Krankheiten und Symptome
Inhaltsverzeichnis
Krankheiten und Symptome

Achtung, Gürtelrose: Alles, was Sie über den Herpes zoster wissen sollten

Wenn Sie sich abgeschlagen fühlen und plötzlich ein rötlicher Ausschlag mit Bläschen am Oberkörper, den Armen oder den Beinen auftaucht und die Haut schmerzt und juckt, sollten Sie hellhörig werden – denn das klingt ganz nach einer Gürtelrose. In diesem Artikel erfahren Sie, was diese Viruserkrankung mit einer bekannten Kinderkrankheit zu tun hat und was Sie sonst noch darüber wissen sollten.

Veröffentlicht:
23.8.2023
Letzte Änderung:
23.8.2023
12
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.
Frau mit rötungen am Arm

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

  • Die Gürtelrose wird immer durch das Varizella-zoster-Virus (VZV) verursacht.
  • Die Erstinfektion löst nicht die Gürtelrose aus, sondern führt zunächst zu Windpocken.
  • Wenn die in den Nervenwurzeln eingenisteten Viren reaktiviert werden, entsteht der Herpes zoster.
  • Typisch sind Schmerzen auf der Haut, ein rötlicher, gürtelförmiger Ausschlag und juckende Bläschen.
  • Meist vergeht die Gürtelrose innerhalb einiger Wochen von selbst, dennoch sollte jeder Verdacht auf Gürtelrose von einem Arzt untersucht werden.
  • Die Impfung gegen Gürtelrose wird durch die Ständige Impfkommission (STIKO) für alle Menschen ab 60 Jahren empfohlen.

Das Wichtigste in Kürze

Symptome und Dauer

Der Herpes zoster äußert sich zuerst durch Vorzeichen wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und leichtes Fieber. In der Akutphase entsteht schnell ein rötlicher, gürtelförmiger Ausschlag am Rumpf, den Armen oder den Beinen sowie manchmal an anderen Körperstellen. Hier entwickeln sich viele kleine Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind und stark jucken. Meist heilt die Gürtelrose innerhalb einiger Wochen selbständig ab.

Ursachen und Übertragung

Die Gürtelrose wird immer vom Varizella-zoster-Virus ausgelöst, das auch für die Kinderkrankheit Windpocken verantwortlich ist. Die Erstinfektion mit dem Virus erfolgt per Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion und meist schon im Kindesalter. An der Gürtelrose kann jeder erkranken, der vorher bereits eine Windpocken Erkrankung hatte. Seltener entsteht sie auch nach einer Impfung gegen Windpocken.

Behandlung

Oft muss die Gürtelrose nicht besonders behandelt werden. Antivirale Mittel speziell gegen das Virus stehen aber zur Verfügung und können die Heilung beschleunigen. Bei Bedarf können Schmerzmittel eingesetzt werden.

Wann zum Arzt?

Mit dem Verdacht auf Gürtelrose sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen, um Komplikationen zu vermeiden.

Übersicht

Sie fühlen sich etwas müde und abgeschlagen und haben eventuell leichtes Fieber – solche allgemeinen Symptome können auf eine Vielzahl von Ursachen zurückgehen und sind kein Grund zur Sorge.

Wenn aber plötzlich ein rötlicher Ausschlag am Rumpf, den Armen oder den Beinen auftaucht, sich Bläschen bilden und die Haut schmerzt und juckt, sollten Sie hellhörig werden – denn das klingt ganz nach einer Gürtelrose.

Frau mit rötungen am Arm

Diese Krankheit, die auch als Herpes zoster bekannt ist, wird durch einen Erreger ausgelöst, mit dem fast jeder bereits Bekanntschaft gemacht hat: Das Varizella-zoster-Virus, das für die bekannte Kinderkrankheit Windpocken verantwortlich ist, nistet sich nämlich in den Nervenwurzeln der kleinen Patienten ein. Hier wartet es auf eine Schwachstelle im Immunsystem – und schlägt dann in Form der Gürtelrose zu.

Typische Symptome bei Gürtelrose

Eine Erkrankung an Gürtelrose läuft meist mehrstufig ab: Schon bevor die Hauptsymptome auftreten, kündigt sich der Herpes mit prodromalen Anzeichen an. Nach zwei bis drei Tagen folgen in der Regel der bekannte Hautausschlag und weitere Symptome [1].

Anzeichen für eine beginnende Gürtelrose

Wenn das Windpocken-Virus reaktiviert wird, kündigt sich die Gürtelrose schon einige Tage vorher durch verschiedene Anzeichen an [1, 2]. Allerdings sind diese Symptome oft eher unspezifisch, sodass Betroffene sie häufig anderen Erkrankungen zuschreiben und erst spät verstehen, dass es sich um die Gürtelrose handelt. Typische Vorzeichen des Herpes zoster sind [1, 2, 3, 4]:

  • Verändertes Energielevel: Die Patienten fühlen sich abgeschlagen und müde.
  • Erhöhte Körpertemperatur: Manchmal kündigt sich die Gürtelrose durch ein leichtes Fieber an.
  • Hautempfindungen: Es kann auf oder unter der Haut kribbeln oder es werden brennende Schmerzen wahrgenommen. Manchmal fühlen sich diese auch bohrend oder sogar schneidend an. Häufig tritt auch ein Juckreiz auf oder die Haut ist im betroffenen Bereich plötzlich überempfindlich auf Berührungen.

Hauptsymptome von Gürtelrose

Von den ersten Anzeichen der Gürtelrose bis zum Hauptstadium der Krankheit können zwei bis drei, manchmal auch bis zu sieben Tage vergehen [1, 4]. Dabei treten nach und nach folgende Symptome auf:

  • Schmerzen auf der Haut: Im betroffenen Bereich tritt ein brennender, stechender oder schneidender Schmerz auf, der insbesondere bei erwachsenen Patienten mittelstark oder auch sehr schmerzhaft ausfallen kann [3, 4].
  • Hautrötungen und Knötchen: Der typische Hautausschlag zeigt sich durch eine rötliche Verfärbung der Haut; es entwickeln sich außerdem Flecken, Papeln oder Knötchen, die sich recht schnell in juckende Bläschen verwandeln [2, 4].
  • Austrocknende Bläschen: Die vielen kleinen Blasen, die grüppchenweise auf der Haut entstehen, sind mit Flüssigkeit gefüllt und trocknen nach einigen Tagen aus [1, 2]. Es bilden sich dann Krusten, die etwas gelblich aussehen können. Wenn der Ausschlag damit abheilt, lassen auch die Schmerzen nach [5].

Vom charakteristischen Ausschlag bei Herpes zoster ist in der Regel nur eine Körperseite betroffen, und dort oft auch nur eine Körperregion [3]. Häufig treten die juckenden Bläschen am Rumpf oder am Brustkorb auf. Seine Form erinnert hier an einen Gürtel – und ist so für den Namen der Erkrankung verantwortlich. Aber auch an den Armen und Beinen, am Hals oder im Gesicht kann die Krankheit ausbrechen [4]. Dann können auch die Ohren oder die Augen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Mann mit blasen auf der Haut

In besonderen Fällen tritt eine Gürtelrose auf, ohne dass es zum typischen Hautausschlag kommt [3]. Bei diesem Zoster ohne Bläschen (Zoster sine herpete) stehen die starken Schmerzen im Mittelpunkt und die Diagnosestellung wird erschwert.

Gürtelrose/Herpes zoster bei Kindern

Das Windpocken-Virus trug lange Zeit eine große Mehrheit der Kinder in sich: Durch eine Erstinfektion und eine nachfolgende Windpocken Erkrankung galten bis zu 95 Prozent der Jugendlichen als Virenträger [6]. Seit eine Impfung gegen Windpocken angeboten wird, sinkt dieser Anteil.

Die Gürtelrose bricht in der jüngsten Altersgruppe aber nur sehr selten aus – diese Patienten machen deutlich unter zehn Prozent der Herpes zoster-Fälle aus.

Wie bei Erkrankten anderer Altersgruppen geht eine Gürtelrose im Kindesalter zunächst mit eher allgemeinen Vorzeichen einher: Das Kind zeigt Abgeschlagenheit, ist müde und hat manchmal ein leichtes Fieber. Das Hauptstadium der Gürtelrose verläuft hier oft weniger intensiv – die Schmerzen sind weniger stark, insbesondere wenn das Kind gegen Windpocken geimpft ist. Bei Bedarf können aber nichtsteroidale Antirheu­matika gegen die Symptome eingesetzt werden. An Komplikationen wie der postzosterischen Neuralgie (PZN) leiden die kleinen Patienten in aller Regel nicht.

Im Hauptstadium der Gürtelrose dürfen erkrankte Kinder und Jugendliche keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen besuchen. Bis die Hautbläschen ausgetrocknet und verkrustet sind, ist die Gürtelrose ansteckend. Dann können die Kinder wieder in ihren gewohnten Alltag zurück – vorausgesetzt, sie fühlen sich nicht mehr müde und fiebrig.

Schwangere und die Gürtelrose

In der Schwangerschaft kann sich das Varizella-zoster-Virus sehr unterschiedlich auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken [7].

schwangere Frau auf dem Bett sitzend

Steckt sich eine Frau während der Schwangerschaft zum ersten Mal mit dem Virus an – in der Regel im Rahmen einer Windpocken-Erkrankung – so kann die Infektion schwerwiegende Folgen haben, wenn sich das Kind im Mutterleib ansteckt. Fehlgeburten, Fehlbildungen und neurologische Erkrankungen sowie Veränderungen der Haut und der Augen des Kindes sind möglich [5, 7]. Auch die werdende Mutter hat ein erhöhtes Risiko für einen komplizierten Verlauf, zum Beispiel eine Lungenentzündung. Da noch immer nahezu jeder erwachsene Mensch in Deutschland bereits eine erste Infektion mit dem Virus durchgemacht hat, sind Erstansteckungen in der Schwangerschaft aber insgesamt sehr selten.

Von diesen Risiken muss die Gefahr einer Gürtelrose während der Schwangerschaft unterschieden werden: Hier besteht in der Regel kein Grund zur Sorge um das ungeborene Kind [1].

Verursacher der Gürtelrose

Varizella-zoster-Viren

Für die Gürtelrose ist ein bestimmtes Virus verantwortlich. Das Varizella-zoster-Virus (VZV) ist der einzige Auslöser des Herpes zoster – und gleichzeitig auch der bekannten Kinderkrankheit Windpocken (Varizellen) [1, 2].

Die Windpocken übersteht der überwiegende Teil der betroffenen Kinder gut – aber die Krankheit hinterlässt Spuren: Das Virus nistet sich nämlich in den Nervenwurzeln ein. So trägt jeder Mensch, der einmal Windpocken hatte, das Virus sein Leben lang im Rückenmark oder auch in den Hirnnerven mit sich herum. Symptome verursacht das zunächst nicht – der Erreger bleibt also unbemerkt.

Wie die Gürtelrose ausbricht

Die Gürtelrose schlummert nach einer Windpocken-Erkrankung gewissermaßen in den Nervenwurzeln des Körpers und wartet auf eine gute Gelegenheit, um wieder Symptome hervorzurufen [1]. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn das Immunsystem aufgrund einer anderen Erkrankung oder eines stressigen Alltags geschwächt ist. Die Varizella-zoster-Viren werden dann nicht mehr ausreichend bekämpft: Sie vermehren sich ungehindert und wandern den betroffenen Nerv entlang bis an die Haut. Hier entsteht eine Entzündung – und damit der charakteristische Ausschlag der Gürtelrose.

Aber Achtung: Auch bei einer Impfung gegen die Windpocken gelangen die Herpes-Viren in den Körper. Geimpfte Menschen können daher ebenfalls an der Gürtelrose erkranken, ohne je die Windpocken gehabt zu haben [1, 2]. Allerdings bricht der Herpes zoster bei ihnen seltener aus als bei Menschen, die einmal an den Windpocken erkrankt waren.

Kind erhält vom Arzt einen Impfstoff

Ist die Gürtelrose ansteckend?

Wer mit den Herpes-Viren in Kontakt kommt, kann zunächst einmal an den Windpocken erkranken [5]. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion ist niedriger, wenn schon eine Erstinfektion durchgemacht oder eine Immunisierung per Impfung durchgeführt wurde.

Wer an Windpocken erkrankt ist, verteilt das Virus tatsächlich „mit dem Wind“ – nämlich beim Niesen, Husten, Sprechen und sogar beim einfachen Atmen. Winzige Speicheltröpfchen werden von anderen Menschen eingeatmet – und diese Tröpfcheninfektion sorgt für die Ansteckung. Aber auch die Flüssigkeit aus den juckenden, angeschwollenen Bläschen auf der Haut ist hochinfektiös. Der starke Juckreiz verleitet gerade Kinder häufig dazu, an den Pocken zu kratzen. So gelangt das Virus an die Hände und von dort auf Oberflächen und Gegenstände sowie an die Hände anderer Menschen.

Im Gegensatz zu den Windpocken ist die Ansteckungsgefahr bei der Gürtelrose deutlich niedriger. Eine Tröpfcheninfektion über die Atemluft ist hier nicht möglich – lediglich die Flüssigkeit aus den Bläschen auf der Haut ist ebenfalls ansteckend. Der Hauptübertragungsweg der Varizella-zoster-Viren ist in diesem Fall deshalb die Schmierinfektion.

Übertragen wird dabei nicht die Gürtelrose, sondern das Virus. Das bedeutet, dass eine ungeimpfte Person, die bisher keine Windpocken hatte, durch die Ansteckung Windpocken bekommt – und nicht den Herpes zoster. Die Gürtelrose selbst entsteht ausschließlich durch eine Reaktivierung der Viren, die sich nach der ersten Infektion im Körper eingenistet haben.

Diagnose der Gürtelrose

Oft ist eine Gürtelrose gar nicht so einfach zu erkennen: Insbesondere im frühen Stadium äußert sie sich durch eher allgemeine Anzeichen, die nur schwer einzuordnen sind [1]. Bei leichtem Fieber und Abgeschlagenheit denken Patienten häufiger an eine Erkältung als an das Wiedererwachen eines Virus, das sie seit ihrer Kindheit in sich tragen.

Und auch wenn die Schmerzen im betroffenen Hautbereich stärker werden und der charakteristische Ausschlag auftritt, gehen viele Erkrankte zunächst von anderen Ursachen als einem Herpes zoster aus. Die Beschwerden halten sie zum Beispiel für eine Blinddarmentzündung oder einen Bandscheibenvorfall; die Hautveränderungen werden als Ekzem interpretiert. Den Arzt suchen sie daher oft erst spät auf.

Wenn Sie befürchten, die Gürtelrose zu haben, kann Ihr Arzt Ihnen aber meist schnell weiterhelfen. Anhand des Hautausschlags sowie der begleitenden Schmerzen erkennt er den Herpes zoster in der Regel recht gut. Im Zweifel kann er etwas Flüssigkeit aus den Bläschen entnehmen und überprüfen, ob sie das Varizella-zoster-Virus enthält. Eine Blutuntersuchung kann bei Bedarf Aufschluss darüber geben, ob der Körper vermehrt Antikörper gegen das Virus gebildet hat.

Ausführliche Untersuchungen und Tests sind bei Verdacht auf Gürtelrose also meist nicht nötig. Ihr Arzt wird aber Ihren allgemeinen Zustand begutachten und sicherstellen, dass keine Anzeichen für einen komplizierten Verlauf oder weitere Risiken vorliegen [2].

Häufigkeit der Gürtelrose

Das Varizella-zoster-Virus trägt fast jeder Mensch in sich – denn schon eine einmalige Erkrankung an der sehr häufigen Kinderkrankheit Windpocken genügt, damit sich das Virus für den Rest des Lebens in den Nervenwurzeln einnistet. Daher spricht man von einer fast vollständigen Durchseuchung in der Bevölkerung mit dem Virus [2].

Die Gürtelrose ist eine potenzielle Folgeerkrankung nach einer ersten Infektion mit dem Virus. Zwischen 20 und 30 Prozent aller Menschen, die sich einmal mit dem Virus angesteckt haben, entwickeln im Laufe ihres Lebens einen Herpes zoster [1, 2]. In Deutschland erkranken so mehr als 300.000 Menschen pro Jahr an der Gürtelrose.

Besonders gefährdet sind ältere Menschen, also die Altersgruppe ab 50 Jahren. Das Immunsystem kann diesen und andere Erreger dann nicht mehr ganz so gut bekämpfen, was die Reaktivierung des Virus begünstigt. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.

Krankheitsverlauf

Dauer

In den meisten Fällen verläuft der Herpes zoster recht komplikationsfrei, verlangt aber etwas Geduld: Zwei bis vier Wochen können vergehen, bis der Hautausschlag und die ausgetrockneten Bläschen vollständig abgeheilt sind [1, 2]. Insbesondere bei Patienten ohne Risiko für einen schweren Verlauf muss nicht unbedingt eine antivirale Therapie erfolgen – sie kann aber die Schmerzen lindern und die Heilung beschleunigen.

Komplikationen

In manchen Fällen kann die Gürtelrose mit verschiedenen Komplikationen einhergehen [1]. Ein Risikofaktor hierfür ist ein geschwächtes Immunsystem, etwa wenn eine andere schwere Krankheit wie Krebs oder Aids vorliegt. Hier kann sich aus einem Herpes zoster potenziell eine Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung entwickeln.

Bakterielle Infektionen können Entzündungen der Haut hervorrufen – zum Beispiel, wenn die stark juckenden Bläschen aufgekratzt werden. Veränderungen der Haut können sichtbar bleiben, nachdem der Ausschlag abgeheilt ist. Dazu gehören Narben, Pigmentstörungen oder eine Überempfindlichkeit der betroffenen Hautstelle.

In seltenen Fällen kann eine Gürtelrose im Gesicht zu einer Hornhautentzündung führen, wenn sie das Auge mit einschließt, oder die Nerven im Gesicht lähmen. Ebenso wie eine mögliche Hörminderung vergehen diese Komplikationen aber mit dem Abheilen des Ausschlags.

Die postherpetische Neuralgie (PHN), auch Post-Zoster-Neuralgie (PZN) genannt, gilt als häufigste Komplikation der Gürtelrose [2, 8]. Wenn die betroffenen Hautbereiche auch nach dem Abheilen des Ausschlags schmerzen oder brennen, kann eine Nervenschädigung vorliegen. Unter diesen anhaltenden Beschwerden, die auch Jahre nach der Erkrankung noch auftreten können, leidet etwa jeder zehnte Patient.

Wann Sie mit der Gürtelrose zum Arzt gehen sollten

Grundsätzlich sollten Sie einen Arzt aufsuchen, sobald Sie erste Anzeichen für eine Gürtelrose bemerken – denn die Krankheit sollte immer ärztlich beobachtet und gegebenenfalls behandelt werden [3, 9]. Informieren Sie die Praxis über Ihren Verdacht, bevor Sie sie betreten – so kann sichergestellt werden, dass keine Ansteckungsgefahr für besonders gefährdete Patienten besteht, die sich womöglich gerade hier aufhalten [5].

Ärztin an ihrem Schreibtisch sitzend

Behandlung

In den meisten Fällen heilt eine Gürtelrose auch ohne aktive Behandlung durch Ärzte oder Patienten innerhalb einiger Wochen gut aus. Nach Bedarf können aber nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen oder Naproxen eingesetzt werden, um die Schmerzen kurzfristig zu lindern [1, 2]. Diese sind auch ohne ärztliches Rezept in der Apotheke erhältlich.

Seltener reichen diese Wirkstoffe nicht aus – dann kann der behandelnde Arzt in Absprache mit Ihnen stärkere Medikamente wie Opioide verschreiben.

Verschiedene Mittel können bei der Hautpflege unterstützen, den Juckreiz im Bereich des Ausschlags lindern und Infektionen vorbeugen. Dazu stehen verschiedene Lotionen und Gele zur Verfügung, die Wirkstoffe wie Zink oder Menthol enthalten. Auch kühlende, feuchte Umschläge werden manchmal als wohltuend empfunden.

Mann cremt sich den Arm ein mit blasen

Spezielle antivirale Medikamente gegen das Windpocken-Virus können Ihnen von Ihrem Arzt verschrieben werden, wenn dies in Ihrem Fall sinnvoll erscheint. Das gilt insbesondere für Menschen über 50 Jahre, wenn die Gürtelrose am Kopf oder am Hals auftritt, wenn eine Nierenschwäche oder ein geschwächtes Immunsystem vorliegen oder wenn besondere Risiken für Komplikationen bestehen. Die Behandlung mit solchen Virostatika sollte innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten des Ausschlags starten – daher sollten Sie Ihren Arzt zügig aufsuchen.

Prävention

Die seit einigen Jahren verfügbare Impfung gegen Gürtelrose ist ein zentraler Faktor in der Prävention der Erkrankung [1]. Allen Menschen ab 60 Jahren sowie folgenden Personengruppen ab 50 Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) diese Schutzimpfung [3]:

  • Patienten, die an HIV/Aids, rheumatoider Arthritis oder systemischem Lupus erythematodes leiden
  • Menschen mit chronischen Darmerkrankungen, Lungenerkrankungen oder Nierenerkrankungen
  • Personen mit Diabetes mellitus
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem

Fazit

Ein Spaß ist die Gürtelrose nicht – sie macht müde, schmerzt oft stark und löst einen juckenden, unschönen Hautausschlag aus. Allerdings vergehen die Symptome meist innerhalb weniger Wochen und hinterlassen in der Regel keine Spätfolgen. Wer dennoch Unterstützung bei der Abheilung benötigt, kann zu Schmerzmitteln und verschiedenen Pflegemitteln greifen, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Über die MAYD-App lassen Sie sich von einem Apotheker-vor-Ort individuell beraten und erhalten das gewählte Produkt anschließend innerhalb von 30 Minuten nach Hause.

Profilbild Alice Ferchland lächelnd
Medizinisch geprüft von
Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

Lernen Sie unsere Redaktion kennen
Quellen
Verlauf

[1] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Gürtelrose. gesundheitsinformation.de. Veröffentlicht am 08. Februar 2023. Abgerufen am 11. August 2023.

[2] Ehrenstein B. Diagnostik, Therapie und Prophylaxe des Herpes zoster. Z Rheumatol. 2020;79(10):1009-17.

[3] Bundesministerium für Gesundheit. Gürtelrose. gesund.bund.de. Veröffentlicht am 01. Dezember 2020. Abgerufen am 11. August 2023.

[4] Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten. Gürtelrose: Erste Anzeichen und Symptome. internisten-im-netz.de. Abgerufen am 11. August 2023.

[5] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Windpocken/Gürtelrose. infektionsschutz.de. Veröffentlicht am 31. Oktober 2019. Abgerufen am 11. August 2023.

[6] Sauerbrei A. Herpes zoster im Kindes- und Jugendalter. Monatsschr Kinderheilkd. 2014;162(12):1135-44.

[7] Edimiris P, Sauerbrei A. Varizellen in der Schwangerschaft. Gynäkologe. 2016;49(8):569-74.

[8] Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten. Was ist eine Gürtelrose? internisten-im-netz.de. Abgerufen am 11. August 2023.

[9] Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten. Gürtelrose: Untersuchungen & Diagnose. internisten-im-netz.de. Abgerufen am 11. August 2023.

Unsere Autoren stellen sicher, dass die medizinischen Inhalte dieser Seite stets auf dem aktuellen Stand der Forschung sind

Aktuell
23.8.2023
Zuletzt geändert von
Alice Ferchland
23.8.2023
Medizinisch geprüft durch
Alice Ferchland
23.8.2023
Artikel geschrieben von
Alice Ferchland
Profilbild Alice Ferchland lächelnd
Medizinisch geprüft von
Alice Ferchland
Mehr zum Autor
Themen
Virus
Infektion
Haut
Ausschlag
Juckreiz
Artikel bewerten
Bewertungen
Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.