Krankheiten und Symptome
Inhaltsverzeichnis
Krankheiten und Symptome

Keuchhusten: Alles zu Ursachen, Symptomen und Schutzmaßnahmen

Keuchhusten, auch als Pertussis bekannt, ist eine hoch ansteckende Atemwegserkrankung, die durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht wird. Obwohl Keuchhusten oft als eine Krankheit betrachtet wird, die hauptsächlich Kinder betrifft, kann sie Menschen jeden Alters betreffen. Die Infektion ist bekannt für ihren charakteristischen bellenden Husten - auch Stakkato Husten genannt - welcher oft von schweren Atembeschwerden begleitet wird und zu lang anhaltenden, quälenden Hustenanfällen führen kann.

Veröffentlicht:
30.6.2023
Letzte Änderung:
30.6.2023
13
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.
Frau mit Hustenattacke
© Edward Jenner

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze 

  • Keuchhusten, auch Pertussis genannt, ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht wird.
  • Typische Symptome von Keuchhusten umfassen anhaltenden, starken Hustenanfälle, die von einem charakteristischen keuchenden Atemgeräusch begleitet werden. Diese Anfälle können mehrere Wochen bis Monate anhalten.
  • Keuchhusten wird hauptsächlich von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen. Infizierte Personen können andere bereits während der Anfangsphase der Krankheit anstecken, wenn die Symptome noch nicht eindeutig sind.
  • Säuglinge und junge Kinder sind besonders anfällig für schwere Komplikationen durch Keuchhusten, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Erwachsene und ältere Menschen können ebenfalls erkranken, aber ihre Symptome sind oft milder.
  • Eine Impfung gegen Keuchhusten ist die effektivste Methode, um die Krankheit zu verhindern. 

Während die meisten Menschen mit Keuchhusten Erkrankungen vollständig genesen, kann die Krankheit bei Säuglingen, älteren Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem schwerwiegende Komplikationen verursachen. 

Um die Ausbreitung von Keuchhusten einzudämmen und gefährdete Bevölkerungsgruppen zu schützen, ist eine Impfung von großer Bedeutung. Erfahren Sie hier alles über Pertussis, einschließlich seiner Ursachen, Symptome und wie die Krankheit diagnostiziert wird. 

Symptome 

  • Nach anfänglichen Erkältungssymptomen im Nasen Rachen Raum in der ersten Krankheitsphase zeigt sich der für Keuchhusten typische stakkatoartige Husten.
  • Die für Keuchhusten charakteristischen Symptome sind wiederholt auftretende, atemraubende Hustenanfälle und “keuchende” Atemgeräusche nach den Hustenanfällen.
  • Bei Erwachsenen zeigen sich weniger typische Symptome – deshalb wird Keuchhusten bei Erwachsenen häufig nicht rechtzeitig erkannt. 

Dauer 

  • Eine Keuchhusten Infektion verläuft in drei Phasen und die Beschwerden bestehen meist über mehrere Wochen. 

Ursachen & Übertragung 

  • Die Keuchhusten-Ursache ist das Bakterium Bordetella pertussis.
  • Der größte Risikofaktor ist ein fehlender beziehungsweise unzureichender Impfschutz. 
  • Keuchhusten ist hoch ansteckend und wird über die Atemluft beim Niesen oder Husten übertragen. 
  • Besonders während der ersten beiden Krankheitswochen ist Keuchhusten hoch ansteckend. 

Behandlung 

  • Keuchhusten wird mit Antibiotika behandelt. 
  • Säuglinge, nicht geimpfte Kinder und Risikopatienten sollten unbedingt stationär behandelt werden. 
  • Des Weiteren sollten Erkrankte unbedingt ausreichend trinken und sich schonen.
  • Das beste Mittel zur Vorbeugung von Keuchhusten ist die Keuchhusten-Impfung.

Keuchhusten – Wann sollten Sie zum Arzt?

  • Bei anhaltendem oder sich verschlechterndem Husten, insbesondere wenn er über mehrere Wochen anhält und von schweren Atembeschwerden begleitet wird.
  • Wenn der Husten bei Säuglingen oder Kleinkindern auftritt, da sie ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben.
  • Wenn Sie Kontakt zu einer Person hatten, die Keuchhusten hat oder bei welcher der Verdacht auf Keuchhusten besteht.
  • Bei typischen Keuchhusten-Symptomen wie langanhaltenden Hustenattacken mit wiederholten, anfallsartigen Hustenanfällen, begleitet von einem keuchenden oder bellenden Geräusch beim Einatmen.
  • Wenn Sie ein geschwächtes Immunsystem haben oder an einer chronischen Erkrankung leiden, die das Risiko für Komplikationen erhöht.
  • Wenn Sie schwanger sind oder in engem Kontakt mit Säuglingen oder gefährdeten Personen stehen, da eine frühzeitige Diagnose und Behandlung helfen kann, die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Was ist Keuchhusten? 

Keuchhusten (auch Pertussis genannt) ist eine Infektionskrankheit der Atemwege, die sehr ansteckend ist. Zum größten Teil wird sie durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst. Die Erreger bilden Giftstoffe, die die Schleimhäute der Lunge schädigen. 

Keuchhusten ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit und zählt zu den klassischen Kinderkrankheiten. Aber auch Erwachsene können an Keuchhusten erkranken. Besonders bei Säuglingen, die noch keinen Impfschutz haben, besteht ein erhöhtes Risiko [1].

Symptome von Keuchhusten bei Kindern und Erwachsenen

Die Symptomatik von Keuchhusten ist bei Kindern und Jugendlichen und Erwachsenen unterschiedlich [2, 3, 4]. 

Kind Erkrankung Pflege
© Mart Production

Symptome bei Kindern 

Da die Symptome von Keuchhusten im ersten Stadium stark denen einer Erkältung ähneln, erkennen Eltern häufig nicht, dass es sich um Keuchhusten handelt. Die Keuchhusten-Infektion tritt in drei Stadien auf – die für Keuchhusten charakteristischen Symptome zeigen sich dabei erst in den späteren Stadien. 

Die drei Stadien der Keuchhusten-Infektion bei Kindern gliedern sich in: 

  1. Erkältungsphase (Stadium catarrhale): In der ersten Krankheitsphase zeigen sich vermehrt Symptome, die typisch für eine einfache Erkältung sind: Niesen, Husten und Halsschmerzen. Teilweise hat das Kind auch leichtes Fieber. Die Phase dauert ein bis zwei Wochen an. Aufgrund der für eine Erkältung typischen Symptome wird die Infektion häufig nicht als solche erkannt – doch bereits in diesem Zeitraum sind Betroffene hoch ansteckend.
  1. Anfallsstadium (Stadium convulsivum): In der zweiten Phase zeigen sich die klassischen Anzeichen des Keuchhustens: Wiederholt auftretende, krampfartige Hustenanfälle bis hin zu schwerer Atemnot. Die Hustenanfälle dauern oft minutenlang an – sie können sich bis zu 50 Mal am Tag wiederholen, treten aber vermehrt nachts auf. Versuchen die Betroffenen einzuatmen, ist ein keuchendes sowie pfeifendes Geräusch zu hören – daher die Bezeichnung “Keuchhusten”. 

Aufgrund der starken Verkrampfung kann es zu Würgeanfällen, Auswurf oder Erbrechen kommen. Durch die starken Hustenanfälle leiden Kinder zudem häufig an Begleitsymptomen wie Muskelkater sowie Bauch- und Kopfschmerzen. Auch ein starker Gewichtsverlust, verursacht durch Appetitlosigkeit, ist nicht selten. Diese Phase kann zwischen 6 und 8 Wochen andauern. 

  1. Erholungsstadium (Stadium decrementi): Im Erholungsstadium nehmen die Hustenanfälle langsam ab – diese Phase kann jedoch bis zu 10 Wochen dauern. Betroffene sind jetzt nicht mehr ansteckend. Jedoch leiden sie häufig noch wochen- beziehungsweise monatelang an Reizhusten. 

Säuglinge sind besonders gefährdet: Da sie nicht in der Lage sind, sich bei den Hustenanfällen aufzusetzen, können diese zu Erstickungsanfällen und Atemaussetzern führen. Die Atemwege von Säuglingen sind noch sehr eng – sie können also schnell zuschwellen. Säuglinge mit Krankheitszeichen sollten daher stets vom Arzt untersucht werden, selbst wenn die Symptome vorerst nur an eine Erkältung denken lassen. 

Symptome bei Erwachsenen 

Jugendliche und Erwachsene zeigen nicht die gleichen Symptome wie Kinder, die an Keuchhusten erkranken. Zum einen sind die Beschwerden weniger stark ausgeprägt – die Symptome erinnern eher an eine Bronchitis: Die Hustenanfälle haben nicht den anfallartigen Charakter, sondern zeigen sich eher kontinuierlich. Auch das Erstickungsrisiko ist geringer.  

Durch das Risiko, Keuchhusten nicht als solchen zu erkennen, steigt auch die Ansteckungsgefahr: Erkrankte können somit andere Risikogruppen, vor allem Säuglinge und ältere Menschen, infizieren. Wird Keuchhusten bei Erwachsenen nicht behandelt, können sich die Erreger im Körper ausbreiten und mögliche Komplikationen beziehungsweise Folgeerkrankungen auslösen. Deshalb sollte bei Erwachsenen, die an chronischem oder lang anhaltendem Husten leiden, auch Keuchhusten in Betracht gezogen werden. 

Welche Komplikationen kann Keuchhusten verursachen?

Komplikationen können vor allem bei Risikogruppen auftreten, also bei Säuglingen und älteren Menschen. Hierzu zählen beispielsweise zusätzliche Infektionen wie: 

  • Lungenentzündungen
  • Mittelohrentzündungen

Selten kommt es auch zu Krampfanfällen. Diese können eine Sauerstoffunterversorgung im Gehirn auslösen. Wenn die Hustenanfälle besonders stark sind, hat dies manchmal auch Rippen- oder Leistenbrüche zur Folge.

Eine Keuchhusteninfektion kann außerdem Begleiterkrankungen und Folgesymptome wie starken Gewichtsverlust oder Inkontinenz verursachen. Davon sind vor allem Kinder und ältere Menschen betroffen – durch die starken Hustenanfälle kann Harn unkontrolliert abgehen. Wenn die Pertussis ausgeheilt ist, verschwindet Inkontinenz in der Regel wieder [1, 3]. 

Wie gefährlich ist Keuchhusten?

In 1 von 10 Fällen bei Betroffenen ab 65 Jahren führt eine Keuchhusten-Infektion zu einer Behandlung im Krankenhaus. 

Ein Viertel der Erwachsenen, die an länger anhaltendem Husten leiden, ist an Keuchhusten erkrankt. 

Komplikationen wie Lungenentzündung, Rippenbruch oder Inkontinenz treten bei 40 Prozent  der älteren Erwachsenen auf, die an Keuchhusten leiden. 

[5, 6]

Schwangere: Impfen in der Schwangerschaft? 

Während Keuchhusten sich bei Erwachsenen häufig in Form von starkem, stakkatoartigem Husten zeigt, ist die Infektionskrankheit für Neugeborene besonders gefährlich. Pertussis kann bei Säuglingen zu Lungenentzündungen, Ohrenentzündungen sowie Gehirnentzündungen bis hin zum Atemstillstand führen. 

Eine erste Impfung ist bei Neugeborenen erst ab zwei Monaten vorgesehen – Neugeborene haben deshalb noch keinen Schutz und sind somit besonders gefährdet. Mit einer Impfung der Mutter in den letzten Monaten der Schwangerschaft können Neugeborene geschützt werden – die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) dringend empfohlen.

Schwangerschaft Bauch Untersuchung
© Mart Production

Wann muss man in der Schwangerschaft gegen Keuchhusten impfen? 

Laut der Ständigen Impfkommission wird die beste Schutzwirkung mit einer Impfung ab der 28. Schwangerschaftswoche erzielt. Besteht das Risiko einer Frühgeburt, sollte die Impfung ins zweite Trimester der Schwangerschaft, also die Schwangerschaftswochen 13 bis 28, vorgezogen werden [7, 8].

Ältere Menschen 

Zwei Drittel der Erkrankungen treten bei Erwachsenen auf (RKI). Besonders für ältere Menschen birgt Keuchhusten Risiken – denn ihr Immunsystem ist häufig schwächer. 

Durch die Verwechslungsgefahr mit anderen Erkrankungen wird Keuchhusten auch bei älteren Menschen oft nicht als solcher erkannt: Manchmal zeigt sich bei Menschen ab 60 Jahren lediglich ein trockener, hartnäckiger Husten. Dadurch entsteht nicht nur für ältere Menschen ein Risiko: Denn durch die hohe Ansteckungsgefahr von Pertussis können sie andere Menschen sehr leicht infizieren. 

Deshalb sollten ältere Menschen mit lang anhaltendem Husten unbedingt zum Arzt gehen. 

Ursachen 

Der Keuchhusten-Erreger Bordetella pertussis wird als Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen und ist vor allem in der ersten Krankheitsphase hochansteckend. Wenn der Erreger von Mensch zu Mensch übertragen wird, beispielsweise beim Niesen oder Husten, setzen sich die Bakterien in den oberen Atemwegen, in der Luftröhre und in den Bronchien fest. 

Dort vermehren sie sich und bilden Giftstoffe – Schleimhäute und Flimmerhärchen werden dadurch geschädigt.

Das Risiko, sich anzustecken, liegt ohne Impfschutz oder Immunität bei 70 bis 80 Prozent. Wer eine Keuchhustenerkrankung überstanden hat, ist für etwa zehn Jahre immun – nach diesem Zeitraum ist eine erneute Infektion möglich.

Da der Impfschutz nur zehn bis 15 Jahre anhält, wird unbedingt empfohlen, die Impfung aufzufrischen – denn gerade Jugendliche und Erwachsene stellen gefährliche Überträger für Säuglinge und ungeimpfte Kinder dar. 

Risikofaktoren 

Ein unzureichender oder fehlender Impfschutz ist der größte Risikofaktor für eine Erkrankung. Zwar sind die meisten Menschen in Deutschland gegen Keuchhusten geimpft, jedoch lässt diese Immunisierung mit zunehmendem Alter nach – es ist daher zu empfehlen, den Impfschutz regelmäßig auffrischen zu lassen. 

Dies gilt besonders auch deshalb, weil Erwachsene und Jugendliche mit unzureichendem Impfschutz als Überträger eine große Rolle spielen [4].

Beachtet werden sollte auch das besonders hohe Risiko für Säuglinge. 

Ein besonders hohes Risiko für Keuchhusten haben Säuglinge ohne Impfschutz – vor allem, wenn in der Familie weitere Kinder und Erwachsene leben, die nicht gegen Keuchhusten geimpft sind. In seltenen Fällen kann es bei ihnen sogar zu Atemstillständen mit Todesfolge kommen.


Ansteckung und Dauer: Wie lange ist man ansteckend? 

Pertussis ist höchst ansteckend – die Ansteckungsgefahr liegt bei etwa 80 Prozent [9]. Sie ist in der ersten Krankheitsphase am höchsten, hält aber bis zu drei Wochen nach Beginn der zweiten Krankheitsphase (Stadium convulsivum) an. Wird Pertussis mit einem Antibiotikum behandelt, kann sich die Dauer der Ansteckungsfähigkeit auf etwa drei bis sieben Tage nach Therapiebeginn verkürzen [10]. 

Diagnose: Wie stellt man Keuchhusten fest? 

Eine Pertussis-Infektion verläuft manchmal ohne die klassischen Keuchhusten-Symptome – dies gilt bei Jugendlichen und Erwachsenen, aber auch bei Säuglingen. Deshalb sollten bei Verdacht auf Keuchhusten unbedingt Labortests zur Bestätigung der Diagnose eingesetzt werden. Ein Nachweis der Erreger ist durch einen PCR-Test schnell und zuverlässig möglich – Erreger können bereits im Anfangsstadium nachgewiesen werden [4].

Infektion Arzt Untersuchung
© Adrian Vieriu

Der Arzt wird Ihnen neben den Laboruntersuchungen in der Regel auch eine Reihe von  Fragen stellen:

  • Wie lange besteht der Husten bereits? 
  • Wird Schleim abgehustet oder ist der Husten eher trocken?
  • Kommt es nach einer Hustenattacke zu Problemen beim Luftholen?
  • Gibt es weitere Symptome wie Fieber, Halsschmerzen oder Schmerzen in der Brust? 

Anschließend folgt die körperliche Untersuchung – hier werden Rachen, Lunge und Brustkorb abgeklopft. 

Häufigkeit

Zwar kommen Keuchhusten-Infektionen im Herbst und Winter etwas häufiger vor,  Ansteckungen sind aber trotzdem über das ganze Jahr hinweg möglich. Obwohl in Deutschland die Impfquote bei jüngeren Kindern bei etwa 93 Prozent liegt , wird alle vier bis sechs Jahre ein zyklischer Anstieg der nachgewiesenenPertussisfälle beobachtet.  

60 Prozent der Erkrankungen treten inzwischen bei Personen über 18 Jahren auf – diese Zahlen belegen auch die Notwendigkeit der Auffrischungsimpfungen bei Jugendlichen und Erwachsenen [10].

Krankheitsverlauf

Keuchhusten ist eine Erkrankung, die in verschiedenen Stadien verläuft. Die verschiedenen Keuchhustenphasen im Überblick: 

  • Stadium 1 (Stadium catarrhale): Hier zeigt sich meist ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Müdigkeit und Erkältungssymptomen
  • Stadium 2 (Stadium convulsivum): In dieser Phase äußert sich die Erkrankung durch die charakteristischen stakkatoartigen Hustenanfälle sowie meist Erbrechen bei Kindern. 
  • Stadium 3 (Stadium decrementi): Hier nehmen die Schwere und Anzahl der Hustenanfälle ab. 

Dauer: Wie lange dauert Keuchhusten? 

Keuchhusten ist eine Erkrankung, die meist sehr langwierig ist – dies ist auch der Grund, warum die Erkrankung umgangssprachlich die 100-Tage-Hustenkrankheit genannt wird. 

  • Die erste Krankheitsphase (Stadium catarrhale), in der sich lediglich Erkältungssymptome bemerkbar machen, dauert in der Regel zwei Wochen.  
  • Die zweite Krankheitsphase (Stadium convulsivum) kann bis zusechs Wochen anhalten. 
  • In der Erholungsphase (Stadium decrementi) von sechs bis acht Wochen klingen die meisten Symptome ab. 
Infektion Krankheit Frau
© Andrea Piacquadio

Keuchhusten: Wann sollte man einen Arzt aufsuchen? 

Zeigen Säuglinge Anzeichen einer Erkältung, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Ältere Kinder, die länger als eine Woche husten, sollten ebenfalls beim Kinder- und Jugendarzt vorgestellt werden.

Da der Verlauf von Pertussis bei Erwachsenen in der Regel milder ist, ist eine frühzeitige Erkennung von Pertussis komplizierter. Oft wird Keuchhusten bei Erwachsenen mit Reizhusten verwechselt.

Wenn Sie einen länger anhaltenden Husten an sich feststellen, sollten auch Sie vorsorglich einen Arzt konsultieren. Durch einen Rachenabstrich lässt sich eine zuverlässige Diagnose erstellen – die Erkrankung kann so durch eine rechtzeitige Behandlung eingedämmt werden. 

Behandlung

Keuchhusten wird in der Regel mit einem Antibiotikum behandelt, das gegen den Erreger Bordetella pertussis wirksam ist. 

Wichtig ist, dass die Behandlung mit Antibiotika möglichst früh beginnt – bestenfalls in der ersten Krankheitsphase, also noch bevor der typische Husten beginnt. Wenn früh genug mit der Therapie begonnen wird, kann das einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen. 

Die Antibiotika-Einnahme hat noch einen weiteren Vorteil: Sie kann die Ansteckung weiterer Personen verhindern. Die Behandlung von Keuchhusten richtet sich nach den jeweiligen Altersgruppen [10]. 

Keuchhustenbehandlung bei Säuglingen und Kindern 

Die ärztliche Behandlung von Keuchhusten (Pertussis) leitet sich vom Schweregrad der Erkrankung ab. Wenn die Symptome leicht sind, ist kein Krankenhausaufenthalt indiziert. Bei schweren Symptomen sollte Pertussis unbedingt im Krankenhaus behandelt werden – insbesondere, wenn Vorerkrankungen an Herz oder Lunge bestehen. 

Dies gilt auch für erkrankte Säuglinge: Da das Risiko von Atemaussetzern bei Säuglingen besonders hoch ist, sollten sie stets stationär behandelt werden – so kann im Falle von Komplikationen rasch reagiert werden. 

Weitere Tipps: Was hilft Kindern noch bei Keuchhusten? 

Wenn Ihr Kind erkrankt ist, braucht es neben der Antibiotika-Gabe vor allem eines: Aufmerksamkeit und Zuwendung. Wenn die Symptome mild sind, muss das Kind nicht dauerhaft im Bett bleiben. Leichte Spaziergänge an der frischen Luft sowie ruhige Spiele sind in Ordnung. 

Das Inhalieren über einer Schüssel mit Meersalzlösung oder warme Brustwickel vor dem Schlafengehen können Keuchhusten-Symptome ebenfalls lindern. Bei kleineren Kindern sollten jedoch Inhalatoren aus der Apotheke genutzt werden, da sie sich sonst verbrühen können.

Keuchhustenbehandlung bei Erwachsenen

Auch bei Erwachsenen helfen neben der Antibiotika-Gabe Inhalation, Brustwickel, eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit und genügend Ruhe sowie Erholung. Durch die Antibiotika-Gabe stellen Erwachsene auch keine Gefahr mehr für andere dar. Zur Arbeit oder in die Schule sollten Sie erst nach Absprache mit dem behandelnden Arzt gehen. 

Welche Hausmittel helfen gegen Keuchhusten? 

Neben der Behandlung mit Antibiotika gibt es verschiedene Hausmittel, welche die Symptome von Keuchhusten lindern können. Folgende Maßnahmen haben sich bewährt [11]: 

  • Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr 
  • Viele kleine sowie leichte Mahlzeiten bei häufigem Erbrechen
  • Sorgen Sie dafür, dass die Raumluft nicht zu trocken ist 
  • Frische Luft, Zuwendung, Vorlesen und ruhiges Spielen lenken Kinder ab 
  • Viel Schlaf und Ruhe sind ebenfalls wichtig – Anstrengungen sowie Belastungen sollten auf jeden Fall vermieden werden

Pertussis vorbeugen mit der Keuchhustenimpfung 

Der beste Schutz gegen Keuchhusten ist die Schutzimpfung. Die Ständige Impfkomission sieht eine Grundimmunisierung im Baby-, Kindes- sowie Jugendalter vor. Aber auch Erwachsenen wird eine Auffrischungsimpfung unbedingt empfohlen – auch, um Säuglinge und Risikogruppen zu schützen. 

Wer sollte wann geimpft werden? 

  • Bei Säuglingen beginnt man ab dem zweiten Lebensmonat mit der Grundimmunisierung, die aus vier Einzeldosen besteht.
  • Für Kinder und Jugendliche wird im Alter zwischen fünf und sechs sowie neun und 16 Jahren jeweils eine Auffrischungsimpfung empfohlen. 
  • Auch bei Erwachsenen und älteren Menschen sollte an die Auffrischungsimpfung gedacht werden. 
  • Schwangere sollten im letzten Schwangerschaftsdrittel eine Auffrischimpfung erhalten – unabhängig von zurückliegenden Keuchhustenimpfungen in vorhergegangenen Schwangerschaften.
  • Alle Kontaktpersonen von Säuglingen sollten einen aktuellen Impfschutz haben. 
  • Für Beschäftigte im Gesundheitswesen ist die Auffrischungsimpfung alle zehn  Jahre ebenfalls sehr wichtig [6]. 

Was tun, wenn ich mit Erkrankten Kontakt hatte? 

Wenn Sie mit erkrankten Personen Kontakt hatten, sollten Sie mit einem Arzt eine vorsorgliche Einnahme eines Antibiotikums besprechen – dies kann verhindern, dass die Krankheit ausbricht. Beachten Sie, dass das auch dann gilt, wenn Sie bereits geimpft sind [1].

Meldepflicht bei Keuchhusten

Keuchhusten ist in Deutschland meldepflichtig. Bei einem Verdacht oder einer nachgewiesenen Erkrankung muss das Gesundheitsamt informiert werden. Das gilt auch im Todesfall. 

Fazit 

Keuchhusten ist eine hoch ansteckende Atemwegserkrankung, die Menschen jeden Alters betreffen kann. Der charakteristische bellende Husten und die Atembeschwerden können schwerwiegend sein. 

Eine frühzeitige Diagnose, angemessene Behandlung und Impfungen sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und die Ausbreitung einzudämmen. Hygienemaßnahmen, ein aktueller Impfschutz und der Schutz gefährdeter Personen spielen eine wichtige Rolle bei der Prävention. 

Profilbild Alice Ferchland lächelnd
Medizinisch geprüft von
Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

Lernen Sie unsere Redaktion kennen
Profilbild Alice Ferchland lächelnd
Medizinisch geprüft von
Alice Ferchland
Mehr zum Autor
Themen
Infektion
Schmerzen
Prävention
Artikel bewerten
4.4
2
Bewertungen
Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.