Krankheiten und Symptome
Inhaltsverzeichnis
Krankheiten und Symptome

Zahnen bei Babys schnell erkennen und rasch lindern

In den ersten Lebensmonaten eines Babys ist es irgendwann soweit: Die ersten Zähne brechen durch Zahnfleisch und Kiefer eines Kindes. Ein natürlicher Vorgang, der den Kleinen das Leben jedoch ganz schön schwer machen kann. Es gibt aber hilfreiche Tipps und Methoden, um Babys diese Zeit zu erleichtern.

Veröffentlicht:
29.6.2023
Letzte Änderung:
29.6.2023
8
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.
die ersten beiden Zähne des Babys

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung 

  • Beim Zahnen brechen die ersten Milchzähne durch das Zahnfleisch durch [1]
  • Zahnen beim Baby wird üblicherweise nicht von Fieber begleitet [1]; eine leicht erhöhte Temperatur kann aber vorkommen [2]
  • Es handelt sich beim Zahnen nicht um eine Krankheit [2], sondern um eine Entwicklungsstufe [5]
  • Beißen auf kühlen Beißhilfen kann die Zahnungsbeschwerden des Babys lindern [1]

Das Wichtigste über das Zahnen in Kürze

Symptome, erste Anzeichen und Dauer 

Es gibt verschiedene Anzeichen, die ein zahnendes Baby zeigt. In einigen Fällen verursacht der Durchbruch der ersten Zähne keinerlei Beschwerden. Ein zahnendes Kind kann aber nervös und hibbelig sein. Unruhe tritt auf. Das Baby ist mitunter weinerlich und mag nicht essen. Viele Kleinkinder schlafen in dieser Zeit schlecht, und sogar schlaflose Nächte kommen vor. Das Zahnfleisch des betroffenen Babys ist rot und empfindlich [1]. Viele Kinder sabbern in dieser Zeit verstärkt und versuchen auf Spielzeugen und anderen Gegenständen zu kauen, um die Beschwerden zu lindern [1]. 

Ursachen

Ursache der Schmerzen oder der unangenehmen Empfindungen im Mund, die das zahnende Kind verspürt, ist der Durchbruch von Milchzähnen durch das Zahnfleisch im Ober- oder Unterkiefer. Dies kann zu Reizungen des Zahnfleisches und erhöhtem Druck führen [1]. 

Behandlung

Um einem Baby Zahnen und Zahnungsbeschwerden zu erleichtern, gibt es zahlreiche Hilfsmittel, die Eltern anwenden können. Das reicht von Hausmitteln, wie Beißhilfen, auf denen das Baby nagt und kaut, bis hin zu schmerzstillenden Medikamenten [1].

Wann muss Ihr Baby zum Arzt?

Wenn Babys zahnen, kann eine leicht erhöhte Temperatur vorkommen [2]. Tritt aber Fieber zusätzlich zum Zahnen auf, so ist ein Arztbesuch notwendig. Fieber ist allgemein kein Symptom des Zahnens und deutet auf einen gleichzeitig auftretenden viralen oder bakteriellen Infekt hin, der von einem Kinderarzt abgeklärt werden muss [1].

Einleitung

Der Begriff “Zahnen” beschreibt das Durchbrechen der ersten Milchzähne durch das Zahnfleisch eines Babys. Dies geschieht üblicherweise in einem Alter von etwa sechs Monaten [1]. Weicht diese Entwicklung um einige Monate ab, so ist dies kein Grund zur Beunruhigung [3]. 

Der Prozess der Zahnentwicklung ist sehr individuell und beginnt bereits lange bevor erste Zähnchen erscheinen. Schon im Mutterleib, etwa zwischen der sechsten und achten Schwangerschaftswoche, bilden sich die Zahnleisten aus einem Teil der Embryonalzellen. In ihnen entstehen die sogenannten Milchzahnknospen. Darin lagern sich später Mineralien ein. Somit sind bei Babys die Milchzähne schon bei der Geburt komplett angelegt [3].  

Symptome und Beschwerden des zahnenden Babys

Es gibt verschiedene Symptome des Zahnens. Kinder, die zahnen, sind oftmals weinerlich, schlafen und essen schlecht, dazu tritt eine gewisse Unruhe auf. Zahnfleisch und Zahndamm können rot, geschwollen und empfindlich sein [1, 5]. Durch das Drücken des Zahns spannt zusätzlich das Zahnfleisch [5]. Zahnen wird nicht von Fieber begleitet. Tritt Fieber auf und ist das Kind besonders unruhig, sollte das Baby zu einem Arzt gebracht werden, um auf eine virale oder bakterielle Infektion hin untersucht zu werden [1].

Hinzu kommt ein erhöhter Speichelfluss, der sich als Sabbern bemerkbar macht. Manche Kinder nehmen vermehrt die Finger oder die Faust in den Mund. So möchte das Baby den Druck und die Spannung sowie die Reizung des Zahnfleisches lindern. Eine stärkere Durchblutung des Mundes und Kieferbereichs wird manchmal durch rote Wangen, die sogenannten Zahnungsbäckchen, angezeigt [3].

Lächelndes kleines Mädchen in ihrem Kinderzimmer

Allgemein sind folgende Symptome, die laut Studien eindeutig mit dem Zahnen in Verbindung gebracht werden, bekannt [5]:

  • Beißen
  • Zahnfleisch- und Ohrreiben
  • starker Speichelfluss und vermehrtes Saugen
  • vermehrtes Aufwachen
  • stärkere Erregbarkeit
  • Hautausschlag im Gesicht und auf den Wangen
  • verminderter Appetit, gerade auf feste Nahrung
  • erhöhte Temperatur

Eltern wird geraten, das Baby beim Zahnen genau zu beobachten, um zu erkennen, ob sich nicht eine andere Ursache hinter den Beschwerden verbirgt [5].

Dauer des Zahnens

Zahnen begleitet Babys und Eltern eine ganze Weile, denn Milchzähne wachsen nach und nach. Die beiden unteren, mittleren Schneidezähne brechen in einem Alter von etwa fünf bis neun Monaten durch das Zahnfleisch. Danach kommen die zwei oberen mittleren Schneidezähne im Alter von acht bis zwölf Monaten. Backenzähne erscheinen erst etwas später. Bis die letzten vier der insgesamt 20 Milchzähne das Zahnfleisch durchstoßen ist das Kleinkind 20 bis 30 Monate alt [1].

Oftmals passiert das Zahnen bei Kleinkindern ganz problemlos und Eltern merken es nicht. Bei anderen Babys zieht es sich in die Länge [5].

Vom fünften bis zum 13. Lebensjahr eines Kindes fallen die Milchzähne langsam aus und werden durch bleibende Zähne ersetzt. Deren Anzahl beläuft sich auf 32 Zähne [1].   

Komplikationen

Liegt in der Zeit des Zahnens gleichzeitig hohes Fieber oder Durchfall vor oder kommt Ihnen Ihr Kind anderweitig krank vor, so liegt wahrscheinlich neben dem Zahnen eine weitere Krankheit vor, die vom Arzt abgeklärt werden muss [2]. 

Wann zum Arzt?

Beide Symptome - hohe Körpertemperatur und Durchfall - haben nichts mit dem Durchbruch der Zähnchen zu tun und haben wahrscheinlich andere Hintergründe, denen man nachgehen muss [2]. Eltern sind darum angehalten, in diesen Fällen mit dem Kind einen Kinderarzt aufzusuchen. 

Behandlungsmöglichkeiten und lindernde Maßnahmen beim Zahndurchbruch

Hausmittel - wie Eltern beim Zahnen helfen

Vielen Babys hilft es, auf harten Gegenständen, wie etwa Beißkeksen, oder Veilchenwurzeln zu kauen. Das Herumkauen auf kalten Dingen kann ebenfalls zu einer Linderung beitragen. Dazu können gelhaltige, gekühlte Beißringe verwendet werden [1] oder ein nasser Waschlappen [2]. Die Produkte dürfen jedoch nur im Kühlschrank gekühlt werden, und nicht im Gefrierfach, damit es nicht zu Erfrierungen kommt [3]. Als angenehm empfunden wird von zahlreichen Babys auch eine vorsichtige Massage des Zahnfleisches und der Zahnleiste mit und ohne Eis durch Mama oder Papa [1, 2]. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen ist es wichtig, darauf zu achten, dass das Kind genügend Flüssigkeit zu sich nimmt [2]. Nicht empfehlenswert ist es, das Baby auf kühlen Lebensmitteln herumkauen zu lassen, und wenn, dann nur unter Aufsicht [2, 3]. Die Verschluckungsgefahr ist dabei nämlich sehr groß. Auch Bernsteinketten, die den Eltern oftmals als Tipp gegen die Schmerzen beim Zahnen  empfohlen werden, bergen diese Gefahr.  

Allgemein ist es sinnvoll, spezielle Zahnungshilfen für das Zahnen aus der Apotheke zu verwenden. 

Schmerzstillende und lindernde Medikamente

Leidet das Baby sehr unter den Beschwerden und hat es starke Zahnungsschmerzen, kann ein Schmerzmittel, wie Paracetamol oder Ibuprofen, beispielsweise in Saft- oder Zäpfchenform, gegeben werden [3]. Die Dosierung erfolgt dabei nach Gewicht des Kindes [1]. Paracetamol Zubereitungen für Kinder sind von verschiedenen Herstellern erhältlich, beispielsweise als Paracetamol-ratiopharm 125 mg Zäpfchen. Gleiches gilt für den Wirkstoff Ibuprofen: Nurofen Junior 60 mg Zäpfchen.

MAYD bringt Ihnen innerhalb von 30 Minuten entsprechende Medikamente vor Ihre Haustür. Unsere Apotheker-vor-Ort beraten Sie gerne per App. 

Spezielle Gels mit Kamille und Lokalanästhetika können beruhigend wirken und helfen dem Baby beim Zahnen. Sie vermindern Juckreiz und lindern die Zahnungsschmerzen des Babys für eine gewisse Zeit [2].  

Benzocainhaltige Zahngele sind dabei weniger empfehlenswert. Sie enthalten den lokal betäubenden Wirkstoff Benzocain, der in seltenen Fällen eine Methämoglobinämie als Nebenwirkung verursachen kann. Zudem sind sie nicht wirksamer als andere Maßnahmen [1]. 

Stattdessen kann als linderndes Gel das Kamistad Baby Gel verwendet werden. Es enthält Kamillenfluidextrakt und Polidocanol und wird zur Massage des Zahnfleischs zwei bis drei Mal täglich angewendet. Eine Alternative stellt das Dentinox Gel N Zahnungshilfe dar, das ebenfalls Kamillenextrakt sowie das örtlich betäubende Lidocain enthält. Die Anwendung entspricht der von Kamistad Baby Gel [3]. Enthalten Zubereitungen gegen Zahnungsschmerzen Lidocain, so ist es zwingend notwendig, auf die korrekte Dosierung zu achten. Sind Sie sich bezüglich der korrekten Dosis unsicher, beraten Sie unsere Apotheker-vor-Ort gerne per App. 

Zusätzlich kommen oftmals Homöopathika, wie die zuckerfreien Osanit Globuli zum Einsatz. Es handelt sich dabei um Zahnungskügelchen, die während der gesamten Zahnungsperiode gegeben werden können. Ebenso werden Anthroposophika zur Linderung verwendet, wie die beruhigenden Weleda Fieber- und Zahnungszäpfchen, die von Eltern gerne bei Zahnungsschmerzen eingesetzt werden und für ruhigere Nächte sorgen können. 

Prävention

Die Schmerzen beim Durchbruch der ersten Zähne durch den Kiefer des Kindes sind von Baby zu Baby unterschiedlich. Mit den genannten Tipps, Hausmitteln und lindernden Medikamenten können Eltern ihren zahnenden Babys Zahnungsschmerzen jedoch erleichtern und den Zahnungsprozess angenehmer gestalten. Wichtig ist eine vorsichtige Massage von Oberkiefer und Unterkiefer - auch wenn der erste Zahn noch auf sich warten lässt. Dies geschieht ganz einfach mit der Fingerkuppe von Mama oder Papa. So wird das Baby langfristig auch auf die richtige Zahn- und Mundpflege vorbereitet und kann sich im Laufe der Zeit daran gewöhnen. 

Sind die ersten Zähnchen erst einmal da, geht es an das richtige Zähneputzen, um eine Basis für gesunde Zähne zu schaffen. Jeder Milchzahn ist wichtig, auch wenn er irgendwann einmal ausfallen wird. Er dient sozusagen als Platzhalter für den folgenden Zahn. Dazu spielt er eine wichtige Rolle für die Sprachentwicklung, die Mimik und für das Kauen und Beißen [4]. Zähneputzen sollte - genauso wie eine gesunde Mundhygiene - so früh wie möglich, am besten mit den ersten Zähnen, erlernt werden [3].   

Fazit

Jedes Baby wird früher oder später zahnen. Sind die ersten Zähnchen unterwegs und brechen durch die Kieferknochen, wird es für viele Babys unangenehm. Druck, Spannungen und Schmerzen treten mitunter auf. 

Verschiedene Haus- und Arzneimittel stehen zur Verfügung, um die Ankunft von Milchgebiss und weiteren Zähnen erträglicher zu machen, sobald Babys zahnen.

MAYD bringt Ihnen innerhalb von 30 Minuten entsprechende Medikamente vor Ihre Haustür. Unsere Apotheker-vor-Ort beraten Sie gerne per App. 

Profilbild Alice Ferchland lächelnd
Medizinisch geprüft von
Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

Lernen Sie unsere Redaktion kennen
Quellen
Verlauf

[1] Raab CP. Zahnen. MSD Manuals; 2021.

[2] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die Entwicklung der Zähne. kindergesundheit-info.de. 

[3] Bruhn C.  Zahnen ohne Qualen. Deutsche ApothekerZeitung; 2015.[4] Aktion Zahnfreundlich e.V. Milchzähne gesund vom ersten Zähnchen an. 2019. 

[4] Aktion Zahnfreundlich e.V. (März 2019) Milchzähne gesund vom ersten Zähnchen an.

[5] Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. . Anstrengend für Baby und Eltern: Wenn die ersten Zähne kommen. kinderaerzte-im-netz.de; 2011. 

Unsere Autoren stellen sicher, dass die medizinischen Inhalte dieser Seite stets auf dem aktuellen Stand der Forschung sind

Aktuell
29.6.2023
Zuletzt geändert von
Alice Ferchland
29.6.2023
Medizinisch geprüft durch
Alice Ferchland
29.6.2023
Artikel geschrieben von
Alice Ferchland
Profilbild Alice Ferchland lächelnd
Medizinisch geprüft von
Alice Ferchland
Mehr zum Autor
Themen
Baby
Zahn
Artikel bewerten
4.6
6
Bewertungen
Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.