Krankheiten und Symptome
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Muskelschmerzen: Woher sie kommen und wie sie wieder vergehen

Oft kommen sie plötzlich, unerwartet und heftig: Muskelschmerzen hat fast jeder früher oder später einmal. Die Auslöser können vielfältig sein – von einer falschen Bewegung beim Sport bis zu einer Infektion. Hier erfahren Sie alles rund um Zerrung, Muskelfaserriss und Co. – und natürlich auch, wie Sie die Beschwerden schnell wieder loswerden.

Veröffentlicht:
29.6.2023
Letzte Änderung:
29.6.2023
14
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

  • Muskelschmerzen werden als Myalgien bezeichnet.
  • Sie können eine bestimmte Stelle oder einen ganzen Körperbereich betreffen.
  • Neben Sportverletzungen und Unfällen können auch Infektionen und verschiedene Erkrankungen für Schmerzen in der Muskulatur sorgen.
  • In der Regel heilen Muskelschmerzen schnell von selbst aus und hinterlassen keine dauerhaften Schäden.

Das Wichtigste in Kürze

Symptome und Dauer

Akute Muskelschmerzen werden von Betroffenen ganz unterschiedlich empfunden: Als Reißen, Drücken, Spannen oder auch Krampfen. Die Beschwerden können dabei nur kurz oder auch über längere Zeit anhalten.

Ursachen

Schmerzen in der Muskulatur werden oft durch eine falsche Bewegung, zum Beispiel beim Sport, oder eine Ermüdung des Muskels ausgelöst. Außerdem sind Infektionen, verschiedene Erkrankungen und die Einnahme bestimmter Medikamente als Ursache der Myalgie denkbar.

Behandlung

Die Behandlung der Schmerzen orientiert sich an der Ursache. Bei kleinen muskulären Verletzungen ist Schonung angesagt. Bei Bedarf werden Schmerzmittel und andere Arzneimittel eingesetzt.

Wann zum Arzt?

Sie sollten Ihre akuten Muskelschmerzen mit Ihrem Arzt besprechen, wenn diese sehr plötzlich oder heftig auftreten, von anderen Beschwerden wie Fieber begleitet werden, oder Sie schwanger sind.

Ein Mann sitzt im Fitnessstudio und hat Schmerzen im Oberarm.

Eine falsche Bewegung, schon ist es passiert: Muskelschmerzen entstehen oft durch kleine Verletzungen beim Sport.

Übersicht

Es drückt, krampft oder reißt sogar: Muskeln können auf ganz unterschiedliche Weise wehtun [1]. Die Schmerzen in der Muskulatur werden als Myalgien bezeichnet, die ganz spezifisch an einer bestimmten Stelle des Körpers (lokal) oder eher flächig (diffus) auftreten können [2].

Wer glaubt, dass er Muskelschmerzen hat, sollte noch einmal kurz innehalten und überprüfen, ob tatsächlich der Muskel Probleme macht oder vielleicht doch die Haut schmerzt [1]. Während früher jeder Schmerz auf die Muskulatur zurückgeführt wurde, weiß man heute, dass es hier grundlegende Unterschiede gibt. Muskelschmerzen können oft nur schlecht auf eine bestimmte Stelle zurückgeführt werden, äußern sich durch ein reißendes oder drückendes Gefühl und sorgen für Beschwerden an anderen Körperstellen. Der Hautschmerz ist hingegen gut lokalisierbar und zeichnet sich durch ein Stechen, Brennen oder gar Schneiden aus. Und ob tatsächlich ein Muskel oder vielleicht doch ein Nerv schmerzt, können Laien meist nicht unterscheiden [3].

Symptome, Beschwerden, Komplikationen

Wie akute Muskelschmerzen von der betroffenen Person beschrieben werden, lässt sich nur schwer definieren – denn ein Großteil der Empfindung ist eine ganz persönliche Sache. Die wichtigsten Charakteristika einer primären Myalgie sind [4]:

  • Ein dauerhafter Schmerz, der tief in der Muskulatur liegt
  • Die Muskelschmerzen sind auch im Ruhezustand vorhanden
  • Druck- oder Spannungsgefühl im betroffenen Bereich
  • Bei Druck oder Belastung verstärkt sich der Schmerz

Oft sprechen Betroffene von einem Muskelkrampf. Unter diesen Begriff fallen aber genau genommen zwei unterschiedliche Symptome:

  • Beim tatsächlichen Muskelkrampf (Krampus) zieht sich der Muskel plötzlich zusammen, ohne dass der Patient das herausfordert. Das kann schmerzhaft sein und kann oft von außen gesehen oder zumindest ertastet werden. Besonders häufig tritt der Krampf im Ruhezustand, zum Beispiel nachts, auf.
  • Kontrakturen äußern sich ganz ähnlich wie Muskelkrämpfe, zeigen sich aber in der Regel während einer Belastung oder Bewegung – nicht jedoch im Ruhezustand.

Manche Betroffene erleben außerdem das „second wind“-Phänomen: Bei Belastung haben sie zunächst starke Schmerzen, die aber im weiteren Verlauf trotz anhaltender Belastung oder nach einer kurzen Ruhepause nachlassen [2]. Die Belastung löst also erst einmal einen Schmerz aus, der aber im zweiten Anlauf nicht mehr auftritt.

Viele Ursachen – viele Begleitsymptome

Eine Myalgie kann von einer ganzen Reihe von Erkrankungen verursacht werden. Dementsprechend tritt sie oft mit unterschiedlichen Begleitbeschwerden auf. Dazu gehören beispielsweise [2, 5, 6, 7, 8, 9]:

  • Ein allgemeines Krankheitsgefühl
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Schlafprobleme
  • Fieber
  • Beschleunigter Puls
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Rötlich-brauner Urin
  • Schwächegefühl des Muskels
  • Muskelsteifheit, insbesondere morgens
  • Muskelverspannungen
  • Schwellungen
  • Blutergüsse
  • Zwingende Schonhaltung, um den Schmerz zu vermeiden, zum Beispiel durch Humpeln
  • Schmerzen, die insbesondere während oder nach körperlicher Aktivität auftreten
  • Schmerzen der Sehnenansätze

Wachstumsschmerzen bei Kindern

Klagt ein Kind im Alter von etwa zwei bis zwölf Jahren über Muskelschmerzen, so gehen Eltern oft von den sogenannten Wachstumsschmerzen aus [10]. Tatsächlich besteht nach aktuellem Stand der Wissenschaft aber gar kein Zusammenhang zwischen dem kindlichen Wachstum und den Schmerzen, die oft abends oder nachts auftreten und vor allem die Beine betreffen.

Dennoch leiden viele Kinder im Vorschul- und Schulalter phasenweise an diesen Beschwerden, deren Ursache weitestgehend ungeklärt ist. Betroffen sind Mädchen und Jungen gleichermaßen – und zwar weltweit.

Meist berichten die Kinder von Schmerzen am Schienbein, an der Wade oder am Oberschenkel, die sie nachmittags oder abends bemerken. Manchmal reißt der Schmerz das Kind nachts aus dem Schlaf. Wichtig ist, dass die Beschwerden auf beiden Körperseiten auftreten – klagt das Kind über einseitige Schmerzen, müssen andere, ernsthafte Ursachen ausgeschlossen werden. Dazu gehören schwerwiegende Erkrankungen wie Leukämie, Tumore, arthritische Erkrankungen, Überbeanspruchung und die Thrombose.

Auch wenn die Beschwerden abends und nachts unangenehm sind und nicht nur das betroffene Kind, sondern die ganze Familie belasten können, sind sie in der Regel harmlos. Am Morgen ist der Spuk meist schon wieder vorüber und vergessen. Bis dahin können Sie für Linderung sorgen, indem Sie die betroffene Stelle reiben oder sanft massieren. Bei Bedarf sind auch Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol in einer altersgerechten Dosis erlaubt.

In der Schwangerschaft können körperliche Veränderungen zu Muskelschmerzen in verschiedenen Bereichen führen.

Quelle: freepik.com

Muskelschmerzen bei Schwangeren

Eine Schwangerschaft ist keine Erkrankung. Trotzdem ist der weibliche Körper in dieser besonderen Zeit einigen ungewohnten Veränderungen ausgesetzt – das kann hier und da für Beschwerden sorgen.

Rückenschmerzen entstehen, wenn die Muskeln und Bänder im Wirbelsäulenbereich durch das zusätzliche Gewicht stärker belastet werden [11]. Die Beschwerden können bis in die Beine ausstrahlen und treten besonders bei Frauen auf, die schon früher Rückenprobleme hatten. Sprechen Sie frühzeitig Ihren Arzt oder Ihre Hebamme auf diese Schmerzen an, um passende Unterstützung zu erhalten.

Auch der Stoffwechsel verändert sich während der Schwangerschaft [12]. Eine Unterversorgung mit Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium und Kalium kann dann besonders schnell entstehen und insbesondere nachts für schmerzhafte Krämpfe in den Waden sorgen.

Wenn Schwangere Beschwerden im seitlichen Unterbauch oder im Bereich der Leiste haben, sind oft die Mutterbänder gedehnt [13]. Dieses Muskel- und Bindegewebe stabilisiert die Gebärmutter und hält sie an der richtigen Position. Schmerzen in diesem Bereich sind ungefährlich und können durch eine sanfte Massage oder eine warme Auflage gelindert werden. Bei zusätzlichen Beschwerden wie Fieber, Durchfall oder Gebärmutterkontraktionen sollten Sie aber zeitnah Ihren Arzt aufsuchen.

Ältere Menschen

Auch in höherem Alter können unterschiedliche Muskelschmerzen, genauso wie Schmerzen anderer Art und Lokalisation, auftreten und die Lebensqualität einschränken [14]. Grundsätzlich kommen dabei dieselben Ursachen für Myalgien infrage, die auch jüngere Menschen betreffen. Vereinzelt gibt es aber auch Erkrankungen, die sich durch Muskelschmerzen auszeichnen und vorrangig ältere Menschen betreffen.

Ein solches Beispiel ist die Polymyalgia rheumatica, die überwiegend bei älteren Frauen auftritt [2]. Beobachtet werden hier Muskelschmerzen im Bereich von Nacken, Schultern und Beckengürtel. Oft ist die Beweglichkeit eingeschränkt und die Betroffenen klagen über steife Muskeln. Zusätzlich leiden sie unter einem verschlechterten Allgemeinzustand, verlieren an Gewicht und zeigen bei der Blutuntersuchung Hinweise auf eine Entzündung.

Eine junge Frau hat Schmerzen im Nacken.

Muskelschmerzen treten oft in den Beinen auf, können aber auch im Nacken entstehen.

Ursachen von Schmerzen in den Muskeln

Exkurs: Wie Schmerzen im Muskel entstehen

Grundsätzlich entstehen Muskelschmerzen, wenn bestimmte Nerven gereizt werden [1]. Normalerweise sind diese Nerven darauf spezialisiert, an ihren Enden mögliche Gewebeschädigungen, zum Beispiel durch Verletzungen oder Erkrankungen, zu registrieren und ein entsprechendes Signal durch das zentrale Nervensystem an das Gehirn zu senden. Unter bestimmten Voraussetzungen werden sie besonders schnell gereizt – zum Beispiel, wenn sie durch bestimmte Stoffe sensibilisiert werden und deshalb schneller reagieren.

Wird ein Muskel verletzt – etwa durch eine Prellung, einen Faserriss oder eine Entzündungsreaktion – so wird ein Stoff namens Adenosintriphosphat (ATP) freigesetzt. Er kommt in jeder Zelle des Muskels hochkonzentriert vor und löst die Schmerzreaktion der spezialisierten Nerven aus. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der pH-Wert: Er nimmt bei Muskelveränderungen meist ab, wird also saurer, und reizt damit ebenfalls die Nervenenden.

Verletzungen und Veränderungen des Muskels

Besonders häufig ist körperliche Aktivität, zum Beispiel beim Sport, der Auslöser von Muskelschmerzen:

Von einer Muskelzerrung spricht man, wenn eine starke Belastung dazu führt, dass der Muskel überdehnt wird [5]. Das kommt besonders oft bei Sportarten vor, die mit schnellen und plötzlichen Bewegungen einhergehen – etwa beim Fußball oder Tennis. Bei der Überdehnung werden die kleinsten Einheiten innerhalb der Muskelfasern, die Myofibrillen, beschädigt.  Eine Zerrung kann auch bei einer längeren Belastung auftreten – denn mit der Zeit ermüdet der Muskel und wird anfälliger für diese Verletzungen.

Eine Ebene höher liegt der Muskelfaserriss [6]. Dabei reißen nicht nur einzelne Myofibrillen, sondern ganze Fasern aufgrund einer Überlastung. Nicht zu verwechseln ist das mit einem Riss des gesamten Muskels (Muskelriss)! Begünstigt wird die Verletzung durch intensives Training, Erschöpfung durch lange Belastung oder nicht ausreichendes Aufwärmen vor dem Sport. Aber auch Fehlhaltungen, ein Flüssigkeitsmangel oder eine Muskelschwäche erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass es zum Muskelfaserriss kommt.

Überlastungen und Verletzungen können zur Ausbildung von myofaszialen Triggerpunkten führen, die wiederum Muskelschmerzen verursachen [1]. Das sind kleine Verhärtungen im Muskelgewebe, die auf bestimmte Bewegungen oder auf Druck mit leichten bis starken Schmerzen reagieren. Besonders auffällig: Der Schmerz tritt bei vielen Betroffenen nicht nur direkt am Triggerpunkt, sondern zusätzlich am Ansatz des betroffenen Muskels und sogar außerhalb des betroffenen Bereichs auf.

Rhabdomyolyse

Diese Erkrankung ist genau genommen ein Sonderfall unter den Veränderungen des Muskels: Hier zerfallen die Muskelfasern völlig [8, 9]. Auslöser hierfür können sein:

  • Quetschungen durch einen Unfall oder Stoß
  • Extremsport, insbesondere ohne entsprechendes Training
  • Langes Liegen
  • Operationen
  • Alkohol- und Drogenkonsum sowie bestimmte Medikamente
  • Gestörter Salzhaushalt und Überhitzung
  • Infektionen
  • Entzündungen

Manche Betroffene bemerken diesen Muskelzerfall kaum – andere haben starke Schmerzen und müssen aufgrund von Komplikationen, zum Beispiel eines akuten Nierenversagens, ärztlich oder im Krankenhaus behandelt werden. Als auffälliges Symptom der Rhabdomyolyse gilt eine deutliche Rotfärbung des Urins und bei schweren Verläufen eine merkliche Muskelschwäche.

Infektionen und Entzündungen

Muskelschmerzen können als Haupt- oder Begleitsymptom bei Infektionen auftreten [9]. Auslöser sind dabei:

  • Viren wie Picornaviren, Coxsackie-Viren, ECHO-Viren und Influenzaviren sowie Hepatitis-B- und C-Viren
  • Bakterien wie Streptokokken der Gruppe A und Vertreter der Gattung Borrelia
  • Parasiten wie die einzelligen Trypanosomen und Plasmodien, die insbesondere in tropischen und subtropischen Gebieten vorkommen

Es sind außerdem eine Reihe weiterer entzündlicher Erkrankungen bekannt, die sich nicht auf einen bestimmten Auslöser zurückführen lassen [2]. Dazu gehören die idiopathische Polymyositis, die Dermatomyositis und die interstitielle Myositis.

Stoffwechsel- und Schilddrüsenerkrankungen

Verschiedene Störungen des Stoffwechsels, insbesondere des Kohlenhydratstoffwechsels, sorgen für komplexe Mangelerscheinungen, die sich durch Muskelschmerzen äußern können [2]. Viele dieser Erkrankungen sind genetisch bedingt, werden also weder durch Verletzungen noch durch Infektionen ausgelöst.

Auch Schilddrüsenerkrankungen führen bei vielen Betroffenen zu Beschwerden in der Muskulatur – das gilt sowohl für die Unter- (Hypothyreose) als auch für die Überfunktion (Hyperthyreose).

Fibromyalgie

Beim Fibromyalgie-Syndrom treten chronische Muskelschmerzen, aber auch Schmerzen auf der Haut und in den Gelenken auf [1, 7]. Diese Erkrankung ist an sich nicht gefährlich, aber Betroffene sind oft von vielen anderen Beschwerden wie Schlafstörungen und Erschöpfung geplagt, sodass ihre Lebensqualität unter den chronischen Muskelschmerzen leidet.

Medikamente und andere Substanzen

Der Konsum von Substanzen wie Alkohol, insbesondere im Rahmen einer Suchterkrankung, oder von Drogen wie Heroin kann Myalgien begünstigen und auslösen [2].

Außerdem existiert eine recht lange Liste an Arzneimitteln, die Muskelschmerzen als Nebenwirkung verursachen können [2, 9]. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Cholesterinsenker
  • Antirheumatika
  • Impfstoffe, zum Beispiel gegen Hepatitis B, Influenza und Röteln
  • Statine
  • Fibrate
  • Propofol
  • Aromatasehemmer in der Krebstherapie

Diagnose und Untersuchungen

Wenn Sie den Arzt aufsuchen, weil Sie Ihre Muskelschmerzen abklären möchten, wird er Ihnen zunächst einige Fragen zu Ihren Beschwerden stellen [2, 9]. Er wird Sie zum Beispiel fragen, wo genau die Schmerzen auftreten, wie sie verteilt sind, ob sie in andere Bereiche ausstrahlen und wie sie sich anfühlen. Er möchte außerdem wissen, ob der Schmerz dauerhaft anhält, ob Sie bestimmte Auslöser wie Bewegung oder Medikamente vermuten und ob Sie Begleitsymptome wie Fieber, Schwellungen oder Müdigkeit haben.

Im weiteren Verlauf der Diagnosestellung wird in der Regel ein Blutbild erstellt, um bestimmte Blutwerte zu überprüfen. Mithilfe einer Elektromyografie (EMG) kann Ihr Arzt außerdem Ihre Muskelaktivität genau analysieren. Diese Untersuchung ist völlig schmerzfrei. Möglicherweise kommt auch das Röntgen, die Computertomographie (CT), die Magnetresonanztomographie (MRT) sowie die Ultraschalluntersuchung zum Einsatz.

Häufigkeit

Im Praxisalltag von Hausärzten sind Muskelschmerzen einer der häufigsten Gründe, warum Patienten ein Gespräch wünschen [4]. So haben die meisten Menschen früher oder später einmal Rückenschmerzen, die als Muskelschmerzen charakterisiert werden [1]. Muskelzerrungen und Muskelfaserrisse sind bei sportlich aktiven Menschen häufig und gehören hier zu den üblichsten Verletzungen [5, 6]. Und an einer Fibromyalgie leiden Umfragen zufolge etwa zwei Prozent der Erwachsenen in Deutschland, wobei Frauen bis zu acht Mal häufiger betroffen sind als Männer [3, 7].

Krankheitsverlauf

Dauer

Akute Muskelschmerzen vergehen allgemein meist von selbst – und das innerhalb von nur wenigen Tagen [3]. Wer eine Zerrung oder einen Muskelfaserriss hat, muss sich etwas länger gedulden: Diese Verletzungen benötigen bis zu acht Wochen, um völlig auszuheilen [5, 6].

Wer schmerzende Muskeln aufgrund des Fibromyalgie-Syndroms hat, muss sich auf regelmäßige Beschwerden einstellen – denn die Erkrankung verläuft in der Regel chronisch [7]. Bei jedem Vierten nehmen die Schmerzen zwar im Laufe der Jahre etwas ab, aber für die meisten Betroffenen bleiben sie langfristig auf dem gleichen Niveau.

Komplikationen

Einfache Prellungen, Muskelzerrungen und Muskelfaserrisse verheilen in der Regel ohne größere Komplikationen. Vorsicht ist aber bei der Rhabdomyolyse geboten: Hier sind Blutgerinnungsstörungen, Nierenschäden und im schlimmsten Fall ein lebensbedrohliches Multiorganversagen möglich [8].

Wann Sie den Arzt aufsuchen sollten

Grundsätzlich sollten ungewöhnliche Muskelschmerzen, zum Beispiel Krämpfe, immer ärztlich abgeklärt werden [4]. Treten die Beschwerden sehr plötzlich auf, sind sie sehr heftig oder kehren sie immer wieder zurück, so sollten Sie der Sache auf den Grund gehen. Bei Verdacht auf eine Rhabdomyolyse ist ebenfalls schnelles Handeln angesagt – denn zu langes Abwarten kann zu ernsthaften Komplikationen führen [8].

Behandlung von Muskelschmerzen

Hausmittel und Medikamente

Oft vergehen Muskelschmerzen schnell wieder von selbst. Bei Muskelzerrungen und Muskelfaserrissen gilt die PECH-Regel: Pause, Eis auflegen, Compression (Anlegen eines Kompressionsverbands), Hochlagern [5, 6]. Nach der ersten Schonungsphase von etwa zwei Tagen sollte man aber möglichst bald wieder mit sanften Bewegungen loslegen – so können Sie spätere Bewegungseinschränkungen vermeiden.

Zusätzlich können Sie bei Bedarf rezeptfreie Arzneimittel aus der Apotheke einsetzen [4]:

Eine junge Fußballerin dehnt sich die Beine, bevor das Spiel losgeht.

Eine wichtige Maßnahme vor dem Sport ist das Aufwärmen und Dehnen.

Prävention

Nicht alle Ursachen von akuten Muskelschmerzen können Sie zuverlässig vermeiden. Allerdings können Sie insbesondere sportbedingten Verletzungen durchaus vorbeugen [5, 6]:

  • Gründliches Aufwärmen vor dem Sport
  • Gezieltes Konditionstraining gegen Muskelermüdung
  • Dehnungsübungen nicht vernachlässigen
  • Angepasstes Training entsprechend der eigenen Leistungsfähigkeit

Fazit

Muskelschmerzen können durch verschiedene Erkrankungen und Verletzungen ausgelöst werden – und manchmal wissen wir gar nicht so genau, warum es plötzlich wehtut. Die gute Nachricht: In vielen Fällen heilen kleinere Verletzungen der Muskelfasern zügig und problemlos aus. Bis dahin ist zunächst Schonen und dann gezielte, sanfte Bewegung angesagt. Zusätzlich stehen Ihnen unterstützende Arzneimittel zur Verfügung, die Sie rezeptfrei in Ihrer Apotheke erhalten. Lassen Sie sich dazu per MAYD App von Ihrem Apotheker-vor-Ort beraten. Wir liefern die passenden Produkte anschließend innerhalb von 30 Minuten zu Ihnen nachhause.

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Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

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Quellen
Verlauf

[1] Mense S. Muskelschmerz: Mechanismen und klinische Bedeutung. Dtsch Arztebl 2008;105(12):A214–9.

[2] Heuß D et al. Diagnostik und Differenzialdiagnose bei Myalgien, S1-Leitlinie. AWMF online; 2020.

[3] Mader FH, Riedl B. Myalgien, Neuralgien, Arthropathien, Kreuzschmerzen. In: Allgemeinmedizin und Praxis. Springer. 2018:53-96.

[4] Roicke H, Köhler W, Baum P et al. Nichtentzündliche Muskelschmerzen. Dtsch Med Wochenschr 2020;145:887–894.

[5] Bundesministerium für Gesundheit. Muskelzerrung. gesund.bund.de; 2021.

[6] Bundesministerium für Gesundheit. Muskelfaserriss. gesund.bund.de; 2021.

[7] Bundesministerium für Gesundheit. Fibromyalgie. gesund.bund.de; 2022.

[8] Bundesministerium für Gesundheit. Rhabdomyolyse. gesund.bund.de; 2021.

[9] Bischoff M. Vom Muskelkater bis zur Rhabdomyolyse: Woher kommt der Muskelschmerz? MMW - Fortschritte der Medizin 2012;154:26–27.

[10] Huppertz HI. Wachstumsschmerzen. Pädiatrie up2date 2013;08(02):123-137.

[11] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Beschwerden in der Schwangerschaft: Rückenschmerzen. familienplanung.de.

[12] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Beschwerden in der Schwangerschaft: Wadenkrämpfe. familienplanung.de.

[13] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Beschwerden in der Schwangerschaft: Mutterbandschmerzen. familienplanung.de. 

[14] Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. Schmerz im Alter. schmerzgesellschaft.de.

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