Krankheiten und Symptome
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Krankheiten und Symptome

Wenn der Kopf schmerzt: Alles rund um Kopfschmerzen und Migräne

Der Schädel brummt, die Schläfe pocht: Kopfschmerzen hat jeder früher oder später einmal. Ob Stress im Alltag oder durchgefeierte Nacht – die Beschwerden kommen oft zum schlechtesten Zeitpunkt. Hier erfahren Sie, warum nicht jeder Kopfschmerz gleich ist und wie Sie ihn schnell wieder loswerden.

Veröffentlicht:
17.6.2023
Letzte Änderung:
17.6.2023
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Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.

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Zusammenfassung

  • Kopfschmerzen können in vielen verschiedenen Formen auftreten, sind aber meist unbedenklich.
  • Der Schmerz kann dabei auf einer oder beiden Seiten, plötzlich oder langsam auftauchen und Minuten oder Tage andauern.
  • Hormonelle Veränderungen, Infekte, Schlafstörungen oder ein übermäßiger Medikamentengebrauch können Kopfschmerzattacken auslösen.
  • Die Beschwerden können Sie mit Hausmitteln und Verhaltenstipps, rezeptfreien Arzneimitteln oder verschreibungspflichtigen Medikamenten behandeln.

Das Wichtigste in Kürze

Symptome und Dauer

Kopfschmerzanfälle können wenige Minuten oder mehrere Tage andauern. Sie gehen dabei mit einem drückenden, pochenden, ziehenden oder stechenden Schmerz einher, der im Stirnbereich oder um das Auge herum beginnt und eine oder beide Kopfseiten umfassen kann. Es gibt verschiedene Arten von Kopfschmerzen.

Ursachen und Übertragung

Eine Vielzahl von möglichen Ursachen wurden bereits identifiziert – aber längst nicht alle. Häufige Auslöser von Kopfschmerzen sind Stress, körperliche oder seelische Belastungen, bestimmte Lebensmittel oder Wetterveränderungen. Ansteckend sind diese Verursacher allerdings nicht.

Behandlung

Sie können Ihre Kopfschmerzen zunächst mit einfachen Hausmitteln wie Ruhe und einem kühlenden Tuch bekämpfen. Alternativ sind Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder Paracetamol sowie in manchen Fällen Triptane für die Behandlung von Kopfschmerzen geeignet.

Wann zum Arzt?

Wenn Warnsignale wie Seh-, Sprach- oder Verständnisstörungen, ein steifer Nacken oder Krampfanfälle auftreten oder Sie über 50 Jahre alt sind, sollten Sie die Kopfschmerzen zeitnah ärztlich abklären lassen.

Übersicht

Sie sind meist unbedenklich und deuten nicht auf ernsthafte Gesundheitsprobleme hin – aber das macht sie nicht weniger anstrengend: Kopfschmerzen quälen viele Menschen hin und wieder einmal [1]. Ob es im Kopf nun drückt, pocht oder zieht: Die unangenehmen Beschwerden lenken uns im Alltag ab, schränken uns ein oder setzen uns sogar komplett außer Gefecht.

Man unterscheidet dabei primäre und sekundäre Schmerzen. Primäre Kopfschmerzen gelten selbst als Erkrankung, sie sind also kein Symptom eines anderen gesundheitlichen Problems. Dazu gehören zum Beispiel der Spannungskopfschmerz, der Cluster-Kopfschmerz und die Migräne. Sekundäre Kopfschmerzen sind dagegen die Folge einer anderen Erkrankung wie einer Erkältung, einer Verletzung der Halswirbelsäule oder eines hohen Blutdrucks [2].

Häufige Kopfschmerzarten: Stellen, an denen sie typischerweise auftreten

Wie sich Kopfschmerzen äußern

Kopfschmerzen können sich auf vielfältige Weise äußern – und ein ähnlicher Schmerz wird von verschiedenen Personen vielleicht ganz unterschiedlich empfunden. Dementsprechend gibt es viele Beschreibungen für Kopfschmerzen als Symptom. Für die verschiedenen Arten von Kopfschmerzen lassen sich dennoch spezifische Beschwerdebilder definieren, denn sie lösen in vielen Fällen besondere Empfindungen aus.

Spannungskopfschmerzen

Diese Kopfschmerzart gilt als die häufigste und betrifft fast jeden früher oder später einmal [3]. Charakteristisch ist der drückende oder ziehende Schmerz, der auf beiden Kopfseiten gleichzeitig auftritt und leicht bis mittelstark ausfallen kann [3, 4, 5]. Er fühlt sich manchmal an wie ein enges Stirnband oder ein enger Hut – er ist also an der Stirn und im Bereich um die Augen am stärksten und reicht dann um den Kopf herum.

Meist werden Spannungskopfschmerzen als leicht bis mittelstark empfunden. Im Alltag schränken sie Betroffene nur wenig ein: Sie verursachen keine Übelkeit und verschlimmern sich nicht durch äußere Einflüsse wie helles Licht oder laute Geräusche. Sportliche Aktivitäten oder auch einfaches Treppensteigen sind problemlos möglich – sie verstärken den Schmerz nicht.

Der Spannungskopfschmerz kann episodisch oder chronisch auftreten. Während einzelne Schmerzepisoden höchstens mittelstark sind und mehrere Tage anhalten können, häufen sich die Beschwerden bei chronischen Spannungskopfschmerzen und können Betroffene an mehr als 15 Tagen im Monat belasten. Je öfter die Kopfschmerzen auftreten, umso stärker können sie ausfallen.

Cluster-Kopfschmerzen

Kopfschmerzen dieser Art attackieren Betroffene quasi aus dem Nichts: Sie treten sehr plötzlich und intensiv auf und halten meist eine halbe bis eine Stunde, manchmal auch bis zu drei Stunden an [3, 6, 7, 8]. Dabei schmerzt vor allem die Stirn- und Schläfenregion sowie der Bereich hinter und um ein Auge herum – Cluster-Kopfschmerzen werden also durch Einseitigkeit charakterisiert. Sie werden als starkes Bohren, Stechen oder auch Brennen im Kopf empfunden und lassen bei Bewegung oft etwas nach.

Eine weitere typische Eigenschaft, die der Erkrankung ihren Namen gibt: Die Schmerzanfälle treten gehäuft auf. Über meist einen bis drei Monate hinweg schmerzt der Kopf immer wieder plötzlich und intensiv – manchmal sogar mehrmals am Tag. Auf diese Cluster-Periode folgt für die meisten, aber nicht alle Betroffenen eine schmerzfreie Phase, die Monate oder sogar Jahre anhalten kann.

Begleitet wird der Cluster-Kopfschmerz von bestimmten Zusatzsymptomen. Mindestens eines davon muss für eine gesicherte Diagnose vorliegen [9]:

  • Verstopfte oder zugeschwollene Nase
  • Laufende Nase
  • Bindehautrötung
  • Tränende Augen
  • Verengte Pupille des Auges auf der schmerzenden Seite
  • Angeschwollenes oder hängendes Oberlid

Clusterkopfschmerzen treten besonders häufig am frühen Morgen auf – manchmal werden Patienten von einem Schmerzanfall aus dem Schlaf gerissen [10]. Die Erkrankung schränkt Betroffene stark in ihrem Alltag ein: Die heftigen Schmerzen sind eine plötzliche, unerwartete und sich wiederholende Qual.

Migräne

Ein Migräneanfall ist hauptsächlich durch einen pochenden und pulsierenden, mittelstarken bis starken Schmerz charakterisiert, der auf einer oder beiden Kopfseiten spürbar ist [11]. Genauer lässt sich diese Erkrankung beschreiben, wenn wir einen Blick auf ihre vier Phasen werfen [12].

Schon am Tag vor einer Migräneattacke kündigt sich der Schmerz mit verschiedenen Anzeichen an. Manche Betroffenen fühlen sich dann besonders leistungsfähig und sind gut gelaunt; andere wirken gereizt, schläfrig oder niedergeschlagen; wieder andere haben Nackenschmerzen, einen verstärkten Appetit auf Süßes oder allgemein großen Hunger oder Durst [9, 11].

Eine Migräne muss nicht zwangsläufig mit einer Aura auftreten, für einen wichtigen Teil der Betroffenen gehört sie aber zu den Hauptbeschwerden bei einem Migräneanfall [3, 12, 13]. Unmittelbar bevor der tatsächliche Kopfschmerz einsetzt bemerken die Patienten Sehstörungen, die ganz unterschiedlich gestaltet sein können:

  • Lichtblitze
  • Flimmernde Zickzacklinien
  • Blinde Flecken im Sehfeld
  • Verschwommenes oder verwackeltes Sehen

In manchen Fällen wird die Migräne mit Aura zusätzlich von Sprachstörungen, vorübergehender Taubheit, einem Kribbeln im Gesicht oder an den Händen und Beinen begleitet. Andere Betroffene berichten von Schwindel oder einem unsicheren Gang.

Auf eine eventuelle Aura folgt der eigentliche Kopfschmerz: Ein mittleres bis starkes, pulsierendes Pochen oder Stechen kommt zunächst auf einer Seite des Kopfes zum Vorschein und breitet sich dann aus, bis es die Stirn- und Schläfenregion auf einer oder beiden Seiten vom Kopf umfasst. Anders als der Clusterkopfschmerz ist von der Migräne nicht immer dieselbe Seite betroffen.

In der letzten Migränephase ebbt der pulsierende Schmerz wieder ab – oft geschieht das nachts im Schlaf.

Die gesamte Migräneattacke umfasst vier bis 72 Stunden und kann daher an einem Vormittag oder auch erst nach drei Tagen ausgestanden sein. In dieser Zeit leiden Betroffene unter Begleiterscheinungen, die sie zusätzlich belasten:

  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Empfindlichkeit gegen Licht, Lärm und Gerüche
  • Konzentrationsprobleme

Jede körperliche Aktivität, manchmal schon jede kleine Bewegung, verstärkt den Schmerz im Kopf. Wer unter einem Migräneanfall leidet, bevorzugt daher oft einen dunklen und ruhigen Ort, um diese Reize möglichst zu vermeiden.

Idiopathische intrakranielle Hypertonie

Bei dieser ernsthaften Erkrankung steigt der Hirndruck an, sodass der Sehnerv in der Nähe des Augapfels anschwillt [14]. Die Folge: regelmäßige bis hin zu täglichen beidseitigen Kopfschmerzen, die von Übelkeit, Sehproblemen wie Verschwommenheit oder Geräuschen im Kopf begleitet werden.

Die Sehschwäche bleibt oft zunächst unbemerkt, kann sich zwischenzeitlich etwas bessern und dann erneut auftreten. Einen dauerhaften Verlust des Sehvermögens erleidet bis zu einem Drittel der Betroffenen. Dieser Schaden kann üblicherweise nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Ein Mädchen hält sich den Kopf, weil sie Schmerzen hat.

Kopfweh bei Kindern

Schon im Kindesalter leiden viele Menschen erstmals an Kopfschmerzen – darunter etwa jedes fünfte Vorschulkind und jedes siebte Schulkind [15]. Mädchen und Jungen sind zunächst gleichermaßen betroffen, mit dem Jugendalter steigt der Anteil der weiblichen Betroffenen innerhalb dieser Altersgruppe an [16, 17]. Meist handelt es sich um einen sekundären Kopfschmerz, der in Folge einer anderen Erkrankung, zum Beispiel einer Erkältung, auftritt [18].

Die betroffenen Kinder sind in ihrem Alltag oft stark beeinträchtigt: Sie können regelmäßig nicht am Unterricht oder sozialen Aktivitäten teilnehmen und ihre schulischen Leistungen sind unterdurchschnittlich [17]. Zusätzlich werden sie häufiger von Allergien oder Schlafstörungen geplagt.

Wenn die Kopfschmerzen eines Kindes behandelt werden sollen, muss unbedingt ein Kinder- und Jugendarzt hinzugezogen werden [19]. Denn längst nicht jedes therapeutische Medikament, das erfolgreich bei erwachsenen Patienten eingesetzt wird, ist auch für Kinder geeignet. Im Fokus sollte aber eine nichtmedikamentöse Behandlung stehen – Entspannungstechniken und Biofeedback-Methoden können auch für Kinder schon eine wertvolle Unterstützung beim Umgang mit dem Schmerz sein [20].

Eine Frau sitzt mit Kopfschmerzen am Schreibtisch.

Besonderheiten von Kopfschmerzen bei Frauen in verschiedenen Lebensphasen

Grundsätzlich betreffen die verschiedenen Arten von Kopfschmerzen sowohl Männer als auch Frauen [2]. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Kopfschmerzarten: Cluster-Kopfschmerzen sind bei Männern, Migränen bei Frauen häufiger [2, 7, 11].

Bei Frauen geht es im Hormonhaushalt regelmäßig auf und ab – und das kann Folgen haben: Hormonelle Veränderungen gelten als mögliche Auslöser von Migräneanfällen [20]. Die menstruelle Migräne betrifft etwa 14 Prozent aller Migränepatientinnen: Sie setzt kurz vor oder während der Regelblutung ein und lässt ein bis zwei Tage später wieder nach.

Über den Einfluss hormoneller Verhütungsmethoden auf die Migräneanfälligkeit scheiden sich die Geister: Manche Studien sehen eine Verschlechterung, andere eine Verbesserung der Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau eine Migräneattacke erleidet. Gegebenenfalls kann es aber sinnvoll sein, diesen möglichen Zusammenhang mit Ihrem Arzt zu besprechen, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Migräne mit Ihrer Verhütung zusammenhängen könnte.

In der Schwangerschaft werden viele Frauen die anstrengenden Migräneattacken vorübergehend los – sie können aber nach der Geburt wiederkommen. Im umgekehrten Fall, nämlich wenn Sie schwanger sind und zum ersten Mal eine Migräne bekommen, sollten Sie vorsichtig sein: Der Kopfschmerz kann ein Symptom ernsthafter Komplikationen sein.

In den Wechseljahren kommt noch einmal Veränderung in den Hormonhaushalt, und das wirkt sich auch auf die Migräneanfälligkeit aus: Immerhin 60 Prozent der betroffenen Frauen leiden dann seltener an Kopfschmerzen.

Ursachen von Kopfschmerzen

Kopfschmerzen können von einer Vielzahl an Auslösern verursacht werden – längst nicht alle von ihnen konnten bisher identifiziert werden. Die gute Nachricht: Primäre Kopfschmerzen wie der Kopfschmerz vom Spannungstyp, der Cluster-Kopfschmerz oder die Migräne sind nicht ansteckend. Lediglich manche Verursacher sekundärer Kopfschmerzen, zum Beispiel die Grippe als virale Infektion, können von Mensch zu Mensch übertragen werden [1].

Kopfschmerzen vom Spannungstyp

Was den häufigen Spannungskopfschmerz auslöst, ist leider noch nicht vollständig geklärt [4, 5]. Möglicherweise haben die Betroffenen einfach eine niedrigere Schmerzschwelle, ihr Nervensystem nimmt also schon kleinere Reize wahr und löst ein Schmerzsignal aus.

Auch Stress im Alltag gilt als mögliche Ursache von Kopfschmerzanfällen des Spannungstyps. Schlafprobleme, Funktionsstörungen des Kiefergelenks, Nackenschmerzen oder eine Überanstrengung der Augen begünstigen die Entstehung von Kopfschmerzen. In manchen Familien werden Spannungskopfschmerzen gehäuft beobachtet – und bestimmte Erkrankungen wie Depressionen gelten als Risikofaktoren [4].

Cluster-Kopfschmerzen

Ähnlich wie beim Spannungskopfschmerz wissen wir nicht genau, warum der Cluster-Kopfschmerz entsteht. Möglicherweise sind die Nervenzellen in bestimmten Bereichen des Gehirns überaktiv und sorgen so für ein Schmerzgefühl [8].

Äußere Faktoren wie der Konsum von Alkohol, der Aufenthalt in großen Höhen oder bestimmte Gerüche sollen bei manchen Betroffenen ebenfalls zur Entstehung der Kopfschmerzattacke beitragen. Sogar bestimmte Käse- oder Wurstsorten stehen im Verdacht, zu Cluster-Kopfschmerzen zu führen – das ist aber nicht wissenschaftlich belegt.

Migräne

Für den Entstehungsmechanismus der Migräne existieren verschiedene Theorien. Manche Experten glauben, dass bestimmte Blutgefäße im Gehirn sich entzünden; andere behaupten, dass das Gehirn von Migränepatienten Schmerzsignale anders verarbeitet [11, 13, 21].

Eine Vielzahl von weiteren Faktoren soll ebenfalls einen Einfluss auf Migräne haben:

  • Schlafprobleme
  • Wetterveränderungen
  • Ein unregelmäßiger Tagesablauf
  • Körperliche oder psychische Belastungen
  • Rotwein
  • Zitrusfrüchte
  • Hunger
  • Starke Sinnesreizungen, zum Beispiel durch Lichtblitze, Lärm oder intensive Gerüche
  • Bestimmte Lebensmittel, die Tyramin (in gereiftem Käse, geräuchertem Fisch und manchen Nusssorten), Nitrat (in Hotdogs und Aufschnitt), den Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat oder Koffein enthalten

Idiopathische intrakranielle Hypertonie

Bei dieser Erkrankung steigt der Druck innerhalb des Schädels an – möglicherweise, wenn bestimmte Venen unterdurchschnittlich groß ausgebildet sind [14]. Das Blut kann dann nur langsamer als üblich aus dem Gehirn abfließen und staut sich.

Auch Übergewicht scheint ein möglicher Auslöser der idiopathischen intrakraniellen Hypertonie zu sein – es erhöht den Druck im Bauchraum, was die Blutzirkulation vom Kopf herab ebenfalls erschwert.

Übermäßiger Medikamentengebrauch

Bestimmte Arzneimittel können Kopfschmerzen verschiedener Art auslösen, wenn sie zu häufig angewendet werden [22]. Das gilt auch für die Medikamente, die oft eingesetzt werden, um eine Kopfschmerzattacke zu lindern: Wer regelmäßig zur Schmerztablette greift, hat ein höheres Risiko, bald wieder einen brummenden Schädel zu bekommen. Das gilt insbesondere bei folgenden Medikamenten:

  • Opioide
  • Aspirin oder Paracetamol, besonders in Kombination mit Koffein
  • Andere nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) – darunter Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen
  • Triptane, die bei Migräne eingesetzt werden

Weitere sekundäre Kopfschmerzauslöser

Kopfschmerzen treten häufig in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auf. Manche davon sind eindeutig und unproblematisch; andere werden oft nur spät erkannt und können potenziell tödlich verlaufen [1, 2]. Zu diesen Kopfschmerzverursachern gehören:

  • Hormonschwankungen
  • Infektionen wie die Erkältung, Influenza (Grippe) oder Lyme-Borreliose
  • Muskuläre Verspannung im Schulter- und Nackenbereich
  • Verletzungen von Kopf oder Wirbelsäule
  • Bluthochdruck
  • Erhöhter Augeninnendruck (Glaukom)
  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Hirntumor
  • Hirnblutung

Diagnose, Untersuchungen, Test

In den meisten Fällen kann der Arzt durch ein einfaches Gespräch mit Ihnen feststellen, welche Kopfschmerzart vorliegt [1, 23]. Dazu stellt er Ihnen eine Reihe von Fragen, mit denen er Ihre Beschwerden besser einordnen und interpretieren kann. Beispiele dafür sind:

  • Wie häufig haben Sie diese Kopfschmerzen?
  • Wie lange dauert jede Kopfschmerzepisode an?
  • Wo genau spüren Sie den Schmerz im Kopf?
  • Wie fühlt sich der Schmerz an? Ist er pochend, stumpf, stechend?
  • Wie stark sind die Schmerzen, zum Beispiel auf einer Skala von 1 bis 10?
  • Wie ist Ihre körperliche und seelische Verfassung vor, während und nach er Schmerzepisode? Sind Sie besonders aktiv oder fällt Ihnen jede kleine Bewegung schwer? Fühlen Sie sich niedergeschlagen oder aufgedreht?
  • Werden die Schmerzen von weiteren Beschwerden begleitet? Haben Sie Sehstörungen oder Schwindel?
  • Haben Sie Familienangehörige, die ebenfalls unter regelmäßigen Kopfschmerzen leiden?
  • Haben Sie Vorerkrankungen oder nehmen Sie aktuell oder bis vor Kurzem Medikamente ein?
  • Sind Sie vor Kurzem gestürzt oder haben Sie sich möglicherweise anderweitig eine Kopfverletzung zugezogen?

Es kann hilfreich sein, wenn Sie sich im Vorfeld entsprechende Notizen machen, also eine Art Schmerztagebuch führen. So können Sie Ihrem Arzt ein umfassenderes Bild von Ihren Beschwerden schildern, auch wenn Sie sich in diesem Moment nicht an jede Episode erinnern.

In einzelnen Fällen möchte Ihr Arzt eine weitere Untersuchung durchführen lassen – zum Beispiel wenn er Hinweise auf eine ernsthafte Ursache der Kopfschmerzen beobachtet [1, 22, 24]. In Frage kommen dann unter anderem die Magnetresonanztomografie (MRT), die Computertomografie (CT) oder die Spinalpunktion.

Häufigkeit von Kopfschmerzen

Mit Ihren Schmerzen sind Sie längst nicht allein: Kopfschmerzen vom Spannungstyp betreffen 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung früher oder später einmal; an der Migräne leiden weltweit zehn bis 15 Prozent der Erwachsenen, und der Cluster-Kopfschmerz plagt immerhin etwa eine von 1000 Personen [2, 4, 20].

Insbesondere der Cluster-Kopfschmerz tendiert dazu, im Frühling und im Herbst aufzutreten [8, 10]. Im Sommer und Winter erleben Betroffene – dreimal häufiger Männer als Frauen – hingegen eher eine beschwerdefreie Phase.

An Migräneanfällen leiden Frauen häufiger als Männer: 14 von 100 Frauen haben regelmäßig eine Migräne [13]. Auch für Spannungskopfschmerzen sind sie etwas anfälliger [4].

Wie Kopfschmerzen verlaufen

Dauer

Spannungskopfschmerzen treten unregelmäßig in einzelnen Episoden auf, können die Patienten in ihrer chronischen Form aber auch an 15 oder mehr Tagen im Monat plagen und dabei mehrere Stunden anhalten oder gar nicht mehr von selbst aufhören [4].

Beim Cluster-Kopfschmerz lassen sich die namensgebenden Cluster beobachten – Zeiträume, in denen eine Reihe von Schmerzanfällen hintereinander auftreten [8]. Im Anschluss folgt eine schmerzarme oder schmerzfreie Phase.

Wer eine Migräne hat, neigt dazu, sie öfter zu bekommen [13]. Die Erkrankung kann aber mit der Zeit verschwinden und wird insgesamt eher selten chronisch.

Wann Sie den Arzt aufsuchen sollten

Nicht mit jedem Kopfschmerz müssen Sie sich auf den Weg zum Arzt machen. Allerdings gibt es einige Warnsignale, auf die Sie achten sollten [1, 25]:

  • Seh-, Sprach- oder Verständnisschwierigkeiten
  • Benommenheit oder Verwirrtheit
  • Krampfanfälle oder Muskelschwäche
  • Fieber und ein steifer Nacken
  • Sehr plötzlicher, sehr starker Kopfschmerz
  • Kieferschmerzen beim Kauen oder Druckschmerz an den Schläfen
  • Gewichtsverlust
  • Rote Augen
  • Sehr hoher Blutdruck
  • Alter über 50 Jahre
  • Krebserkrankung, Immundefekt oder Einnahme eines Immunsuppressivums

Diese Symptome oder Eigenschaften können auf ernsthafte Erkrankungen wie Hirnhautblutungen, eine Hirnhautentzündung oder Glaukome hinweisen. Nehmen Sie so schnell wie möglich Kontakt zu Ihrem Arzt auf, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Eine junge Frau liegt auf dem Sofa und hat sich ein kaltes Tuch auf die Stirn gelegt, um ihre Kopfschmerzen zu lindern.

Behandlung von Kopfschmerzen

Basierend auf den verschiedenen Arten von Kopfschmerzen stehen Ihnen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Nicht jede Therapieform ist dabei in jedem Fall geeignet und wirksam. Lassen Sie sich von Ihrem behandelnden Arzt beraten, welche Herangehensweise für Sie am vielversprechendsten ist.

Hausmittel und Verhaltenstipps

Bei Spannungskopfschmerzen und Migräneanfällen erreichen viele Betroffene bereits durch einfache Verhaltenstipps und Hausmittel eine ausreichende Schmerzlinderung. Dazu gehören [4, 11, 13, 20, 26, 27]:

  • Pfefferminzöl auf die Stirn, die Schläfen oder den Nacken auftragen
  • Frische Luft
  • Vermeidung von Reizen wie intensiven Gerüchen, Lärm und hellem Licht
  • Kühle Auflage, zum Beispiel mit einem feuchten Tuch, auf den schmerzenden Bereich
  • Sanfte Gesichts- und Kopfhautmassage
  • Verhaltensmaßnahmen wie Entspannungsübungen und Yoga

Rezeptfreie Medikamente

Ergänzend können Sie zu rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke greifen, um Ihre Schmerzen zu lindern [4, 13, 26]:

Bei Cluster-Kopfschmerzen haben sowohl die oben genannten Maßnahmen als auch die aufgelisteten Schmerzmittel, mit Ausnahme der Triptane, leider kaum eine Wirkung [28].

Behandlung durch Ihren Arzt

Wenn Sie Ihre Beschwerden nicht eigenhändig in den Griff bekommen, kann Ihr Arzt Ihnen je nach Kopfschmerzart stärkere Medikamente oder andere Therapiemethoden anbieten.

Der Cluster-Kopfschmerz kann bei vielen Betroffenen durch das Einatmen von reinem Sauerstoff gelindert werden [8]. Mithilfe einer Atemmaske und eines Sauerstoffgeräts können Sie diese Behandlung nach Bedarf einsetzen, sobald eine akute Schmerzattacke auftritt – idealerweise innerhalb der ersten 15 Minuten [28]. Wie bei der Migräne sind außerdem bestimmte Triptane für die Therapie des Cluster-Kopfschmerzes geeignet, die als Tablette, Injektion oder Nasenspray verabreicht werden können [6].

Bei Migräneanfällen können neben den Triptanen auch Gepante, Dihydorergotamin, manche Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit) sowie Ditane, eine neue Klasse von Wirkstoffen, eingesetzt werden [11, 26].

Kopfschmerzen vermeiden

Die besonders schwer zu behandelnden Cluster-Kopfschmerzen werden nach Möglichkeit präventiv behandelt, um die Anzahl und Intensität der Anfälle zu reduzieren [6, 29]. Zur Verfügung stehen hier Medikamente wie Kortikosteroide, Calciumantagonisten, Lithium und manche Arzneimittel, die auch Migräne vorbeugen sollen.

Spannungskopfschmerzen können besonders gut vermieden werden, wenn Sie darauf achten, mögliche Auslöser zu umgehen – dazu gehören insbesondere Stress und Verspannungen [9].

Bei Migräne sind diese Maßnahmen ebenfalls effektiv, auch wenn sie oft nicht ausreichen, um die Anfälle völlig zu verhindern. In verschiedenen Studien wurden außerdem pflanzliche Mittel zur Vorbeugung der Migräne untersucht. Die Einnahme oder Anwendung von Mutterkraut und Ingwer konnte dabei nicht überzeugen; Pfefferminzöl, Kamillenöl, Vitamin D-Präparate sowie Koriander als Kapsel oder Sirup führten jedoch zu positiven Ergebnissen in kleineren Studien [30, 31, 32].

Fazit

Kopfschmerzen plagen fast jeden Menschen früher oder später einmal. Besonders ärgerlich ist es aber, wenn sie regelmäßig und wiederkehrend auftreten und die Betroffenen in ihrem Alltag einschränken. Spannungskopfschmerzen, Cluster-Kopfschmerzen und Migräne sind selbst keine ernsthaften oder gar lebensbedrohlichen Erkrankungen. Sie können aber in manchen Fällen auf schwere gesundheitliche Probleme hinweisen. Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie sich daher von Ihrem Arzt beraten lassen.

Wenn Sie Ihre gelegentlichen Kopfschmerzen selbst behandeln möchten, können Sie verschiedene Verhaltenstipps und Hausmittel ausprobieren. Zusätzlich steht Ihnen eine Reihe von Arzneimitteln zur Verfügung, die Sie rezeptfrei in der Apotheke erhalten. Über die MAYD App tauschen Sie sich mit Ihrem Apotheker-vor-Ort aus, der Ihnen das passende Produkt empfiehlt. 30 Minuten später liegt Ihre Bestellung schon in Ihrem Briefkasten.

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Quellen
Verlauf

[1] Silberstein SD. Überblick über Kopfschmerzen. MSD Manual; 2021.

[2] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Kopfschmerzen. gesundheitsinformation.de; 2022. 

[3] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Wie unterscheiden sich verschiedene Kopfschmerzformen? gesundheitsinformation.de; 2022.

[4] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Spannungskopfschmerzen. gesundheitsinformation.de; 2022.

[5] Silberstein SD. Spannungskopfschmerzen. MSD Manual; 2021. 

[6] Silberstein SD. Cluster-Kopfschmerzen. MSD Manual; 2021. 

[7] Berufsverbände für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Was sind Cluster-Kopfschmerzen? neurologen-und-psychiater-im-netz.org.

[8] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Cluster-Kopfschmerzen. gesundheitsinformation.de; 2022. 

[9] Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. Kopfschmerzen. 2019. 

[10] Berufsverbände für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Krankheitsbild und Symptome von Cluster-Kopfschmerzen. neurologen-und-psychiater-im-netz.org.

[11] Silberstein SD. Migräneanfälle. MSD Manual; 2021. https://www.msdmanuals.com/de/heim/st%C3%B6rungen-der-hirn-,-r%C3%BCckenmarks-und-nervenfunktion/kopfschmerzen/migr%C3%A4neanf%C3%A4lle

[12] Berufsverbände für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Symptome, Phasen und Erkrankungsbild bei Migräne. neurologen-und-psychiater-im-netz.org.

[13] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Migräne. gesundheitsinformation.de; 2022.

[14] Silberstein SD. Idiopathische intrakranielle Hypertonie. MSD Manual; 2021. 

[15] Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. Kopfschmerzen/Migräne. kinderaerzte-im-netz.de; 2021.

[16] Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. Kopfschmerzen/Migräne: Symptome & Krankheitsbild. kinderaerzte-im-netz.de; 2021.

[17] Onofri A, Pensato U, Rosignoli C, et al. Primary headache epidemiology in children and adolescents: a systematic review and meta-analysis. The Journal of Headache and Pain 2023;24:8.

[18] Raucci U, Della Vecchia N, Ossella C, et al. Management of Childhood Headache in the Emergency Department. Review of the Literature. Front. Neurol. 2019;10:886.

[19] Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. Kopfschmerzen/Migräne: Therapie. kinderaerzte-im-netz.de; 2021.

[20] Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. Migräne: Informationen für Patientinnen und Patienten. 2005.

[21] Berufsverbände für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Ursachen & Auslöser von Migräne. neurologen-und-psychiater-im-netz.org.

[22] Silberstein SD. Kopfschmerzen durch übermäßigen Medikamentengebrauch. MSD Manual; 2021.

[23] Berufsverbände für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Diagnose von Migräne. neurologen-und-psychiater-im-netz.org.

[24] Berufsverbände für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Diagnose von Cluster-Kopfschmerzen. neurologen-und-psychiater-im-netz.org.

[25] Berufsverbände für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Cluster-Kopfschmerz: Hinweise für Betroffene. neurologen-und-psychiater-im-netz.org.

[26] Berufsverbände für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Akute Migräne-Therapie. neurologen-und-psychiater-im-netz.org.

[27] Wells RE, O’Connell N, Pierce CR, et al. Effectiveness of Mindfulness Meditation vs Headache Education for Adults With Migraine: A Randomized Clinical Trial. JAMA Intern Med. 2021;181(3):317-328.

[28] Berufsverbände für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Therapie bzw. Behandlungsmöglichkeiten bei Cluster-Kopfschmerzen. neurologen-und-psychiater-im-netz.org.

[29] Berufsverbände für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Prophylaxe. neurologen-und-psychiater-im-netz.org.

[30] Martins LB, dos Santos Rodrigues AM, Monteze NM, et al. Double-blind placebo-controlled randomized clinical trial of ginger (Zingiber officinale Rosc.) in the prophylactic treatment of migraine. Cephalalgia 2020;40(1):88-95.

[31] Rajapakse T and Davenport WJ. Phytomedicines in the Treatment of Migraine. CNS Drugs 2019;33:399-415.

[32] Ghorbani Z, Togha M, Rafiee P, et al. Vitamin D in migraine headache: a comprehensive review on literature. Neurological Sciences 2019;40:2459-2477.

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