Krankheiten und Symptome
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Nagelbettentzündung: Alles Wissenswerte rund um Ursachen, Symptome und Behandlung

Nagelbettentzündungen sind schmerzhaft und unangenehm. Hintergrund sind meist kleine Verletzungen im Bereich des Nagels, die sich durch verschiedene Keime entzünden. Hintergrund kann ein eingewachsener Nagel, schlechte Nagelpflege oder auch Nägelkauen sein. Meist ist eine Nagelbettentzündung von Betroffenen selbst behandelbar. In schlimmen Fällen muss jedoch ein Arzt aufgesucht werden.

Veröffentlicht:
22.8.2023
Letzte Änderung:
22.8.2023
7
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.
Finger mit Nagelbettentzündung

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Zusammenfassung

  • Eine Nagelbettentzündung kommt häufig vor und ist unangenehm und schmerzhaft
  • Bei gesunden Personen heilt sie innerhalb einiger Tage wieder ab, aber es treten mitunter auch komplizierte Verläufe auf
  • Leichte Nagelbettentzündungen sind vom Patienten selbst behandelbar
  • Länger andauernde Entzündungen, anhaltende Schmerzen oder komplizierte Verläufe erfordern einen Arztbesuch
  • Einer Nagelbettentzündung kann durch bestimmte Maßnahmen vorgebeugt werden

Das Wichtigste über Nagelbettentzündungen in Kürze

Symptome und Dauer

Eine Nagelbettentzündung heilt bei gesunden Personen im Normalfall innerhalb von wenigen Tagen folgenlos aus. Manchmal kommt es jedoch zu einem komplizierten Verlauf, bei dem die Heilungsphase länger andauert [5].

Typische Symptome der Nagelbettentzündung sind Schwellungen, eine Rötung, eine Überwärmung und Schmerzen am betroffenen Finger oder Zeh [3].

Ursachen und Übertragung

In kleine Verletzungen an der Nagelhaut eingedrungene Erreger sind die Ursache dafür, dass sich das Nagelbett entzündet. Derartige Wunden können viele Gründe haben, wie etwa ein eingewachsener Nagel, kleine Schnitte oder Wunden, Kauen an den Nägeln oder eine schlechte Nagelpflege [3].

Behandlung

Eine leichte Nagelbettentzündung kann meist selbst behandelt werden. Hausmittel wie warme Bäder oder allgemeine Tipps wie Ruhigstellen, Hochlagern und Kühlen des entzündeten Fingers oder Zehs sind erste Maßnahmen, wenn das Nagelbett entzündet ist. Zusätzlich kommen desinfizierende Gele, Zugsalben oder Jod-Zubereitungen zum Einsatz [3, 4].

Frau behandelt ihre Nägel

Ist die Entzündung des Nagelbettes stark ausgeprägt, kann die Einnahme von Antibiotika erforderlich werden. Manchmal müssen vorhandene Eitertaschen von einem Arzt geöffnet werden, damit das Eiter abfließen kann [1, 3, 5].

Wann zum Arzt?

Dauern die Schmerzen länger als ein paar Tage an, ist die Entzündung bereits weiter fortgeschritten oder liegt ein komplizierter Verlauf vor, ist ein Besuch beim Arzt dringend notwendig. Das trifft auch zu, wenn eine eitrige Nagelbettentzündung immer wieder auftritt [3, 5].

Nagelbettentzündung: Beschreibung

Unsere Nägel sind täglich zahlreichen Beanspruchungen ausgesetzt: Wärme und Kälte, Trockenheit und Nässe, Reibung und manchmal reizende Stoffe. All das kann ihnen teils ganz schön zusetzen. 

Werden dabei Nagelhäutchen oder der Nagelwall verletzt, können Keime in die kleine Wunde eindringen und in der Folge Entzündungen hervorrufen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Bakterien wie Staphylokokken, Hefepilze wie Candida albicans oder auch bestimmte Viren [3].  

Bei der Nagelbettentzündung, medizinisch Panaritium genannt, ist das weiche Gewebe (Pulpa) an der Fingerspitze entzündet; unter dem Nagel sammelt sich Eiter an. Die Entzündung kann dabei bei Fingern oder Zehen auftreten [1, 2, 3]. 

Liegt eine Nagelwallentzündung, Paronychie oder Fingerumlauf genannt, vor, ist der Nagelwall und der Nagelfalz entzündet. Beide Formen sind manchmal nicht eindeutig voneinander abgrenzbar und können ineinander übergehen [3]. 

Symptome einer Nagelbettentzündung

Bei einer Nagelbettentzündung schwillt die Fingerspitze an und wird hart und heiß. Ein starker, klopfender Schmerz sowie ein Druckschmerz an der Fingerkuppe treten auf. Ein Abszess, sprich eine Eitertasche, kann sich bilden, der auf das umliegende Gewebe drückt. Dieser kann dazu führen, dass das angrenzende Gewebe abstirbt [1, 2].

Schmerzen treten hauptsächlich in den ersten Tagen der Infektion auf [5]. 

Typische Anzeichen einer Nagelbett- oder Nagelwallentzündung sind [3]:

  • Rötung, Überwärmung und Schwellung der betroffenen Stellen
  • Pulsierender und pochender Schmerz
  • Zerstörte Nagelhaut
  • Auftreten einer Eiteransammlung, die unter Druck austreten kann
  • Störungen des Nagelwachstums

Verfärbt sich der Nagel, ist das ein Anzeichen für eine mögliche Infektion des Nagelbettes mit einem Pilz. In einem späteren Stadium kann der Nagel auch krümelig werden oder sich abheben [3].

Besonderheiten bei bestimmten Personengruppen

Menschen, die an Diabetes, einer peripheren Gefäßerkrankung oder Durchblutungsstörung erkrankt sind, sind besonders anfällig für Nagelbettentzündungen. Bei ihnen kann die Entzündung zu stärkeren Beschwerden führen [3].

Auch Personen, deren Hände regelmäßig Chemikalien oder Wasser ausgesetzt sind, leiden häufig unter Entzündungen des Nagelbettes [3].

Manche Arzneimittel, wie bestimmte Medikamente zur Therapie von Krebs oder Immunsuppressiva können ebenfalls Nagelbettentzündungen begünstigen [3]. 

Ursachen und Risikofaktoren

Liegen kleine Wunden oder Verletzungen an der Nagelhaut, dem Nagelfalz oder am Nagelwall von Finger oder Zehen vor, können Erreger in die Haut eindringen, die in manchen Fällen zu einer akuten Nagelbettentzündung führen [3].

Hintergrund dieser Verletzungen und der resultierenden Infektion mit Bakterien oder Pilzen kann folgendes sein [3]:

  • Eingewachsene Nägel
  • Schnitte und Splitter
  • Schlechte oder vernachlässigte Nagelpflege
  • Nägelkauen
  • Drückendes und schlecht passendes Schuhwerk
  • Wiederholte Reizungen der Hände durch Feuchtigkeit oder Chemikalien

Diagnose einer Nagelbettentzündung

Der Arzt untersucht den betroffenen Finger, indem er ihn genau ansieht und abtastet. So ist es ihm möglich, die Diagnose Nagelbettentzündung zu stellen oder zu erkennen, ob es sich eventuell um eine andere Erkrankung handelt [1, 3]. 

Krankheitsverlauf der Nagelbettentzündung

Dauer

Eine Nagelbettentzündung heilt bei gesunden Menschen ohne Behandlung normalerweise ohne Komplikationen innerhalb von etwa fünf bis zehn Tagen ab. Danach sollten die Beschwerden abgeklungen sein. Allgemein tritt nach ungefähr drei Tagen eine Besserung auf [5].

Durch bestimmte Maßnahmen, wie die Anwendung einer Zugsalbe oder einer Jodtinktur kann sich die Erkrankungsdauer verkürzen. Die Beschwerden sollten somit nach zwei bis drei Tagen abgeklungen sein [5].

Liegt ein komplizierter Verlauf vor, so kann sich die Heilung verzögern und die Nagelbettentzündung auch länger andauern [5]. Derartige Verläufe stellen jedoch die Ausnahme dar und kommen hauptsächlich bei älteren Personen oder bei Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen, wie Diabetes, vor [5].

Komplikationen

Starke Entzündungen des Nagelbettes müssen sofort behandelt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Entzündung auf das umliegende Gewebe übertritt und darunterliegende Knochen, die Sehnen oder das Gelenk angegriffen werden [1].

Daneben besteht die Gefahr, dass sich die Keime im Körper ausbreiten. In diesem Fall kommt es zu Fieber und Schüttelfrost. Das Risiko für eine Sepsis (umgangssprachlich als Blutvergiftung bezeichnet) steigt. Es ist umgehend ein Arzt zu informieren [4].

Wann ist ein Arztbesuch notwendig?

Wenn Sie öfter unter einer eitrigen Nagelbettentzündung leiden, diese schon weit fortgeschritten ist oder einen komplizierten Verlauf nimmt, sollte ein Arzt konsultiert werden [3].

Auch wenn die Schmerzen an der betroffenen Stelle länger als wenige Tage andauern, sollten Sie einen Arzt zu Rate ziehen [5].

Allgemein ist es auch ratsam, bei einem eingewachsenen Nagel, der die Ursache für Infektionen am Nagelbett von Finger oder Zeh sein kann, einen Arzt aufzusuchen. Eine frühe Behandlung kann hierbei helfen, dass der Nagel nicht erneut einwächst. Therapiemöglichkeiten, wie etwa die Nagelplatte mit einer Nagelspange zu richten, helfen dabei, das Risiko zu senken, dass der Nagel erneut einwächst [3].

Frau erhält Nagelbehandlung

Behandlung der Nagelbettentzündung

Hausmittel und hilfreiche Tipps

Je nach Stärke und Verlauf der Nagelbettentzündung gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Ist die Nagelbettentzündung nicht allzu stark ausgeprägt, liegen keine weiteren Krankheitssymptome vor und ergibt sich kein Anhaltspunkt, dass sich ein Abszess bildet, helfen meist allgemeine Maßnahmen und Tipps, die lindernd auf die Beschwerden wirken. Dazu gehören [3, 4]:

  • Ruhigstellen des betroffenen Fingers oder Zehs
  • Hochlagern
  • Kühlen 

Als Hausmittel empfehlen sich warme Bäder. Sie sollten mehrmals täglich durchgeführt werden. Das warme Bad fördert die Durchblutung. Die Hornschicht der Haut wird aufgeweicht und gelöst. Eventuell vorhandener Eiter kann sich so besser entleeren [6].

Im Anschluss an das Bad sollten der Nagel und die Haut in der Umgebung zum Trocknen vorsichtig abgetupft und schließlich eingecremt werden, zum Beispiel mit einer desinfizierenden Salbe [6].

Hände unter Wasser

Weitere Hausmittel, die eine Linderung der Beschwerden und einen schnelleren Rückgang der Infektion bewirken können, sind Seifenlauge, Teebaumwasser und eine Mischung aus Honig und Meerrettich. Dazu stehen verschiedene Heilpflanzen zur Verfügung, wie Arnika, Kamille, Wirsing und Zwiebel, die eine entzündungshemmende Wirkung aufweisen. Sie werden als Badezusätze, Tinkturen, Kompressen oder als Wirkstoffe in verschiedenen Salben verwendet [6].

Heilpflanzen sind in der Apotheke erhältlich. Unsere Apotheker-vor-Ort beraten Sie gerne per App. 

Behandlungsmöglichkeiten und medikamentöse Therapie

Bei einer beginnenden Nagelbettentzündung mit nur leichter Symptomatik sind lokale Antiseptika, mit Wirkstoffen wie Polihexanid, Povidon-Iod, Octenidin oder Chlorhexidin oftmals ausreichend [4].

Durch die Verwendung von Zugsalben und Jodtinkturen lässt sich die Dauer der Nagelbettentzündung auf etwa zwei bis drei Tage verkürzen [5].

Bei der Therapie einer eitrigen Nagelbettentzündung mit ausgeprägten Beschwerden muss der Eiter schnellstmöglich abgelassen werden. Der behandelnde Arzt betäubt dazu den betroffenen Finger oder Zeh und führt sodann den Eingriff mit einem chirurgischen Schnitt mit einem Skalpell durch [1, 3].

Im Anschluss wird die betroffene Stelle je nach Erreger mit antibiotischen oder antimykotischen (pilztötenden) Mitteln behandelt [3].

Zudem kommen in manchen Fällen Antibiotika (Mittel gegen Bakterien) zum Einnehmen zum Einsatz. Meist ist eine Therapie mit einem sogenannten Cephalosporin ausreichend [1, 2, 4]. Sind Pilze die Erreger der Nagelbettentzündung, so wird eine lokale und/oder systemische Therapie mit Antimykotika (Mittel gegen Pilze) angewendet [4].

Nagelbettentzündung vorbeugen

Sie können einer Nagelbettentzündung vorbeugen, indem Sie folgende Grundsätze beherzigen und Risikofaktoren vermeiden [3]:

  • Achten Sie auf eine gute Nagelpflege. Fingernägel sollten bei der Maniküre rund, Zehennägel so gerade wie möglich sowie kurz geschnitten werden. 
  • Hautpflege ist ebenfalls wichtig: Spezielle Hand- und Nagellotionen senken das Risiko für kleine Wunden und Risse an den Hautstellen rund um Fingernagel und Zehennagel.
  • Tragen Sie immer passende und bequeme Schuhe, um den Fuß nicht einzuengen und das Risiko für eingewachsene Nägel zu senken.
  • Lassen Sie regelmäßig eine Pediküre oder medizinische Fußpflege bei einem Podologen durchführen.
  • Liegen kleine Verletzungen im Nagelbereich vor, sollten diese desinfiziert werden. Für diesen Zweck sind desinfizierende Gels oder Polyvidon-Jod-haltige Salben in der Apotheke erhältlich.
  • Schützen Sie Ihre Hände vor Wasser und reizenden Stoffen und meiden Sie übermäßigen Kontakt. Tragen Sie beim Umgang mit Reinigung- und Putzmitteln geeignete Schutzhandschuhe.
  • Gewöhnen Sie sich das Kauen an den Nägeln unbedingt ab. Hierbei sind bestimmte bittere Nagellacke hilfreich, die Sie in einer Apotheke erwerben können.
Frau erhält Nagelbehandlung

Benötigen Sie zur Vorbeugung einer Nagelbettentzündung bestimmte Produkte oder eine Beratung? MAYD bringt Ihnen innerhalb von 30 Minuten Medikamente vor Ihre Haustüre. Unsere Apotheker-vor-Ort beraten Sie gerne per App.

Fazit

Eine Nagelbettentzündung kann an Fingern oder Zehen auftreten und verschiedene Hintergründe haben. Sie ist normalerweise gut behandelbar und heilt innerhalb von fünf bis zehn Tagen ab. Unter bestimmten Voraussetzungen ist jedoch besser, wenn Sie einen Arzt aufsuchen.

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Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

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Quellen
Verlauf

[1] David R. Steinberg (2022) MSD Manual Ausgabe für Patienten,, Nagelbettenzündung. Available at: https://www.msdmanuals.com/de/heim/knochen-,-gelenk-und-muskelerkrankungen/erkrankungen-der-h%C3%A4nde/nagelbettentz%C3%BCndung

[2] David R. Steinberg (2022) MSD Manual Ausgabe für medizinische Fachkreise, Panaritium. Available at:

https://www.msdmanuals.com/de/profi/erkrankungen-des-rheumatischen-formenkreises-und-des-bewegungsapparats/erkrankungen-der-hand/panaritium?query=nagelbettentz%C3%BCndung

[3] Lieljan El Atta (2020 Was versteht man unter einer Nagelbett- oder Nagelwallentzündung, Available at:

https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/haut-und-geschlechtskrankheiten/was-versteht-man-unter-einer-nagelentzuendung-2017570

[4] Amboss (2023) Paronychie und Panaritium - Wissen, Available at: https://www.amboss.com/de/wissen/paronychie-und-panaritium

[5] Dr. Gumpert (N.A.) Dauer einer Nagelbettentzündung, Available at: https://www.dr-gumpert.de/html/dauer_einer_nagelbettentzuendung.html

[6] Dr. Gumpert (N.A.) Behandlung der Nagelbettentzündung, Available at:

https://www.dr-gumpert.de/html/nagelbettentzuendung_behandlung.html

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