Krankheiten und Symptome
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Krankheiten und Symptome

Heiserkeit: Typische Beschwerdebilder und ihre Ursachen

Man möchte sprechen, aber man kann nur noch krächzen: So fühlen sich Betroffene, wenn sie heiser sind. Das Symptom kann durch unterschiedliche Erkrankungen verursacht werden und tritt oft im Rahmen einer Stimmstörung (Dysphonie) auf. Wir fassen zusammen, welche vielfältigen Ursachen in Frage kommen und was Sie gegen die Raspelstimme tun können.

Veröffentlicht:
1.8.2023
Letzte Änderung:
1.8.2023
14
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.
Frau mit Heiserkeit

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Zusammenfassung

  • Die Heiserkeit ist ein Symptom, das unter anderem im Zusammenhang mit verschiedenen Stimmstörungen (Dysphonien) auftritt.
  • Die Stimme klingt rau, raspelig oder gedämpft und ist leiser als sonst oder schwer verständlich.
  • Hauptursache von Heiserkeit sind Kehlkopfentzündungen aufgrund von Atemwegsinfekten oder Überlastung der Stimmbänder.
  • Weder lautes Sprechen und Schreien noch ständiges Flüstern tun den Stimmbändern gut.
  • Wer heiser ist, sollte die Stimme schonen – oft vergehen die Beschwerden dann von alleine, denn Schweigen hilft gegen Heiserkeit.

Das Wichtigste in Kürze

Symptome und Dauer

Wer heiser ist, hat einen veränderten Stimmklang: Jedes gesprochene Wort klingt dann rau, krächzend oder einfach schief und das Sprechen ist anstrengend. Oft treten weitere Symptome wie Halsschmerzen, Hustenreiz und Atemprobleme auf. Die Heiserkeit hält aber meist nicht länger als wenige Wochen an.

Ursache von Heiserkeit und Übertragung

Es gibt verschiedene Ursachen für Heiserkeit. Oft ist die Heiserkeit ein Symptom einer Atemwegsinfektion mit einem ansteckenden Erreger. Die Übertragung der zugrundeliegenden Erkrankung erfolgt dann beispielsweise durch Tröpfcheninfektion. Aber auch andere Erkrankungen können zu Heiserkeit führen.

Behandlung

Meist muss die Heiserkeit nicht besonders behandelt werden – schon Ruhe und einfache Hausmittel reichen oft aus, um sie wieder loszuwerden.

Wann zum Haus- oder HNO-Arzt?

Sie sollten mit Ihrer Heiserkeit zum Hausarzt oder HNO Arzt gehen, wenn Sie überhaupt keinen Laut mehr von sich geben können oder die Heiserkeit länger als drei Wochen anhält. Der Arzt kann oftmals die Ursache von Heiserkeit feststellen.

Arzt untersucht Patientin

Übersicht

Man möchte sprechen, aber man kann nur noch krächzen: So fühlen sich Betroffene, wenn sie heiser sind. Tatsächlich ist Heiserkeit ein recht häufiges Symptom, das in der Regel im Rahmen einer sogenannten Stimmstörung (Dysphonie) auftritt [1, 2]. Während der Mediziner sich die Beschwerden im Gesamtkontext der Dysphonie anschaut, steht für die Patienten das Symptom der Heiserkeit im Vordergrund – schließlich können sie nur schlecht oder gar nicht sprechen. Begleitsymptome nehmen sie daher oft kaum wahr – dabei sind diese ausschlaggebend, wenn es um eine korrekte Diagnosestellung geht.

Heiserkeit und ihre Begleitsymptome

Welche Beschwerden wir unter dem Begriff Heiserkeit verstehen, ist oft sehr individuell. Das Gefühl, sich ständig räuspern zu müssen, gehört zum Beispiel für viele Betroffene zum Symptom der Heiserkeit dazu, gilt aber tatsächlich als eigenständiges Symptom einer möglichen Stimmerkrankung [3]. Daher ist es sinnvoll, sich den umfangreichen Katalog an möglichen Ausprägungen der Heiserkeit einmal genauer anzuschauen.

Klassische Heiserkeit

Bei einer echten Heiserkeit, wie sie etwa bei einer Kehlkopfentzündung oder Erkältung vorliegt, verschlechtert sich der Stimmklang, weil die Stimmlippen nicht wie üblich schwingen oder die Ausatmung der Luft gestört ist [3]. Sie äußert sich dann zum Beispiel wie folgt [4, 5]:

  • Raues Stimmgefühl
  • Raspelige oder krächzende Sprache
  • Gedämpfter, nasaler oder erstickter Klang
  • Veränderte Tonhöhe
  • Eingeschränkte Sprechlautstärke
  • Anstrengendes Sprechen
  • Vollständiger Stimmverlust (Aphonie)

Die Heiserkeit kann sich morgens oder auch im Laufe des Tages verschlimmern und wird intensiver, wenn die Stimme trotz der Beschwerden beansprucht wird [3, 4].

Oft tritt die Heiserkeit nicht alleine auf, sondern wird von weiteren Beschwerden begleitet – insbesondere, wenn sie durch einen Atemwegsinfekt wie eine Kehlkopfentzündung ausgelöst wird. Typischerweise klagen Betroffene dann auch über [3, 5, 6]:

  • Reizhusten, der sich rau und trocken anfühlt und manchmal wie ein Bellen klingt
  • Kratzen im Hals
  • Ständiger Zwang, sich zu räuspern
  • Schluckbeschwerden oder Schmerzen beim Sprechen
  • Atemnot in seltenen Fällen
  • Gefühl eines Fremdkörpers oder eines Kloßes im Hals
  • Nasenschleimhautentzündung (Rhinitis)
  • Leichtes Fieber

Begleitbeschwerden bei anderen Krankheiten

Eine Heiserkeit kann durch viele verschiedene Erkrankungen der Atemwege und angrenzender Bereiche ausgelöst werden – oft gilt sie hier als Leitsymptom. Gleichzeitig treten hier meist weitere Symptome auf – manche sind recht allgemein, andere deuten auf eine spezifische Grunderkrankung hin:

  • Die chronische Kehlkopfentzündung (Laryngitis) geht mit verschiedenen Stimmstörungen (Dysphonien), ungewöhnlichen Empfindungen wie Druck im Hals und einem auffälligen Drang, sich immer wieder zu räuspern einher [2].
  • Veränderungen der Stimmbänder, Stimmlippen und der umliegenden Schleimhäute können als Leukoplakien oder Dysplasien auftreten [1, 4]. Dazu gehören auch Entwicklungen, die als Vorstufen einer Krebserkrankung gelten. Begleitet werden diese Erkrankungen von scheinbar unabhängigen Symptomen wie einem starken Gewichtsverlust, Schmerzen im Brustbereich beim Schlucken und Ohrenschmerzen. Es kann Blut im Erbrochenen oder im Auswurf bemerkt werden oder ein einseitiger Schmerz am Kehlkopf auftreten.
  • Liegt ein Schilddrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium vor, so treten neben der Heiserkeit auch Störungen beim Schlucken oder Atmen auf [7]. Außerdem klagen Patienten über Schmerzen im Rachen- und Halsbereich und die Lymphknoten, insbesondere am Hals, sind vergrößert. Manchmal sind weitere Knoten am Hals tastbar.
  • Die Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) fällt neben der Heiserkeit auch durch Schmerzen beim Schlucken, Atemnot und eine deutliche Rachenentzündung auf [5]. Erkrankte sind stark geschwächt, haben hohes Fieber und starke Halsschmerzen und sprechen, als hätten sie einen Kloß im Mund. Ihre Atmung klingt röchelnd und sie sitzen bevorzugt mit nach vorne gebeugtem Kopf und nach vorne abgestützten Armen.

Heiserkeit bei Kindern

Schon im Kindesalter kann die Heiserkeit im Zusammenhang mit verschiedenen Ursachen auftreten. Laut einer Studie sind etwa 12 Prozent der Kinder von dem Symptom betroffen – und dieser Anteil ist höher als die geschätzte Häufigkeit von Heiserkeit unter Erwachsenen [8]. Jungen sind deutlich häufiger heiser als Mädchen: 15,8 Prozent der untersuchten Jungen, aber nur 7,8 Prozent der untersuchten Mädchen zeigten Heiserkeitsanzeichen.

Arzt untersucht Kind

Kinder sind laut – und deshalb oft heiser

Eine klassische Ursache für Heiserkeit bei Kindern im Kindergarten- und Schulalter ist die Tatsache, dass diese Altersgruppe oft durch verhältnismäßig lautes Sprechen, Schreien oder Singen auffällt. Dabei werden die Stimmlippen übermäßig belastet. Ihre Schädigung wird dadurch begünstigt, dass ihre Elastizität in jungen Jahren noch nicht vollständig ausgebildet ist. Die Krafteinwirkung bei der Vibration, durch die Töne wie Sprache erzeugt werden, ist daher stärker und führt schneller zur Ermüdungs- oder Überlastungserscheinungen.

Die wiederholte starke Beanspruchung des Stimmapparates führt oft schon bei Kindern zur Ausbildung organischer Veränderungen, wenn die Stimmlippen versuchen, die Überlastung zu kompensieren [3, 8]. So können sich Stimmlippenknötchen bilden, von denen in der Altersgruppe bis zehn Jahre eher die Jungen, in der Jugend hingegen eher die Mädchen betroffen sind [8].

Heiserkeit bei viralen Infektionen

Häufig tritt eine Heiserkeit bei Kindern aber nicht durch das laute Sprechen, das viele Schreien oder das leidenschaftliche Singen auf, sondern wird schlichtweg durch eine virale Infektion ausgelöst [9]. Klassische Erkältungen oder grippale Infekte gehen üblicherweise mit Schnupfen, Husten und Heiserkeit einher. Diese Symptome legen sich in der Regel innerhalb einiger Tage bis weniger Wochen und müssen nicht besonders behandelt werden.

Ist allerdings auch die Kehlkopfschleimhaut im Rahmen einer akuten Kehlkopfentzündung (Laryngitis) von der viralen Infektion betroffen, so schwillt sie an und kann im Rahmen eines Pseudokrupps weitere Begleitsymptome der Heiserkeit auslösen [5, 9]. Der Husten klingt dann bellend, das Kind gibt beim Einatmen zischende oder pfeifende Geräusche von sich und leidet manchmal unter einer leichten Atemnot. Besonders tückisch: Aus Angst vor den Atembeschwerden sind die Kinder oft aufgeregt oder müssen weinen, was die Atemnot weiter verstärkt.

Eine schwere Atemnot ist ein Notfall, der sofort von einem Notarzt behandelt werden muss. Sie erkennen diese Komplikation an folgenden Anzeichen:

  • Blasse Haut und bläulich verfärbte Lippen
  • Die Haut wird beim Einatmen sichtbar zwischen den Rippen eingezogen
  • Bebende Nasenflügel
  • Stärker werdendes Pfeifgeräusch beim Einatmen

Heiserkeit bei Jugendlichen

Im Rahmen der normalen Entwicklung verändert sich in der Pubertät auch die Stimme [3]. Der bekannte Stimmbruch tritt dabei nicht nur Jungen, sondern auch bei Mädchen auf.

In dieser Zeit kann sich eine kurzfristige Heiserkeit bemerkbar machen, die im weiteren Wachstum wieder vergeht. Wenn sie auch mit dem Ende der Pubertät noch anhält und weitere Stimmprobleme auftreten, kann es sich um sogenannte Mutationsstörungen handeln. Mögliche Anhaltspunkte sind:

  • Der Jugendliche spricht noch immer in seiner Kinderstimme.
  • Die Sprechstimmlage hat sich nur unvollständig abgesenkt und schwankt.
  • Die Sprechstimme ist höher als vor der Pubertät oder hat sich übermäßig stark abgesenkt.

Solche Auffälligkeiten können entweder funktionell sein – der Stimmapparat ist normal entwickelt und die Störung ist psychisch beziehungsweise emotional bedingt – oder auf organischen Ursachen, meist einem hormonellen Ungleichgewicht, beruhen.

Weitere mögliche Auslöser von Heiserkeit bei Kindern

In Einzelfällen können neben der Überbeanspruchung des Stimmapparates, viralen Infektionen und einer Mutationsstörung in der Pubertät auch weitere Gründe für die Entwicklung einer Heiserkeit vorliegen. Dazu gehören [3, 10]:

  • Angeborene Ursachen wie Fehlbildungen der Stimmlippen, eine Erweichung des Kehlkopfs (Laryngomalazie) oder Zysten
  • Insbesondere bei Kleinkindern können eingeatmete Fremdkörper Beschwerden wie Heiserkeit verursachen
  • Wucherungen der Rachenmandeln

Heiserkeit bei älteren Menschen

Im Alter verändert sich der Stimmapparat – und das macht sich manchmal durch Heiserkeit und andere Stimmstörungen bemerkbar [11].

Alterungsprozesse sorgen dafür, dass die Muskulatur rund um die Stimmbänder etwas schlaffer wird, was die Form des Stimmapparates verändert [2, 3]. Gleichzeitig altern auch die Schleimhautzellen, die die Stimmbänder feucht und geschmeidig halten. Die Folge: Die Stimmbänder werden stärker belastet und die Stimme kann etwas schwächer und leiser klingen. Diese Entwicklung nennt man Presbyphonie – und etwa 25 Prozent der Menschen über 65 Jahre sind davon betroffen [2].

Ältere Frau mit Heiserkeit

Typische Begleitsymptome der Heiserkeit im Alter sind [11]:

  • Anstrengung beim Sprechen
  • Schnell ermüdende Stimme
  • Instabile oder veränderte Stimmlage
  • Leisere Sprache
  • Leichte Atemnot

Diese und andere Stimmstörungen treten in dieser Altersgruppe aber nicht nur durch die altersbedingte Presbyphonie auf. Auch verschiedene andere Erkrankungen können diese Symptome hervorrufen:

  • Laryngopharyngealer Reflux mit oder ohne Sodbrennen
  • Polypen oder bösartige Läsionen
  • Stimmlippenlähmung
  • Muskelverspannungen oder Muskelschwund
  • Schwache Blutversorgung

Ursachen von Heiserkeit

Heiserkeit kann viele Gründe haben: Entzündungen, Gewebeveränderungen, neurologische Ursachen und weitere Erkrankungen können alle dafür sorgen, dass Sie heiser und rau klingen.

Heiserkeit durch Entzündungen

In vielen Fällen tritt eine Heiserkeit auf, wenn der Kehlkopf oder benachbarte Bereiche entzündet sind. Dann ist die heisere Stimme ein Symptom einer Erkrankung, die oft durch eine Infektion und manchmal durch eine übermäßige Belastung des Stimmapparates bedingt ist.

Akute Kehlkopfentzündung (Laryngitis)

Diese häufige Erkrankung wird meist durch eine virale Infektion, seltener durch eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen ausgelöst [4]. Sie ist für etwa 40 Prozent aller Fälle von Heiserkeit ursächlich [2]. Wenn diese Erreger in die oberen Atemwege gelangen, lösen sie hier eine Erkältung, einen grippalen Infekt, eine Bronchitis oder ähnliche Beschwerden aus [1, 4, 12]. Die daraus resultierende Schleimhautentzündung kann auch den Kehlkopf betreffen, was zu Heiserkeit führen kann.

Manchmal kann auch eine Nasenschleimhautentzündung im Rahmen einer allergischen Reaktion auf den Kehlkopf übergreifen. Gelegentlich entzündet sich die Kehlkopfschleimhaut auch, wenn der Stimmapparat durch lautes oder ständiges Sprechen, Schreien oder Singen überlastet wird. Außerdem denkbar ist eine Entzündung durch mechanische Reize, zum Beispiel bei einer Langzeitintubation [3].

Chronische Kehlkopfentzündung

Eine anhaltende Entzündung des Kehlkopfs kann sich aus einer akuten Laryngitis oder auch unabhängig von einer vorausgehenden Erkrankung entwickeln [3]. Der dauerhafte Entzündungszustand der Schleimhäute in der Kehle und der Stimmlippen wird durch schädliche Stoffe (Noxen) verursacht, die in der Regel eingeatmet werden. Beispiele hierfür sind:

  • Tabakrauch (aktives oder passives Rauchen)
  • Stäube, zum Beispiel bei der Arbeit
  • Gase
  • Dämpfe
  • Allergene, die eine allergische Reaktion auslösen

In seltenen Fällen kann eine chronische Kehlkopfentzündung aber auch ganz ohne Reiz von außen vorliegen – zum Beispiel im Rahmen bestimmter Erkrankungen wie Diabetes mellitus.

Laryngopharyngealer Reflux

Verschiedenen Studien zufolge leiden bis zu 26 Prozent der Bevölkerung unter einer Irritation der Schleimhäute im Kehlkopfbereich, die auf in der Speiseröhre aufsteigende Magensäure (Reflux) zurückzuführen ist [2, 13]. Diese Reizung kann neben Heiserkeit auch Symptome wie einen ständigen Hustenreiz oder das Gefühl von einem Kloß im Hals verursachen.

Gewebeveränderungen und Geschwüre

Die Muskeln und Schleimhäute des Stimmapparats können sich auf vielfältige Weise verändern. Darunter fallen sowohl gutartige Veränderungen als auch Karzinome [4]. Im Einzelnen sind hier zu nennen [1, 2, 3]:

  • Stimmlippenpolypen: Diese kleinen Gewebswucherungen treten meist auf einer Seite auf und beeinträchtigen die Sprache [2, 3]. Rauchen, chronische Kehlkopfentzündungen und kleine Verletzungen der Stimmbänder, zum Beispiel durch Überlastung, begünstigen die Ausbildung der Polypen.
  • Stimmlippenzysten: Hierbei handelt es sich um kleine, meist runde Verwölbungen, die an einer Stimmlippe auftreten und mit Flüssigkeit gefüllt sind [2, 3]. Sie entstehen zum Beispiel, wenn eine Drüse der Schleimhaut verstopft ist. Wenn die Zyste platzt, bessert sich die Heiserkeit sofort. Die Zyste kann sich aber erneut mit Flüssigkeit füllen, sodass es wieder zu einer schlechteren Stimmqualität kommt.
  • Stimmlippenknötchen: Diese Verdickungen beider Stimmlippen durch Schwellungen werden meist durch Überlastung verursacht und bilden sich durch Schonung oder eine Stimmtherapie zurück [2, 14].
  • Reinke-Ödeme: Häufig werden diese sich verfestigenden Flüssigkeitsansammlungen durch Überbeanspruchung der Stimmbänder oder einen übermäßigen Tabakkonsum ausgelöst [3, 4].
  • Gutartige Tumore des Kehlkopfs: Hier können unter anderem Myome, Neurinome oder Chondrome auftreten [3].
  • Bösartige Erkrankungen der Stimmbänder, des Kehlkopfs und der Schilddrüse: Hier können verschiedene Karzinome in Frage kommen, darunter hauptsächlich das Plattenepithelkarzinom [1, 15]. Die Heiserkeit tritt hier oft recht früh als Leitsymptom auf, sodass eine Diagnose oft schon im frühen Stadium möglich ist. Tabak- und Alkoholkonsum und ein ständiger Kontakt zu Stoffen wie Asbest, Formaldehyd, Holz- oder Zementstaub, etwa im beruflichen Kontext, gelten als begünstigende Faktoren [3]. Eine anhaltende Heiserkeit kann auch auf Schilddrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium hinweisen [7].
Frau mit Heiserkeit

Neurologische und weitere Auslöser

Eine Vielzahl von Störungen im Nervensystem kann zur Entstehung von Heiserkeit führen:

  • Einseitige oder beidseitige Stimmlippenlähmung: Diese teilweise oder vollständige Lähmung kann durch Nervenverletzung während chirurgischer Eingriffe am Hals, an der Schilddrüse oder im Herz- und Lungenbereich verursacht werden [1, 2, 4].
  • Spasmodische Dysphonie: Hier zieht sich die Kehlkopfmuskulatur unwillkürlich zusammen, was die Kontrolle über die Stimmbänder beeinträchtigt [2].
  • Muskelspannungsstörungen: Die Stimmlippen und andere für die Sprache wichtige Muskelgruppen können eine übermäßige oder geschwächte Spannung aufweisen [4].
  • Neurologische und neurogenerative Erkrankungen: Multiple Sklerose, die Parkinson-Krankheit und der Schlaganfall können zu Störungen des Sprachapparates führen [4].

Zu den weiteren möglichen Ursachen von Heiserkeit gehören folgende Erkrankungen [2, 4, 16]:

  • Akromegalie
  • Amyloidose
  • Diphtherie
  • Hypothyreose
  • Lupus erythematodes
  • Rheumatoide Arthritis
  • Sarkoidose
  • Tuberkulose

Diagnose, Untersuchungen, Test

Grundsätzlich muss eine akut aufgetretene Heiserkeit, die weniger als zwei Wochen andauert, nicht ausführlich untersucht werden, insbesondere wenn eine offensichtliche unkomplizierte Ursache vorliegt [4].

Wenn Sie mit Ihrer Heiserkeit den Arzt aufsuchen, wird er Ihnen aber in jedem Fall einige Fragen zu Ihren Beschwerden stellen [1]. Er möchte zum Beispiel wissen, seit wann Sie unter der Heiserkeit leiden, wie sich die Symptome entwickelt haben und ob Sie zuletzt viel gesprochen oder gesungen haben oder mit reizenden Stoffen wie Stäuben zu tun hatten.

Außerdem wird er Ihre Stimmqualität selbst begutachten, indem er Sie bittet, einige bestimmte Testsätze und -laute zu sprechen. Dabei achtet er auf Ihre Stimmlage, die Lautstärke des Gesprochenen und beobachtet auch Ihre Atmung und Haltung beim Sprechen.

Möglicherweise schaut der Arzt Ihnen mithilfe eines Laryngoskops in den Rachen [3]. So kann er Ihre Stimmbänder genau kontrollieren und so den Grund für Ihre Beschwerden eingrenzen.

Häufigkeit

Viele Erwachsene sind gelegentlich heiser: Laut einer Studie litten zum Befragungszeitpunkt sieben Prozent aller Probanden unter 65 Jahren aktuell unter Heiserkeit [4]. Frauen sind insgesamt häufiger betroffen als Männer [1, 2]. Lediglich Stimmlippenpolypen und Stimmlippenzysten treten bei Männern etwas häufiger auf.

Krankheitsverlauf

Die akute Kehlkopfentzündung, die in vielen Fällen für die Heiserkeit ursächlich ist, sowie andere einfache Atemwegsinfektionen und Beschwerden durch Überlastung heilen in der Regel innerhalb einiger Tage bis weniger Wochen von selbst aus [2, 4, 5, 17].

Wer eine einfache Heiserkeit ohne weitere Beschwerden hat und vielleicht sogar die Ursache kennt, muss erst einmal nicht zum Arzt gehen [18].

Klingt die Stimme länger als drei Wochen heiser, wird es allerdings Zeit für einen Arztbesuch – so können komplizierte Verläufe und Grunderkrankungen zügig erkannt werden [3, 17]. Ebenfalls medizinische Hilfe sollten Sie in Anspruch nehmen, wenn die Stimme komplett weg ist und sie keinen Laut mehr von sich geben können [19].

Einen Notfall stellt der Verdacht auf Epiglottitis oder Diphtherie dar [5, 16].

Frau mit Kehlkopfschmerzen

Behandlung: Was hilft gegen Heiserkeit?

Bei Heiserkeit helfen Ihnen einige Tipps und Hausmittel, die auch bei Erkältungen und anderen Infekten empfohlen werden. Es gibt folgende Hausmittel gegen Heiserkeit [10, 17, 18, 19]:

  • Auf Alkohol und Tabak verzichten
  • Würzige Speisen meiden
  • Keine stark gekühlten oder heißen Getränke konsumieren
  • Stimme schonen – durch Schweigen, nicht durch Flüstern
  • Möglichst wenig räuspern
  • Genügend Flüssigkeit trinken, zum Beispiel Ingwertee
  • Inhalationen erwärmen und befeuchten die Atemwege – Kochsalzlösung und Salbei werden empfohlen, Kamille eher nicht
  • Möglichst durch die Nase atmen

Geeignete Mittel wie Inhalationslösungen erhalten Sie rezeptfrei in Ihrer Apotheke – zum Beispiel über die MAYD-App. Lassen Sie sich dazu online von einem Apotheker-vor-Ort beraten – wir liefern das gewählte Produkt innerhalb von 30 Minuten zu Ihnen nach Hause.

Möglicherweise werden Sie Ihre Heiserkeit mit Hausmitteln und Ruhe nicht eigenständig los. Je nach zugrunde liegendem Auslöser werden HNO Ärzte Ihnen dann weitere Optionen vorschlagen. Dazu gehören zum Beispiel [1, 4]:

  • Medikamente, etwa gegen einen Pilzbefall, gegen Reflux oder gegen die Entzündungsreaktion
  • Injektionen mit Botox in manchen Fällen
  • Chirurgische Korrektur
  • Sprachtherapie und Stimmtraining

Prävention

Da virale und andere Atemwegsinfekte sowie eine Überlastung der Stimmbänder zu den häufigsten Ursachen der Heiserkeit gehören, können Sie die Wahrscheinlichkeit, heiser zu klingen, durch einfache Maßnahmen deutlich senken.

Beugen Sie Infektionserkrankungen wie Erkältungen und Kehlkopfentzündungen vor, indem Sie Ihr Immunsystem stärken, auf eine gute Hygiene achten und sich von erkrankten Menschen fernhalten.

Setzen Sie außerdem Ihre Stimme mit Bedacht ein – sprechen Sie nicht unnötig laut und flüstern Sie nicht. Wenn Sie einem Beruf oder Hobby nachgehen, das Ihre Stimme stark beansprucht, könnte ein Stimmtraining sinnvoll sein. So lernen Sie, wie Sie Ihre Stimme einsetzen, ohne Ihre Stimmbänder in Mitleidenschaft zu ziehen.

Fazit

Viele Wege führen zur Heiserkeit – oft ist es aber einfach ein lauter Konzertabend oder ein unkomplizierter Infekt, der die Beschwerden hervorruft und die Stimme rau, raspelig oder leise klingen lässt. Mit etwas Ruhe vergeht die heisere Stimme meist schnell wieder. Unterstützend können Sie zu Hausmitteln und Arzneimitteln wie Inhalationslösungen greifen. Diese erhalten Sie zum Beispiel per MAYD-App nach Hause geliefert – innerhalb von 30 Minuten. Ihr Apotheker-vor-Ort berät Sie gerne zur Auswahl des richtigen Produkts.

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Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

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Quellen
Verlauf

[1] Born H, Rameau A. Hoarseness. Medical Clinics of North America. 2021;105(5):917-38.

[2] Reiter R, Hoffmann TK, Pickhard A, Brosch S. Hoarseness—causes and treatments. Dtsch Arztebl Int. 2015;112: 329–37

[3] Voigt-Zimmermann S, Lampe K, Arens C. Differenzialdiagnostik der Heiserkeit. Laryngo-Rhino-Otol. 2014;93(04):263-86.

[4] House SA, Fisher EL. Hoarseness in Adults. Am Fam Physician. 2017;96(11):720-728.

[5] Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. Kehlkopfentzündungen – Anzeichen & Verlauf. hno-aerzte-im-netz.de.

[6] Thurnher D, Grasl MC, Erovic BM, Lercher P. HNO-Heilkunde: Ein symptomorientiertes Lehrbuch. Springer-Verlag, Wien; 2011.

[7] Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. Schilddrüsenkrebs: ständige Heiserkeit und Halsschmerzen sind Alarmzeichen. hno-aerzte-im-netz.de. Veröffentlicht am 17. Mai 2010.

[8] Kallvik E, Lindström E, Holmqvist S, Lindman J, Simberg S. Prevalence of Hoarseness in School-aged Children. Journal of Voice. 2015;29(2):260.e1-260.e19.

[9] Bundesministerium für Gesundheit. Pseudokrupp. gesund.bund.de. Veröffentlicht am 18. September 2020.

[10] Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. Bei Heiserkeit nicht flüstern oder extra laut sprechen. hno-aerzte-im-netz.de. Veröffentlicht am 08. Oktober 2015.

[11] de Araújo Pernambuco L, Espelt A, Balata PMM, de Lima KC. Prevalence of voice disorders in the elderly: a systematic review of population-based studies. Eur Arch Otorhinolaryngol. 2015;272(10):2601-9.

[12] Bundesministerium für Gesundheit. Akute Bronchitis. gesund.bund.de. Veröffentlicht am 28. August 2020.

[13] Bundesministerium für Gesundheit. Sodbrennen und Refluxkrankheit. gesund.bund.de. Veröffentlicht am 18. Januar 2021.

[14] Bundesministerium für Gesundheit. Stimmlippenknötchen. gesund.bund.de. Veröffentlicht am 28. August 2020.

[15] Bundesministerium für Gesundheit. Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom). gesund.bund.de. Veröffentlicht am 14. August 2020.

[16] Bundesministerium für Gesundheit. Diphtherie. gesund.bund.de. Veröffentlicht am 03. August 2020.

[17] Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. Heiserkeit kann viele Ursachen haben. hno-aerzte-im-netz.de. Veröffentlicht am 25. Oktober 2011.

[18] Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. Bei Heiserkeit Stimme schonen. hno-aerzte-im-netz.de. Veröffentlicht am 04. Oktober 2018.

[19] Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Tübingen. Wenn die Stimme wegbleibt. medizin.uni-tuebingen.de.

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