisacodyl und Natriumpicosulfat. Beide Abführmittel sind hervorragend für die Behandlung akuter Verstopfungen geeignet und erleichtern dir die Darmentleerung innerhalb von sechs bis 12 Stunden.

Alle genannten Mittel entfalten ihre Wirkung in deinem Körper, indem du sie einnimmst. Alternativ kannst du auch einen rektalen Einlauf, auch Klistier genannt, verwenden. Die hierfür erhältlichen Lösungen enthalten Stoffe wie Natriumcitrat, Natriumlaurylsulfoacetat und Sorbitol. Sie weichen deinen Stuhl auf und sorgen für eine besonders schnelle Erleichterung innerhalb von 15 Minuten.

Welches Abführmittel für dich die richtige Wahl ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Vor der Einnahme solltest du zum Beispiel überprüfen, ob möglicherweise eine Unverträglichkeit einzelner Inhaltsstoffe bestehen könnte. Alle Laxanzien werden außerdem in verschiedenen Darreichungsformen angeboten. Überlege dir, ob Tabletten, Dragees, Tropfen, lösliches Pulver, Zäpfchen oder ein Einlauf für dich am besten geeignet sind.

Empfohlen werden in erster Linie Macrogol, Bisacodyl und Natriumpicosulfat. Diese Wirkstoffe sind meist gut verträglich, belasten deinen Körper nicht unnötig und sind auch für eine regelmäßige und langfristige Einnahme geeignet.

Die genannten Abführmittel erhältst du rezeptfrei in der Apotheke. Wenn du dir unsicher bist, welches Präparat in deinem Fall die richtige Wahl ist, kannst du dich dazu von deinem Apotheker beraten lassen oder deinen Arzt zu Rate ziehen.

Auch wenn du neben den bekannten Verstopfungssymptomen weitere akute Beschwerden oder Vorerkrankungen wie Nierenschwäche hast, solltest du ohne ärztliche Absprache keine Abführmittel einsetzen. Möglicherweise sind manche der beschriebenen Medikamente für dich nicht geeignet.

Behandlung von Kindern mit Problemen bei der Stuhlentleerung

Gerade bei Kindern kommen Verstopfungen recht häufig vor. Es ist sinnvoll, diese ärztlich abklären zu lassen.[6] Denn ein regelmäßig schmerzhafter Stuhlgang belastet das Kind nicht nur im akuten Fall, sondern kann auch zu einem ungesunden Umgang mit der Darmentleerung, zum Beispiel aus Angst vor einem weiteren schmerzhaften Erlebnis, führen. Das erhöht die Gefahr, dass sich eine chronische Verstopfung entwickelt, die bis ins Erwachsenenalter andauern kann.

Als wichtigste Maßnahme gilt ein regelmäßiges, altersgerechtes Toilettentraining. Dabei leitet eine Bezugsperson das Kind dabei an, nach den Hauptmahlzeiten die Toilette aufzusuchen und sich fünf bis zehn Minuten lang die Gelegenheit für eine entspannte Stuhlentleerung zu geben. Das bedeutet natürlich nicht, dass das bei jedem Versuch klappen muss. Vielmehr geht es darum, den Toilettenbesuch nicht mit Stress zu verbinden und zu lernen, dass auch ein ausbleibender Stuhlgang völlig in Ordnung und kein Grund zur Sorge ist.

Was für Erwachsene gilt, gilt auch für Kinder: Sie sollten ihrem Alter entsprechend täglich genügend Flüssigkeit zu sich nehmen, eine angemessene Menge Ballaststoffe konsumieren und sich regelmäßig bewegen.[12] Hier sind die Eltern und Bezugspersonen gefragt – sie können die richtige Ernährung und die körperliche Aktivität am besten begleiten und fördern. Gegebenenfalls macht es Sinn, auf Supplemente zurückzugreifen, um die Aufnahme von Ballaststoffen zu steuern. Diese haben sich in Studien als ähnlich wirkungsvoll wie bei Erwachsenen erwiesen.

Oft steckt hinter den Verstopfungsbeschwerden von Kindern ein psychischer Grund.[6] Wenn dem Kind im Schulalltag zum Beispiel nur unzureichend saubere Toiletten zur Verfügung stehen, kann sich dieses Unwohlsein durch Obstipationen äußern. Sie treten dann künftig auch auf, wenn eine saubere Toilette zur Verfügung steht. Ebenso leiden manche Kinder an regelmäßigen Verstopfungen, wenn sie den Stuhlgang oder die Örtlichkeit mit einem negativen Erlebnis verbinden. Diese Hintergründe müssen sorgfältig überprüft werden, damit die Beschwerden langfristig gelindert werden können. Hier ist es besonders empfehlenswert, einen Arzt oder auch fachtherapeutische Unterstützung hinzuzuziehen.

Zusätzlich zu den genannten Maßnahmen wird eine frühzeitige medikamentöse Behandlung der akuten Verstopfung bei Kindern empfohlen. So kann verhindert werden, dass sich eine negative Assoziation zwischen der normalen Darmentleerung und der schmerzhaften Verstopfung einstellt. Lass dich von einem Arzt oder Apotheker beraten, um die richtige Medikation für dein Kind zu finden.

Besuch beim Arzt

Was passiert, wenn du mit deiner Verstopfung zum Arzt gehst

Wenn Hausmittel, Verhaltenstipps und Abführmittel aus der Apotheke deine Verstopfung nicht lösen konnten, wird es Zeit für ein Gespräch mit deinem Arzt. Das gilt insbesondere, wenn du seit fünf oder mehr Tagen keinerlei Stuhlgang mehr hattest oder wenn du weitere akute Beschwerden oder Vorerkrankungen hast. Außerdem kannst du dich natürlich jederzeit an deinen Arzt wenden, wenn du dir unsicher bist, wie du mit deiner Verstopfung umgehen und sie behandeln sollst.

In erster Linie benötigt dein Arzt einige Informationen über deine Krankengeschichte, die akuten Symptome und deine Alltagsgewohnheiten.[1, 13] Er wird dir zum Beispiel folgende Fragen stellen:

  • Seit wann hast du die Beschwerden? Seit wann fühlst du dich „verstopft“?
  • Wie sah dein Stuhl in den letzten Tagen und Wochen aus? War er hart und klumpig?
  • Wie häufig konntest du in den letzten Tagen und Wochen den Darm entleeren?
  • Wie lief dein Stuhlgang zuletzt ab? Hattest du Schmerzen? Wie viel Zeit nahm die Darmentleerung in Anspruch?
  • Hat sich dein Stuhl oder dein Toilettenbesuch in letzter Zeit plötzlich verändert?
  • Welche Beschwerden belasten dich gerade? Hast du ein Druckgefühl im Darm? Fühlt es sich an, als wäre dein Darmausgang blockiert? Hast du Krämpfe oder Blähungen? Kannst du zwar den Darm entleeren, aber nur unvollständig? Musst du mit den Fingern nachhelfen?
  • Wie ernährst du dich in letzter Zeit?
  • Bist du in den letzten Tagen und Wochen körperlich aktiv gewesen?
  • Nimmst du regelmäßig Medikamente ein? Hat sich daran etwas geändert?
  • Hast du bekannte Vorerkrankungen? Hattest du schon einmal mit Verstopfungen zu kämpfen?
  • Welche Hausmittel, Tipps und Abführmittel hast du bisher ausprobiert?

Anschließend möchte dein Arzt vielleicht einige körperliche Untersuchungen vornehmen, um deine Beschwerden besser bewerten zu können.[3] Er könnte zum Beispiel deinen Bauch abtasten und nachschauen, ob in deiner Analregion alles in Ordnung ist. Zusätzlich sieht er sich deinen Bauch per Ultraschalluntersuchung an. Eventuell möchte er auch den Enddarm austasten, um dort nach möglichen Ursachen für deine Symptome zu suchen.[4]

Manchmal ist es sinnvoll, bestimmte Blutwerte, zum Beispiel den Kaliumwert, deine Schilddrüsenwerte oder die Nierenwerte zu überprüfen. Dazu nimmt dir dein Arzt etwas Blut ab, das dann im Labor untersucht wird.

In den meisten Fällen ist eine Darmspiegelung hingegen erst einmal nicht notwendig.[13] Ab dem 55. Lebensjahr sollte die Koloskopie im Rahmen der Darmkrebsvorsorge aber sowieso vorgenommen werden – dann ist das eine gute Gelegenheit.[3] Auch bei bestimmten weiteren Symptomen oder Vorerkrankungen wird dir dein Arzt empfehlen, eine Darmspiegelung durchführen zu lassen.

Erst, wenn bei diesen Untersuchungen Auffälligkeiten gefunden werden, wird dein Arzt weitere Maßnahmen ergreifen, um deine Verstopfung ideal behandeln zu können. Dazu kann er verschiedene Tests durchführen, um zu verstehen, wie dein Darm den Stuhl bewegt und wo das Problem liegen könnte.

Die Behandlungsmethoden deines Arztes hängen ganz davon ab, wie deine Verstopfung sich äußert und welche Optionen du bisher ausprobiert hast, um sie zu lösen. Möglicherweise wird er dir zunächst raten, ein einfaches Abführmittel aus der Apotheke auszuprobieren. Achte darauf, deinem Arzt mitzuteilen, welche Medikamente du bereits erfolglos angewendet hast. Dann kann er dir eine passende Alternative empfehlen.

Außerdem stehen einige Laxanzien zur Verfügung, die verschreibungspflichtig sind und dir deshalb von deinem Arzt verordnet werden müssen. Das sind zum Beispiel Prucaloprid und Linaclotid. Lass dir von deinem Arzt erklären, warum diese Mittel in deinem Fall besser geeignet sind, und stelle ihm gerne alle Fragen, die du möglicherweise hast.

Ergänzend zu einer medikamentösen Behandlung deiner Obstipation kann es sinnvoll sein, deinen Beckenboden strategisch zu trainieren und Biofeedbackmethoden anzuwenden.[3, 13] Bei bestimmten Symptomen hat sich dieser Fokus auf die Muskulatur der Betroffenen als hilfreich erwiesen.

Auch die Therapie per Akupunktur und Akupressur war in einigen Fällen erfolgreich.[3] Lass dich zu diesen alternativen Behandlungsmethoden von deinem Arzt beraten.

Richtige Toilettensitzposition

Prävention von Verstopfungen

Viele der Tipps, wie du deine Verstopfung lösen kannst, sind auch zur Vorbeugung bestens geeignet.[3] Schau weiter oben im Artikel nach, um sie noch einmal nachzulesen. Hier die Kurzfassung:

  • Achte darauf, dich abwechslungsreich, ballaststoffreich und gesund zu ernähren und täglich 1,5 bis zwei Liter Flüssigkeit zu dir zu nehmen.
  • Bewegung in einem angemessenen Rahmen tut dir gut – nicht nur deinem Darm, sondern auch allgemein.
  • Wenn du zu Verstopfungen neigst, kannst du bestimmte Lebensmittel wie Kiwis und Pflaumen regelmäßig auf deinen Speiseplan setzen.
  • Nimm dir morgens Zeit für ein ausgewogenes Frühstück – das bringt den Darm in Schwung.
  • Plane genügend Zeit für den Toilettenbesuch ein. Stress beim Stuhlgang kann Verstopfungen begünstigen.
  • Achte einmal darauf, welche Haltung du beim Stuhlgang einnimmst. Oft ist es angenehmer, die Füße etwas vom Boden anzuheben und sie zum Beispiel auf einem Hocker abzustellen.

Fazit

Auch wenn du glaubst, du solltest jeden Tag deinen Darm entleeren: Auch drei oder vier Stuhlgänge pro Woche sind völlig normal. Unangenehmem Druck auf dem Darm, den du auf der Toilette nicht los wirst, kannst du mit zahlreichen Hausmitteln und Verhaltenstipps an den Kragen gehen. Im nächsten Schritt unterstützen dich unterschiedliche Abführmittel aus der Apotheke beim Lösen deiner Verstopfung. Der Gang zum Arzt ist erst notwendig, wenn du seit mehr als drei Tagen keinen Stuhlgang hattest oder weitere Beschwerden wie Blut im Stuhl dazukommen. Es gibt also keinen Grund, dich wegen deiner Verstopfung zu stressen!

Wenn du die empfohlenen Ernährungstipps schon erfolglos ausprobiert hast oder schnelle Erleichterung wünschst, liegt sie dank MAYD schon innerhalb von 30 Minuten vor deiner Haustür. Unsere Apotheker-vor-Ort beraten dich gerne per App und wir liefern dir das passende Abführmittel anschließend direkt nachhause.

Wichtiger Hinweis: Dieser Text ist nicht zur Selbstdiagnose geeignet und ersetzt keine Beratung durch einen Arzt oder eine ausgebildete Fachkraft. Er dient lediglich dem Überblick über das Krankheitsbild bei gesunden Menschen und ist nach bestem Wissen recherchiert, verfasst und geprüft, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

Profilbild Alice Ferchland lächelnd
Medizinisch geprüft von
Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

Lernen Sie unsere Redaktion kennen
Quellen
Verlauf

[1] Müller-Lissner, Stefan: Ratgeber Chronische Obstipation (Verstopfung). Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e.V. 2017. https://www.gastro-liga.de/fileadmin/download/RTGBR-PUBLIC/Obstipation_WEB-168-02-17.pdf

[2] Tack, Jan et al.: Diagnosis and treatment of chronic constipation – a European perspective. Neurogastroenterol Motil 2011; 23:697-710. https://doi.org/10.1111/j.1365-2982.2011.01709.x

[3] Andresen, Viola et al.: Aktualisierte S2k-Leitlinie chronische Obstipation der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie & Motilität (DGNM). Z Gastroenterol 2022; 60:1-45. https://doi.org/10.1055/a-1880-1928

[4] Müller-Lissner, Stefan: Obstipation – Pathophysiologie, Diagnose und Therapie. Dtsch Arztebl Int 2009; 106(25):424-32. https://doi.org/10.3238/arztebl.2009.0424

[5] Rome Foundation: Rome IV Criteria. https://theromefoundation.org/rome-iv/rome-iv-criteria/

[6] Claßen, Martin et al.: Obstipation bei Kindern und Jugendlichen. Dtsch Arztebl Int 2022; 119(41):697-708. https://doi.org/10.3238/arztebl.m2022.0309

[7] Liu, Qingye et al.: Association between overall dietary quality and constipation in American adults: a cross-sectional study. BMC Public Health 2022; 22:1971. https://doi.org/10.1186/s12889-022-14360-w

[8] Bassotti, Gabrio et al.: Chronic Idiopathic Constipation in Adults: A Review on Current Guidelines and Emerging Treatment Options. Clinical and Experimental Gastroenterology 2021; 14:413-428. https://doi.org/10.2147/CEG.S256364

[9] Gearry, Richard et al.: Consumption of 2 Green Kiwifruits Daily Improves Constipation and Abdominal Comfort—Results of an International Multicenter Randomized Controlled Trial. The American Journal of Gastroenterology 2023. https://doi.org/10.14309/ajg.0000000000002124

[10] Chey, Samuel W. et al.: Exploratory Comparative Effectiveness Trial of Green Kiwifruit, Psyllium, or Prunes in US Patients With Chronic Constipation. The American Journal of Gastroenterology 2021; 116(6):1304-1312. https://doi.org/10.14309/ajg.0000000000001149

[11] Koyama, Taishi et al.: Prune Juice Containing Sorbitol, Pectin, and Polyphenol Ameliorates Subjective Complaints and Hard Feces While Normalizing Stool in Chronic Constipation: A Randomized Placebo-Controlled Trial. The American Journal of Gastroenterology 2022; 117(10):1714-1717. https://doi.org/10.14309/ajg.0000000000001931

[12] Santucci, Neha R. et al.: Non-pharmacologic approach to pediatric constipation. Complementary Therapies in Medicine 2021; 59:102711. https://doi.org/10.1016/j.ctim.2021.102711

[13] Bharucha, Adil E. et al.: American Gastroenterological Association Medical Position Statement on Constipation. Gastroenterology 2013; 144:211-217. https://doi.org/10.1053/j.gastro.2012.10.029

Unsere Autoren stellen sicher, dass die medizinischen Inhalte dieser Seite stets auf dem aktuellen Stand der Forschung sind

Aktuell
29.3.2023
Zuletzt geändert von
Alice Ferchland
29.3.2023
Medizinisch geprüft durch
Alice Ferchland
29.3.2023
Artikel geschrieben von
Alice Ferchland
Profilbild Alice Ferchland lächelnd
Medizinisch geprüft von
Alice Ferchland
Mehr zum Autor
Themen
Verstopfung
Darm
Obstipation
Stuhlgang
Artikel bewerten
4.6
21
Bewertungen
Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.