Krankheiten und Symptome
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Krankheiten und Symptome

Nackenschmerzen im Überblick: Ursachen und Lösungen

Der Nacken hat eine schwere Last zu tragen: Er ist dafür verantwortlich, den Kopf sicher und stabil zu halten und ist für jede Kopfbewegung essenziell. Umso anfälliger ist der Nacken daher für kleinere und größere Verletzungen – und die spüren wir auch umso mehr. Erfahren Sie hier, was es mit den Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich auf sich hat, woher sie kommen und was Sie dagegen tun können.

Veröffentlicht:
19.7.2023
Letzte Änderung:
19.7.2023
13
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

  • Nackenschmerzen können direkt an der Halswirbelsäule lokalisiert sein oder auch in den Schulter Arm Bereich ausstrahlen.
  • Meist stellen die Beschwerden keine Gesundheitsgefahr dar – sie sind in der Regel harmlos und vergehen nach ein bis zwei Wochen wieder von selbst.
  • Oft entstehen Nackenschmerzen durch eine Fehl- oder Überbelastung, insbesondere durch einen unergonomischen Arbeitsplatz oder beim Sport.
  • Schon Kinder und Jugendliche sind häufig von Nackenschmerzen betroffen – unter anderem aufgrund des vielen Sitzens in der Schule, am Computer und bei der Smartphonenutzung.
  • Linderung bei Nackenschmerzen bieten Wärmeauflagen, Schmerzmittel zum Auftragen und Einnehmen und eine ärztlich verordnete Physiotherapie.

Das Wichtigste in Kürze

Symptome und Dauer

Akute Nackenschmerzen können punktuell im Bereich der Halswirbelsäule auftreten oder in angrenzende Bereiche ausstrahlen. Sie können stechend, ziehend oder auch dumpf und drückend sein, lassen in der Ruhe oft etwas nach und vergehen nach ein bis zwei Wochen, spätestens aber innerhalb von zwei Monaten von selbst. Allerdings können sie auch wiederkehrend oder dauerhaft beziehungsweise chronisch auftreten.

Ursachen

Häufig werden Nackenschmerzen durch eine Fehl- oder Überbelastung der Nackenmuskulatur ausgelöst, die zu Verspannungen und Verhärtungen führen kann. Bei Auffahrunfällen kann ein Schleudertrauma in Nackenbeschwerden resultieren. Auch Bandscheibenvorfälle, Nervenschäden und einige andere, seltenere Ursachen können die Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich auslösen.

Behandlung

Sowohl Bewegung als auch die medikamentöse Behandlung kommen bei Nackenschmerzen häufig zum Einsatz, wobei insbesondere die Physiotherapie gute Ergebnisse erzielt. Wärmeauflagen und Schmerzmittel sowie Einreibungen zur Durchblutungsförderung sorgen ebenfalls für Linderung. Chirurgische Eingriffe sind nur sehr selten notwendig.

Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn Ihre Nackenschmerzen nach einem Unfall auftreten oder Sie bestimmte Warnzeichen an sich bemerken. Dazu gehören Fieber, Verwirrtheit, Kontinenzstörungen, ein anhaltendes Kribbeln in den Armen oder Übelkeit.

Übersicht

Der Nacken hat eine schwere Last zu tragen: Er ist dafür verantwortlich, den Kopf sicher und stabil zu halten und ist für jede Kopfbewegung essenziell [1]. Umso anfälliger ist der Nacken daher für kleinere und größere Verletzungen – und die spüren wir auch umso mehr.

Nackenschmerzen hängen in vielen Fällen unmittelbar mit der Halswirbelsäule zusammen. Darunter versteht man die sieben obersten Wirbel der Wirbelsäule, zwischen denen jeweils eine Bandscheibe liegt. Muskeln und Bänder stabilisieren die Halswirbelsäule und schützen sie, das in ihr befindliche Rückenmark und die Spinalnerven. Hier sorgen also viele Einzelteile gemeinsam dafür, dass das obere Ende der Wirbelsäule vor Verletzungen geschützt ist und seinen Aufgaben bestens nachkommen kann.

Allerdings kann auch jedes dieser Einzelteile beschädigt werden – durch Erkrankungen, Verletzungen oder eine ganz normale Abnutzung im Laufe der Jahre. Die Folge: Einschränkungen und Beschwerden, zum Beispiel Nackenschmerzen.

Typische Beschwerden bei Nackenschmerzen

Auch wenn wir allgemein von Nackenschmerzen sprechen, können die Beschwerden tatsächlich an unterschiedlichen Stellen im Nacken- und Schulterbereich lokalisiert sein – sie treten also von Fall zu Fall verschieden auf. Daher spricht man oft von zwei definierten Formen von Nackenschmerzen [2, 3]:

  • Axiale Nackenschmerzen sind meist direkt an der Halswirbelsäule angesiedelt, können aber auch in benachbarte Bereiche ausstrahlen – zum Beispiel in die Schultern.
  • Bei radikulären Nackenschmerzen stehen die Nervenbahnen im Fokus: Wenn sie gereizt werden, strahlen die Beschwerden entlang der Nerven aus. So können bei einem Nackenschmerz auch der Hinterkopf oder die Arme betroffen sein.

Die Schmerzen selbst werden ebenfalls unterschiedlich charakterisiert. Häufig beschreiben Betroffene folgende Empfindungen [3, 4]:

  • Die Muskeln an der Halsrückseite und am Übergang zu den Schultern fühlen sich hart oder verspannt an und sind druckempfindlich.
  • Bestimmte Bewegungen, zum Beispiel das Nicken, Kopfschütteln oder der Schulterblick beim Autofahren sind schmerzhaft und nur eingeschränkt oder gar nicht möglich.
  • Neuropathische Beschwerden, also solche, die durch eine Nervenreizung verursacht werden, gehen mit stechenden oder brennenden Schmerzen einher: Sie fühlen sich manchmal an wie Stromschläge.
  • Ein mechanisch bedingter Schmerz kann sich dumpf und pulsierend zeigen.

Begleitsymptome

Wenn der Nacken aufgrund einer Verletzung oder Verspannung schmerzt, bleibt es meist nicht bei diesem einen Symptom. Vielmehr folgen daraus oft weitere Probleme und Beschwerden. Dazu gehören [2, 3, 4]:

  • Einschränkung der Reflexe und Muskelkraft in Schultern und Armen
  • Kribbeln, Zwicken oder ein Gefühl, als würden Ameisen am Arm herumlaufen
  • Taubheitsgefühle in einzelnen Fingern – oft in Daumen und Zeigefinger
  • Kopfschmerzen, zum Beispiel Migräneattacken oder Spannungskopfschmerz

Warnzeichen

Wie bereits erwähnt, gehen akute Nackenschmerzen in vielen Fällen mit zusätzlichen Beschwerden oder Empfindungsstörungen im Kopf-, Schulter- und Armbereich einher. Allerdings sollten solche Begleitbeschwerden genau beobachtet werden – denn bestimmte Symptome gelten als Warnzeichen, die auf einen komplizierten Verlauf hinweisen können [4]:

  • Plötzlicher Gewichtsverlust
  • Fieber ohne offensichtlichen Grund
  • Neurologische Beschwerden wie Lähmungen, Unterempfindlichkeit, gestörte Temperaturwahrnehmung oder Gangstörungen

Smartphones werden auch bei Kindern immer beliebter – und sorgen schon in jungen Jahren für Nackenschmerzen.

Nackenschmerzen bei Kindern

Bereits im jungen Alter sind heutzutage schon viele Menschen von Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich betroffen [5, 6]. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass bis zu 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen früher oder später einmal an Beschwerden im Nacken leiden – und Mädchen häufiger als Jungen. Die WHO kommt zu dem Schluss, dass Nackenschmerzen zu den wichtigsten Auslösern von gesundheitlichen Einschränkungen unter 15- bis 19-Jährigen gehören – noch mehr als andere bekannte Faktoren wie Asthma oder Alkoholkonsum [5].

Bei Kindern und Jugendlichen im Schulalter werden Nackenschmerzen vor allem durch tägliches, stundenlanges Sitzen in einer oft ungesunden Haltung verursacht [6]. Neben dem Schulunterricht gehört dazu auch die beliebte Freizeitbeschäftigung am Computer und am Smartphone.

Ursächlich für die Beschwerden in der Halswirbelsäule ist dabei das dauerhafte Herunterbeugen des Kopfes: Je größer der Neigungswinkel, umso größer ist die Belastung auf die Wirbelsäule durch das Gewicht des Kopfes [5]. Zusätzlich tragen aber auch psychische Faktoren wie Stress im Alltag dazu bei, dass sich Nackenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen verschlimmern [6].

Ältere Menschen und Schmerzen im Nacken

Auch in höherem Alter leiden Menschen wieder häufiger an Nackenschmerzen, die in diesem Lebensabschnitt besonders oft gemeinsam mit anderen Rückenschmerzen auftreten [7]. Die Anzahl der Betroffenen ist hoch: 23 Prozent der in einer schwedischen Studie berücksichtigten Männer im Rentenalter litten täglich an Rücken- und Nackenschmerzen.

Die zugrundeliegenden Erkrankungen unterscheiden sich bei dieser Altersgruppe deutlich von denen der jüngeren Patientengruppen. Im Alter werden Nackenschmerzen und andere Schmerzen im Wirbelsäulenbereich häufig durch folgende Krankheiten verursacht:

  • Osteoporose: Wenn die Knochensubstanz sich im Alter abbaut, kann das kleinere und größere Brüche im Wirbelsäulenbereich mit sich ziehen. Betroffen sind überdurchschnittlich häufig Frauen.
  • Rheumatoide Arthritis („Rheuma“): Bei dieser Erkrankung sind ein oder mehrere Gelenke dauerhaft entzündet – davon kann auch die Halswirbelsäule betroffen sein. Die Schmerzen fühlen sich hier reißend oder ziehend an.
  • Arthrose: Durch Reibung wird der schützende Knorpel in den Gelenken abgebaut. Während dieser Knorpelverlust nicht direkt Nackenschmerzen verursacht, können Fehlhaltungen zu Muskelverspannungen führen.

Betroffene in höherem Alter sollten bei ihren Nackenschmerzen auf einige bestimmte Warnzeichen achten. Diese können auf schwerwiegende Erkrankungen hinweisen und sollten daher zügig ärztlich abgeklärt werden:

  • Schnelle Gewichtsabnahme ohne Erklärung
  • Fieber und Appetitverlust
  • Schlafprobleme, die durch den Schmerz ausgelöst oder verstärkt werden
  • Schmerzen, die sich trotz Behandlung verschlimmern

Wenn Sie bereits eine Krebserkrankung hinter sich haben, sollten Sie Ihre Nackenschmerzen ebenfalls unabhängig von weiteren Anzeichen mit einem Arzt besprechen.

Zwei Automechaniker arbeiten unter einem Auto.

Viele Arbeitsplätze sind unergonomisch und sorgen so für eine tägliche Belastung der Nackenmuskulatur.

Mögliche Ursachen von Nackenschmerzen

Nackenschmerzen können verschiedene Ursachen haben. Besonders häufig sind Muskelverspannungen der Auslöser, beispielsweise nach langer Schreibtisch- und Computerarbeit oder durch eine ungünstige Schlafposition. Häufig kann aber auch ein Arzt die zugrundeliegende Ursache für die Nackenschmerzen nicht eindeutig feststellen [2, 5].

Nackenverspannungen und andere muskuläre Auslöser

Die Muskulatur im Nacken- und Schulterbereich kann schnell fehl- oder überlastet werden [1, 2, 5]. So reicht langes Sitzen am Schreibtisch in einer ungünstigen Haltung schon aus, um zu Schmerzen und Steifheit in Schultern und Nacken zu führen [8, 9]. Oft nehmen wir dabei eine ungesunde Haltung ein, ohne es überhaupt zu merken: Wir ziehen die Schultern hoch, machen den Rücken rund und lassen den Kopf nach vorne fallen.

Auch andere Tätigkeiten, bei denen der Kopf in den Nacken gelegt wird, können die Nackenmuskulatur herausfordern: Wer etwa die Decke streicht oder Arbeiten über Kopf ausführt, hat ein erhöhtes Risiko für Nackenschmerzen – ebenso wie der Brustschwimmer, der den Kopf über Wasser hält, oder der Rennradfahrer.

Schäden der Halswirbelsäule

Ein weiterer Grund für Nackenschmerzen kann der Verschleiß der Halswirbelsäule sein [2]. Im Laufe des Lebens nutzen sich verschiedene Teile der Wirbelsäule ab, zum Beispiel die Bandscheiben und die Wirbelkörper. Diese Veränderungen können dazu führen, dass die Halswirbelsäule etwas weniger beweglich wird – und das begünstigt Fehlhaltungen und Verspannungen.

Traumatische Nackenschmerzen

Beschwerden im Nacken- und Schulterbereich können auch durch Verletzungen bei Unfällen entstehen [2]. Das bekannteste Beispiel hierfür ist das Schleudertrauma: Wenn ein Auto auf ein anderes auffährt, kann der Kopf der Insassen mit starker Beschleunigung vor- und zurückgeschleudert werden. Dadurch entstehen meist kleine Verletzungen im Muskel- und Bindegewebe, die zu schmerzhaften Verspannungen und einer eingeschränkten Beweglichkeit des Kopfes führen können. In den meisten Fällen heilt ein Schleudertrauma aber gut und vollständig aus.

Verengungen und Bandscheibenvorfälle

Manchmal sind Nackenschmerzen die Folge einer direkten Einwirkung auf einen Nerv – zum Beispiel, wenn er eingeklemmt wird [1, 2]. Das kann bei einem verengten Wirbelkanal oder bei einem Bandscheibenvorfall vorkommen. Das vorgewölbte oder ausgetretene Bandscheibengewebe drückt dann auf eine Nervenwurzel – es kommt zu Nackenschmerzen, die in die Schulter oder den Arm ausstrahlen können. Allerdings geht nicht jeder Bandscheibenvorfall mit diesen Beschwerden einher.

Weitere Ursachen

Entzündliche Erkrankungen der Wirbelsäule können für Schmerzen im Nacken und in benachbarten Bereichen sorgen [2, 5]. Das gleiche gilt für Probleme im Kiefergelenk [10]. In seltenen Fällen können ernste Ursachen für Nackenschmerzen vorliegen [1]. Dazu gehören der Riss der Innenhaut einer Halsarterie, die Meningitis, Tumore und Infektionen der Wirbelsäule, der Herzinfarkt und der Torticollis spasmodicus, ein schwerer Krampf eines bestimmten Halsmuskels.

Faktoren, die das Risiko für Nackenschmerzen erhöhen

Bestimmte Voraussetzungen und Gewohnheiten können das Risiko, an Nackenschmerzen zu leiden, erhöhen [3, 4, 11]. Dazu gehören:

  • Übergewicht
  • Höheres Alter
  • Schwangerschaft
  • Körperlich belastende Arbeit, zum Beispiel als Bauarbeiter oder in der Krankenpflege
  • Chronischer Stress
  • Weitere psychische Faktoren wie Sorgen und Depressionen
  • Ungenügende körperliche Aktivität
  • Rauchen
  • Ständiges Sitzen
Eine junge Frau reibt sich den Nacken, weil sie Schmerzen hat.

Typische Ursache von Nackenschmerzen: Langes Sitzen an einem unpassend eingerichteten Arbeitsplatz.

Diagnose, Untersuchungen, Test

Während die betroffenen Patienten in der Regel recht gut beschreiben und zeigen können, wo genau sie ihre Nackenschmerzen wahrnehmen, gestaltet sich die Ursachenfindung und Diagnose oft eher schwierig [4]. Tatsächlich ist es eher eine Ausnahme, wenn es dem Arzt gelingt, die Beschwerden des Patienten auf einen bestimmten Auslöser zurückzuführen. Davon ausgenommen sind lediglich die klaren Fälle, zum Beispiel wenn ein Auffahrunfall oder eine ungewohnt lange Fahrt mit dem Rennrad vorausgegangen ist.

Wie in der Praxis üblich, wird Ihr Arzt Ihnen zunächst einige Fragen stellen, um Ihre Nackenschmerzen besser beurteilen zu können [2]. Möglicherweise möchte er Folgendes wissen:

  • Hatten Sie in letzter Zeit einen Unfall oder eine körperliche Auseinandersetzung, oder sind Sie gestürzt?
  • Haben Sie in letzter Zeit eine ungewohnte Tätigkeit ausgeübt? Haben Sie vielleicht ein neues Hobby, gehen Sie einer neuen Sportart nach oder hat sich etwas an Ihrem Arbeitsplatz verändert?
  • Sind Sie in letzter Zeit besonders gestresst oder haben Sie Sorgen?
  • Wo genau tut es weh?
  • Wie fühlt sich der Schmerz an?
  • Seit wann haben Sie die Beschwerden?
  • Tritt der Schmerz dauerhaft auf oder kommt und geht er immer wieder?
  • Haben Sie weitere Beschwerden wie Kopfschmerzen, Taubheitsgefühle in den Fingern oder Fieber?

Anschließend wird Ihr Arzt sich die betroffenen Bereiche einmal genauer ansehen. Dazu tastet er den Hals, den Nacken und die Schultern ab und überprüft die Beweglichkeit Ihres Kopfes. Vielleicht schaut er sich auch Ihre Arme und Hände an und testet Ihre Muskelkraft und Empfindlichkeit.

Wenn der Verdacht besteht, dass eine ernsthafte Erkrankung die Beschwerden verursachen könnte, wird der Arzt möglicherweise weitere Untersuchungen veranlassen. Dazu gehören zum Beispiel das Röntgen, die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomografie (MRT).

Häufigkeit

Von Nackenschmerzen werden wir verhältnismäßig häufig geplagt. Innerhalb eines Jahres hat fast jeder zweite Erwachsene mindestens ein Mal Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich [2, 11]. Dabei sind Frauen öfter als Männer und ältere Menschen öfter als jüngere Altersgruppen betroffen. Aber auch unter Kindern und Jugendlichen sind Nackenschmerzen weit verbreitet: Bis zu 40 Prozent von ihnen leiden mindestens ein Mal im Jahr an den Beschwerden. In den Hausarztpraxen gehören Nackenschmerzen entsprechend zu den häufigen Gründen für den Arztbesuch: Vier Prozent der ärztlichen Beratungen werden aufgrund von Schmerzen im Nacken in Anspruch genommen [12].

Krankheitsverlauf

Dauer

Nackenschmerzen sind in der Regel harmlos und verschwinden oft von selbst – in akuten Fällen zum Beispiel innerhalb von ein bis zwei Wochen [2]. Der Großteil der Beschwerden hält nicht länger als zwei Monate an [3]. Allerdings können die Beschwerden auch immer wieder auftreten. Etwa die Hälfte der Menschen, die einen akuten Nackenschmerz erleben, wird weiterhin in gewissem Maße Schmerzen haben oder häufige Rückfälle erleben.

Komplikationen

Die Wahrscheinlichkeit, dass Nackenschmerzen kompliziert verlaufen, ist äußerst gering. Weniger als zehn Prozent aller Betroffenen leiden an einer ernsthaften Erkrankung oder Verletzung, zum Beispiel einer Fraktur oder einem Tumor [13]. Und in weniger als einem Prozent aller Fälle handelt es sich um eine tatsächlich gefährliche Grunderkrankung [11].

Wann Sie den Arzt aufsuchen sollten

Bei Nackenschmerzen gibt es bestimmte Situationen und Anzeichen, bei denen es wichtig ist, sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Achten Sie daher auf folgende Warnzeichen [1, 2, 13]:

  • Den Beschwerden ging ein Unfall voraus
  • Sie können den Kopf nicht oder nur schlecht zur Brust beugen (“steifer Hals” oder „Genickstarre“)
  • Sie können Stuhl und Urin nicht mehr wie gewohnt halten
  • Sie haben Kopfschmerzen und es treten gleichzeitig Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel auf
  • Die Schmerzen halten sowohl in Ruhe als auch in Bewegung an
  • Sie haben Fieber, Schüttelfrost oder Schweißausbrüche
  • Sie können Ihre Arme oder Finger nicht wie gewohnt bewegen
  • Sie haben Nervenstörungen, Lähmungen, ein Kribbeln in den Armen oder eingeschlafene Hände oder Beine
  • Sie haben Atemprobleme oder Schluckbeschwerden
  • Sie fühlen sich lethargisch oder verwirrt

Behandlung

Wie bei vielen anderen Muskelschmerzen haben sich auch bei Nackenschmerzen verschiedene Therapieansätze etabliert, die kurzfristige und dauerhafte Linderung versprechen. Neben dem Einsatz verschiedener Hausmittel kann auch eine medikamentöse Behandlung in Betracht kommen [2]. Außerdem setzen Mediziner und Betroffene bei Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich auf verschiedene Übungen, zum Beispiel im Rahmen einer Physiotherapie, die insgesamt eine besonders gute Wirkung zu zeigen scheinen [3, 13].

Hausmittel und Medikamente

Die wissenschaftliche Studienlage rund um verschiedene Behandlungsansätze bei Nackenschmerzen ist eher dünn – dennoch greifen viele Patienten gerne zu Hausmitteln und bei Bedarf auch zu rezeptfreien Arzneimitteln aus der Apotheke [1, 2, 14, 15]:

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Anstelle der medikamentösen Behandlung kommt bei Nackenschmerzen oft eine Bewegungstherapie zum Einsatz [3]. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Physiotherapie, die von Ihrem behandelnden Arzt verschrieben wird. Auch eine Kombination aus Bewegung und Medikamentengabe ist denkbar. Chirurgische Eingriffe sind in Einzelfällen sinnvoll, um die Ursache der Beschwerden zu beheben. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um die beste Herangehensweise für Ihre persönliche Situation zu finden.

Ein Rennradfahrer ist tief nach vorne gebeugt.

Ihren Lieblingssport müssen Sie nicht aufgeben – aber Sie sollten sich der Belastungen bewusst sein, die Sportarten wie das Rennradfahren auf Ihren Nacken ausüben.

Prävention

Auch wenn Sie Nackenschmerzen nicht vollständig verhindern können, können Sie einige Maßnahmen ergreifen, um Ihr persönliches Schmerzrisiko zumindest zu verringern. Dazu gehören [14]:

  • Achten Sie auf eine möglichst ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes. Wenn Sie am Computer arbeiten, sollte die Sitzhöhe zur Höhe des Schreibtisches passen und die Stuhllehne auf Ihre Körpergröße und -form angepasst sein. Die richtige Entfernung zwischen Stuhl und Tastatur sowie die ideale Höhe des Bildschirms erleichtern Ihnen und Ihrem Nacken das Arbeiten. Probieren Sie spezielle Tastaturen und Mäuse aus.
  • Wechseln Sie häufig die Sitzposition, wenn Sie viel Zeit im Sitzen verbringen.
  • Machen Sie regelmäßig Bewegungspausen – stehen Sie immer wieder einmal auf und gehen Sie einige Schritte. Viele Dehnübungen können auch am Arbeitsplatz durchgeführt werden.
  • Sorgen Sie für eine gesunde und kräftige Muskulatur, indem Sie sich ausreichend bewegen – zum Beispiel bei mehreren Sporteinheiten pro Woche.
  • Achten Sie auch beim Sport darauf, Ihren Nacken nicht falsch oder zu stark zu belasten. Das gilt insbesondere, wenn Sie Sportarten nachgehen, die ein erhöhtes Risiko mit sich bringen – zum Beispiel beim Rennradfahren oder Brustschwimmen.

Fazit

Nackenschmerzen sind in der Regel harmlos, Sie müssen also nicht beunruhigt sein. In vielen Fällen entstehen die Beschwerden durch eine einfache Fehl- oder Überbelastung und vergehen nach einiger Zeit wieder von selbst. Nur selten liegen ernsthafte Erkrankungen vor, die ärztlich behandelt werden müssen. Achten Sie aber auf bestimmte Warnzeichen, die auf eine solche Gesundheitsgefahr hinweisen können. Behandeln können Sie Ihre Nackenschmerzen mit Hausmitteln wie Wärme- oder Kälteauflagen sowie verschiedenen Schmerzmitteln zum Einnehmen oder Einreiben. Diese erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke. Lassen Sie sich per MAYD App von einem Apotheker-vor-Ort beraten und erhalten Sie das geeignete Produkt für Ihre persönlichen Bedürfnisse innerhalb von 30 Minuten nach Hause.

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Medizinisch geprüft von
Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

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Quellen
Verlauf

[1] Moley PJ. Nackenschmerzen. MSD Manual. Veröffentlicht im Oktober 2022. Abgerufen am 18. Juli 2023.

[2] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nackenschmerzen. gesundheitsinformation.de. Veröffentlicht am 16. November 2022. Abgerufen am 18. Juli 2023.

[3] Cohen SP. Epidemiology, Diagnosis, and Treatment of Neck Pain. Mayo Clinic Proceedings. 2015;90(2):284–99.

[4] Scherer M, Niebling W. Die Primärversorgung von Patienten mit Nackenschmerzen. Z Allg Med. 2005;81:348–358.

[5] Fares J, Fares MY, Fares Y. Musculoskeletal neck pain in children and adolescents: Risk factors and complications. Surg Neurol Int. 2017;8:72.

[6] Forst J. Rücken- und Nackenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen. In: Casser HR, Hasenbring M, Becker A, Baron R, Hrsg. Rückenschmerzen und Nackenschmerzen. Springer-Verlag Berlin Heidelberg; 2016:515–522.

[7] Leonhardt C, Basler HD. Ältere Patienten. In: Casser HR, Hasenbring M, Becker A, Baron R, Hrsg. Rückenschmerzen und Nackenschmerzen. Springer-Verlag Berlin Heidelberg; 2016:529–540.

[8] Truckses S. Problemfeld Nacken. physiopraxis. 2019;4:24–28.

[9] Lau KT, Cheung KY, Chan kB et al. Relationships between sagittal postures of thoracic and cervical spine, presence of neck pain, neck pain severity and disability. Manual Therapy. 2010;15(5):457–62.

[10] Visscher CM, Lobbezoo F, De Boer W et al. Prevalence of cervical spinal pain in craniomandibular pain patients. European Journal of Oral Sciences. 2001;109(2):76–80.

[11] Casser HR, Graf M. Nackenschmerzen. In: Casser HR, Hasenbring M, Becker A, Baron R, Hrsg. Rückenschmerzen und Nackenschmerzen. Springer-Verlag Berlin Heidelberg; 2016:413–519.

[12] Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). DEGAM S1 Handlungsempfehlung Nackenschmerzen. AWMF online; 2016.

[13] Luomajoki H, Ernst MJ. Nackenschmerzen: Befund, Unterteilung und Therapie. Physioactive. 2017;1:7–14.

[14] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Was tun bei unspezifischen Nackenschmerzen? gesundheitsinformation.de. Veröffentlicht am 16. November 2022. Abgerufen am 18. Juli 2023.

[15] Cascorbi I. Medikamente. In: Casser HR, Hasenbring M, Becker A, Baron R, Hrsg. Rückenschmerzen und Nackenschmerzen. Springer-Verlag Berlin Heidelberg; 2016:219–228.

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Aktuell
19.7.2023
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